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Racheklingen

Racheklingen

Titel: Racheklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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wanderten zu den beiden Weinflaschen, die auf dem Regal standen, und dann wieder zurück. Freundlich fiel auf, dass sie das ziemlich oft taten.
    Vitaris Finger tanzte nun zum Dach des Modells. »Dann gibt es hier oben drei große Suiten, in denen die angesehensten Gäste …
ficken
können. Es heißt, die Königssuite in der Mitte wäre auch für einen Kaiser gut genug.«
    »Dann ist zu vermuten, dass Ario sie für sich beanspruchen wird«, knurrte Murcatto.
    Die Gruppe war von fünf auf sieben angewachsen, und daher schnitt Freundlich jeden der beiden Brotlaibe in vierzehn Scheiben. Die Klinge fasste knirschend in die Kruste und wirbelte kleine Wölkchen Mehlstaub auf. Insgesamt würden sie achtundzwanzig Scheiben haben, vier für jeden. Murcatto würde weniger essen, aber Day würde das wieder ausgleichen. Freundlich konnte es nicht mit ansehen, wenn eine Scheibe Brot ungegessen übrig blieb.
    »Nach dem, was Eider sagte, werden Ario und Foscar drei oder vier Dutzend Gäste haben, von denen einige zwar durchaus gerüstet sind, aber nicht gern kämpfen, und außerdem sechs Leibwächter.«
    »Sagt sie die Wahrheit?« Espes schwerer Akzent.
    »Es mag sich durch Zufall etwas ändern, aber sie lügt uns nicht an.«
    »So viele in Schach halten … wir brauchen mehr Kämpfer.«
    »Mörder«, unterbrach Cosca. »Auch da sage ich: Nennen wir die Dinge beim Namen.«
    Dreiundzwanzig. Eine interessante Zahl. Hitze strahlte seitlich an Freundlichs Gesicht, als er die Verriegelung des alten Herds löste und die Tür knarrend aufklappte. Dreiundzwanzig konnte man durch keine andere Zahl teilen, nur durch eins. Keine Teile, keine Brüche. Keine Halbheiten. Ganz ähnlich wie Murcatto. Er zog den großen Topf hervor, ein Tuch um die Hände gewickelt. Zahlen logen nicht. Im Gegensatz zu Menschen.
    »Wie bekommen wir zwanzig Mann hinein, ohne dass es auffällt?«
    »Es ist doch ein Fest«, erklärte Vitari. »Es wird Gaukler und Musiker geben, die für Unterhaltung sorgen. Und wir werden sie auswählen.«
    »Gaukler?«
    »Wir sind hier in Sipani. Jeder Zweite hier in der Stadt ist Gaukler oder Mörder. Da sollte es doch nicht zu schwer sein, Leute zu finden, die beides sind.«
    Freundlich stand bei diesen Planungen abseits, aber das störte ihn nicht. Sajaam hatte ihm gesagt, dass er das tun solle, was Murcatto ihm befahl, und das war alles. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass das Leben viel leichter war, wenn man alles ignorierte, was nicht direkt vor einem lag. Und im Augenblick war seine ganze Aufmerksamkeit auf die Fleischsuppe gerichtet.
    Er tauchte mit dem Holzlöffel ein wenig ein und probierte, und sie schmeckte gut. In seiner Bewertung eine einundvierzig von fünfzig. Der Essensgeruch, der aufsteigende Dampf, das Knistern der Scheite im Herd brachten angenehme Erinnerungen an die Küchen in der Sicherheit zurück. An die Eintöpfe und Suppen und an den Haferbrei, den sie in den großen Kesseln dort zu kochen pflegten. Vor langer Zeit, als sich noch das unendliche Gewicht beruhigender Mauern über seinem Kopf befand, die Zahlen zum richtigen Ergebnis führten und alle Dinge einen Sinn zu haben schienen.
    »Ario wird eine Zeit lang trinken wollen«, sagte Murcatto gerade, »trinken und spielen und vor seinen Idioten den großen Mann markieren. Dann wird man ihn zur Königssuite hinaufbringen.«
    Cosca verzog die gesprungenen Lippen zu einem Grinsen. »Wo dann Frauen auf ihn warten werden, nehme ich an?«
    »Eine schwarzhaarige und eine rothaarige.« Murcatto tauschte einen harten Blick mit Vitari.
    »Eine Überraschung, die eines Kaisers würdig wäre«, kicherte Cosca feucht.
    »Wenn Ario tot ist, und das wird schnell gehen, ziehen wir eine Tür weiter und statten Foscar denselben Besuch ab.« Murcatto senkte ihren harten Blick nun auf Morveer. »Sie werden Wächter mit nach oben nehmen, die alles im Auge behalten sollen, während sie beschäftigt sind. Mit denen können Sie und Day sich beschäftigen.«
    »Können wir das?« Der Giftmischer hörte kurz damit auf, mit gehässigem Gesichtsausdruck seine Fingernägel zu mustern. »Eine
angemessene
Aufgabe für unsere Talente, davon bin ich überzeugt.«
    »Versuchen Sie dieses Mal bitte, nicht die halbe Stadt zu vergiften. Wir sollten in der Lage sein, die Brüder zu töten, ohne ungewollte Aufmerksamkeit zu erregen, aber wenn etwas Unerwartetes geschehen sollte, müssen die Gaukler eingreifen.«
    Der alte Söldner stupste das Modell mit bebendem Finger an. »Erst

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