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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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nicht gern bei ihr übernachten.«
    Es freute mich, dass Luke eifersüchtig auf Daryl war, aber gleichzeitig schämte ich mich wegen dieser Episode. Also wollte ich das Thema wechseln.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du gern in die Llama Lounge gehst«, sagte ich.
    »Tue ich auch nicht.«
    »Was hast du dann da gemacht?«
    Er lachte und sagte: »Eigentlich sollte ich es dir nicht sagen, aber ich hatte Späher ausgeschickt, die nach dir Ausschau halten sollten.«
    Ich fühlte mich aufgewertet und spürte gleichzeitig eine gewisse Verachtung für ihn.
    »Wie meinst du das?« Ich war mir gar nicht sicher, dass ich es wissen wollte, abgesehen von dem riesigen Teil in mir, der immer alles wissen wollte.
    »Kennst du Anya?«, fragte er.
    »Gott, natürlich.« Anya war Model, und ich wollte sein wie sie.
    »Ich hatte Anya von dir erzählt, und sie rief mich an und sagte, du seist in der Llama Bar.«
    »Woher kennst du sie?«, fragte ich.
    »Wir arbeiten zusammen.«
    »Was machst du?«
    »Zahlenreihen addieren, Babe.«
    »Was meinst du damit?«
    »Buchhaltung. In Anyas Agentur.«
    »Bist du Buchhalter?«, fragte ich überrascht.
    »Nein, nur ein gemeiner Sachbearbeiter.«
    »Gott sei Dank«, seufzte ich. »Der Mann von meiner Schwester Margaret – er heißt Paul – ist Steuerberater, nur noch eins schlimmer. Du weißt schon was ich meine, wie heißen die noch gleich?«
    »Wirtschaftsprüfer?«
    »Genau. Also, wie ist Anya denn so? Ist sie nett? Gibt es dort vielleicht eine Stelle für gute Freunde?«
    »Sie ist eine nette Frau«, sagte er. »Wirklich sehr nett.«
    Er lag auf der Seite, und langsam fielen ihm die Augen zu und seine Stimme wurde schwächer. Ich schmiegte mich an seinen glatten Rücken und legte meine Arme um ihn. Vorsichtig ertastete ich, ob sein Bauch im Liegen auch ein wenig zur Seite kippte, wie meiner. Er tat es nicht.
    Doch nachdem er eingeschlafen war, fiel mir plötzlich das Kondom ein, das er in seiner Jackentasche gehabt hatte. Ich konnte nicht einschlafen, weil ich immer daran denken musste. Obwohl ich wusste, dass es eine Frage der Verantwortung war, ein Kondom zur Hand zu haben, machte es mich eifersüchtig. Eifersüchtig auf die fremde Frau, bei der er es benutzt hätte, wenn er es nicht mit mir benutzt hätte. Und was sagte es über Luke aus?, fragte ich mich wütend. Dass er immer auf der Suche nach einem Fick war? Jederzeit und überall? Allzeit bereit, das zuverlässige Kondom griff- und einsatzbereit? Costello, der supergeile Bock. Wie viele hatte er noch in der Jackentasche, um in jedem Moment ordentlich gerüstet zu sein? Vielleicht mit Anya, wenn er da landen konnte, obwohl die sicherlich nichts mit einem Trottel wie Luke zu tun haben wollte.
    Ich sah ihn an, wie er neben mir lag und schlief, und kam zu dem Schluss, dass ich ihn nicht mehr ausstehen konnte.
    Mitten in der Nacht wachte ich mit schlimmen Menstruationsschmerzen auf.
    »Was ist los, Babe?«, sagte Luke verschlafen, als ich mich in Krämpfen wand.
    Ich lag ganz still. Wie konnte ich das sagen?
    Ich bin unpässlich. Vielleicht würde er das nicht verstehen.
    Ich laufe aus. Das würde Helen sagen, auch zu Männern.
    Ich beschloss, dass es ausreichte zu sagen: Ich habe meine Tage. Knapp und präzise, ohne Raum für Missverständnisse, doch nicht so technisch wie: Meine Menstruation hat eingesetzt.
    »Toll!«, rief Luke aus. »Dann brauchen wir die nächsten fünf Tage keine Gummis.«
    »Hör auf«, stöhnte ich. »Es tut verdammt weh. Bring mir was gegen die Schmerzen, in der Schublade da drüben.«
    »Wird gemacht.« Er sprang aus dem Bett, und obwohl ich ihn nicht mehr leiden konnte, war es nicht zu leugnen, dass er einen tollen Körper hatte. In der Dunkelheit glänzte der silberne Lichtschimmer von der Straßenlaterne auf seinen muskulösen Beinen entlang dieser senkrechten, seitlichen Einbuchtung auf den Oberschenkeln. Nicht dass ich das von mir kannte.
    Er wühlte in der Schublade, während ich seine Seitenansicht bewunderte. Was für ein phantastischer Po, dachte ich, während ich mich vor Schmerzen zusammenkrampfte. Und diese Kuhle in der Seite! Davon hätte ich auch gern zwei.
    Er kam mit meinem großen Karton voller Schmerzmittel.
    »Dihydrocodein?« Er las die Beschriftung. »Starker Tobak. Das kriegt man nur auf Rezept.«
    »Ich weiß.« Ich brauchte ihm ja nicht zu erzählen, dass ich das Rezept von dem smacksüchtigen Digby gekauft hatte. »Gut«, sagte er, »zwei jetzt, und dann erst wieder nach sechs Stunden

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