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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Schlag mit der flachen Klinge abbekommen. Der Kerl mit der Axt trat vor und versetzte ihm einen Tritt in die Rippen, wamm, wamm, bis er keuchte und sich nackt vor der Wand zusammenrollte. Ein dritter Soldat kam herein, der etwas aus dunklem Tuch über dem Arm trug.
    »Hauptmann Langrier.«
    »Was haben Sie gefunden?«, fragte die Frau und reichte ihm den Flachbogen.
    »Das hier, und noch ein paar mehr.«
    »Sieht aus wie eine talinesische Uniform.« Sie hielt die Jacke hoch, so dass Monza sie sehen konnte. »Haben Sie dazu was zu sagen?«
    Der Schock kalten Entsetzens ließ nach, und eine noch eisigere Angst rückte schnell an seine Stelle. Das hier waren Soldaten Saliers. Sie war so sehr darauf fixiert gewesen, Ganmark umzubringen, so auf Orsos Heer konzentriert, dass sie keinen Gedanken an die andere Seite verschwendet hatte. Jetzt natürlich hatte sie ihre volle Aufmerksamkeit. Monza überkam das brennende Verlangen nach einem Zug Spreu, so sehr, dass ihr beinahe übel wurde. »Es ist nicht so, wie Sie denken«, brachte sie krächzend heraus und war sich plötzlich peinlich bewusst, dass sie splitternackt war und intensiv nach Sex roch.
    »Woher wollen Sie wissen, was ich denke?«
    Ein weiterer Soldat mit dickem Schnurrbart erschien im Eingang. »Jede Menge Flaschen und so ’n Kram in einem der Zimmer. Hab mich nicht getraut, sie anzufassen. Sehen ziemlich nach Gift aus.«
    »Gift, sagen Sie, Korporal Pello?« Langrier legte den Kopf leicht zur Seite und rieb sich den Hals. »Das ist nun wirklich verdammt verdächtig.«
    »Ich kann das erklären.« Monzas Mund war trocken. Sie wusste, dass sie das nicht erklären konnte. Jedenfalls nicht so, dass diese Drecksäcke es ihr glauben würden.
    »Dazu werden Sie noch Gelegenheit haben. Allerdings erst im Palast. Bindet sie.«
    Espe verzog vor Schmerz das Gesicht, als der Axtträger ihm die Handgelenke hinter den Rücken bog und Handschellen zuschnappen ließ, bevor er ihn auf die Beine zog. Einer der anderen packte Monza und drehte ihr brutal den Arm nach hinten, bevor er sie fesselte.
    »Au! Vorsicht mit meiner Hand!« Einer von den Kerlen zog sie vom Bett und schubste sie auf die Tür zu. Beinahe wäre sie gestürzt, und der Versuch, das Gleichgewicht zu halten, geriet wenig würdevoll. Es war ohnehin eine würdelose Situation. Bennas kleine Glasfigur sah von ihrer Nische aus zu. Offenbar war auf Hausgeister kein Verlass. »Können wir uns wenigstens was anziehen?«
    »Ich wüsste nicht, wieso.« Die Soldaten schleppten sie zur Treppe, wo eine weitere Laterne brannte. »Warten Sie hier.« Langrier kniete sich hin, betrachtete mit gerunzelter Stirn die gezackten Narben an Monzas Hüfte und Beinen; die rosa Pünktchen der gezogenen Fäden waren inzwischen beinahe verblasst. Mit dem Daumen drückte sie daran herum, als wolle sie einen Schinken beim Metzger auf Fäulnis überprüfen. »Haben Sie schon einmal solche Narben gesehen, Pello?«
    »Nein.«
    Sie sah Monza an. »Wo haben Sie die her?«
    »Ich habe mir die Möse rasiert und bin mit dem Messer ausgerutscht.«
    Die Frau brach in Gelächter aus. »Das gefällt mir. Das ist witzig.«
    Pello lachte auch. »Das ist witzig.«
    »Gut, dass Sie einen Sinn für Humor haben.« Langrier erhob sich und bürstete sich den Staub von den Knien. »Den werden Sie später noch brauchen.« Mit der Handfläche verpasste sie Monza einen Schlag gegen den Kopf, so dass sie die Treppe hinunterstürzte. Sie krachte auf ihre Schulter, die Stufen schlugen gegen ihren Rücken, schürften ihr die Knie auf und rissen ihr die Beine weg. Sie kreischte und stöhnte, als das Holz ihr die Luft aus den Lungen presste und schließlich die Wand gegen ihre Nase krachte und sie niederstreckte, ein Bein gegen den Putz gepresst. Sie hob den Kopf, benommen wie ein Trinker, und die Treppe drehte sich noch immer. In ihrem Mund schmeckte es nach Blut. Sie spuckte aus. Es lief wieder nach.
    »Fuh«, keuchte sie.
    »Keine Witze mehr? Wir haben noch ein paar Stufen, falls Sie noch immer Lust auf Späße haben.«
    Hatte sie nicht. Sie ließ zu, dass man sie aufrichtete, und stöhnte, als sie den Schmerz in ihrer geprellten Schulter spürte.
    »Was ist das?« Sie fühlte, wie ihr der Ring roh vom Mittelfinger gedreht wurde, und sah, dass Langrier lächelte, als sie die Hand mit dem Rubin daran ins Licht hielt.
    »Steht Ihnen«, sagte Pello. Monza hielt den Mund. Wenn diese Klemme sie nicht mehr kosten würde als nur Bennas Ring, dann konnte sie sich glücklich

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