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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Fenster, ein Anblick, den die blasige Glasscheibe des geschlossenen Fensterflügels leicht verzerrte. »Ich habe dich nicht hergebeten, damit du mich an meine eigenen Fehler erinnerst. Von denen habe ich verdammt noch mal genug gemacht.«
    »Wer nicht? Wieso hast du mich dann herkommen lassen?«
    »Weil ich eine schreckliche Schwäche für große Männer mit kleinem Hirn habe, oder was hast du gedacht?«
    »Ach, ich versuche, nicht so viel zu denken, sonst tut mein kleines Hirn so weh. Aber ich bekomme allmählich das Gefühl, als wärst du gar nicht so hart, wie du immer tust.«
    »Wer ist das schon?« Sie berührte die Narbe auf seiner Brust. Die Fingerspitze verfolgte die Spur rauer, wulstiger Haut durch die Härchen.
    »Wir haben alle unsere Wunden, glaube ich.« Er ließ seine Hand über die lange Narbe an ihrer Hüfte gleiten, und ihr Magen zog sich zusammen. Die Mischung aus Angst und Erregung, die ein Spieler brauchte, mit einem kleinen Hauch Abscheu versehen.
    »Einige mehr als andere.« Die Worte lagen bitter in ihrem Mund.
    »Es sind nur Spuren.« Sein Daumen zog sich über die Narben auf ihren Rippen, folgte einer nach der anderen. »Mir machen sie nichts aus.«
    Sie zog den Handschuh von der verkrüppelten Rechten und hielt sie ihm ins Gesicht. »Nein?«
    »Nein.« Seine großen Hände schlossen sich sanft um ihre zerstörten Finger, warm und fest. Erst verkrampfte sie sich und wollte sie wegziehen, und ihr Atem stockte ihr in der Kehle, als hätte sie ihn dabei erwischt, wie er eine Leiche streichelte. Dann massierten seine Daumen ihre verwachsene Handfläche, den schmerzenden Daumenballen, die schiefen Finger bis hin zu den Spitzen. Überraschend zärtlich. Überraschend angenehm. Sie ließ zu, dass sich ihre Augen schlossen und ihr Mund sich öffnete, streckte die Finger so weit aus, wie es möglich war, und atmete tief.
    Sie fühlte ihn näher bei sich, seine Wärme, seinen Atem auf dem Gesicht. Sie hatten wenig Gelegenheit zum Waschen gehabt, und er roch leicht – nach Schweiß und Leder und einem Hauch verdorbenem Fleisch. Streng, aber nicht ganz unangenehm. Sie wusste, dass sie selbst auch ein bisschen roch. Sein Gesicht strich über ihres, eine raue Wange, ein harter Kiefer, der gegen ihre Nase stupste und sich an ihren Hals schmiegte. Beinahe lächelte sie. Die Zugluft vom Fenster verursachte eine leichte Gänsehaut und brachte den vertrauten Geruch brennender Gebäude mit.
    Eine seiner Hände hielt noch immer ihre Rechte fest, die andere strich nun über ihre Flanke, über die Erhebung des Hüftknochens, glitt unter ihren Busen, und schließlich strich sein Daumen über ihre Brustwarze, leicht angenehm, leicht ungeschickt. Ihre freie Hand fuhr über seinen Schwanz, der bereits hübsch steif war, auf und ab, die feuchte Haut etwas klebrig unter ihrer Handfläche. Sie hob einen Fuß und stieß mit der Ferse etwas lockeren Putz von der Wand, als sie sich am Fensterbrett abstützte, um die Beine weit zu spreizen. Mit sanftem Schmatz, Schmatz glitten seine Finger zwischen ihren Schenkeln hin und her.
    Ihre rechte Hand lag nun unter seinem Kinn, die verkrüppelten Finger zupften an seinem Ohr und schoben seinen Kopf zur Seite, dann öffnete sie mit dem Daumen seinen Mund, damit sie ihre Zunge hineinschieben konnte. Er schmeckte nach dem billigen Wein, den sie getrunken hatten, aber das tat sie selbst vermutlich auch, und wen interessierte das überhaupt?
    Sie zog ihn eng an sich, drängte sich gegen ihn, und Haut strich über Haut. Sie dachte nicht mehr an ihren toten Bruder, an ihre verkrüppelte Hand, an den Krieg vor der Tür, an das Verlangen nach einem Zug oder an die Männer, die sie töten musste. Nur an seine Finger und an ihre Finger, an seinen Schwanz und ihre Möse. Das war vielleicht nicht viel, aber immerhin etwas, und sie brauchte etwas.
    »Mach schon und fick mich«, zischte sie ihm ins Ohr.
    »Ist gut«, keuchte er, fasste sie unter einem Knie und trug sie zum Bett, das leise knarrte, als er sie auf die Matratze legte. Sie rutschte zur Seite, machte ihm Platz, und er kniete sich zwischen ihre geöffneten Beine, arbeitete sich voran, ein entschlossenes Grinsen auf dem Gesicht, als er auf sie hinabblickte. Dasselbe Grinsen, das auch auf ihrem Gesicht zu sehen war und das zeigte, wie wild sie darauf war, dass es jetzt weiterging. Sie fühlte, wie die Spitze seines Schwanzes zwischen ihren Beinen entlangglitt, erst auf der einen, dann auf der anderen Seite. »Wo, zur Hölle

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