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Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Rachel im Wunderland: Roman (German Edition)

Titel: Rachel im Wunderland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Krankenversicherung. Allerdings hatte ich in New York auch keine. Ich hatte immer vorgehabt, mich darum zu kümmern, wenn aus mir ein erwachsener und verantwortungsbewusster Mensch geworden war.
    Da ich weder eine Krankenversicherung noch irgendwelche Ersparnisse hatte, erklärte sich Dad bereit, die Kosten zu übernehmen. Er meinte, es lohne sich, das Geld in mich zu investieren.
    Die Folge davon war, dass meine Schwester Helen mich, als ich – nach dem Flug völlig übermüdet, mit einem Kater von dem Wodka und wegen der Valiumtabletten deprimiert – zur Tür hereinstolperte, vom Treppenabsatz aus so begrüßte:
    »Du blöde Kuh, das ist mein Erbe, mit dem die deine Entziehungskur bezahlen.«
    »Hallo, Helen«, sagte ich matt.
    Dann sagte sie erstaunt: »Mann, bist du dünn geworden. Siehst ja richtig emanzipiert aus, du Bohnenstange!«
    Fast hätte ich mich bedankt, aber mir fiel noch rechtzeitig ein, wie es normalerweise ablief. Jedesm Mal kam von mir: »Wirklich? Findest du?«, und sie sagte darauf: »Haha, natürlich nicht, du fällst doch jedes Mal drauf rein, du dumme Pute.«
    »Wo ist Pollyanna?«, fragte Helen.
    »Draußen, sie spricht mit Mrs. Henessey«, sagte ich.
    Margaret war die Einzige von uns, die gern mit den Nachbarn sprach: über Hüftoperationen, die Erstkommunion der Enkel, den ungewöhnlichen Regen und die Frage, ob es in Chicago Tayto-Chips zu kaufen gab.
    Dann kam Paul mit Taschen beladen ins Haus.
    »Ach, du liebe Zeit«, sagte Helen, die immer noch oben am Treppenabsatz stand. »Keiner hat mir gesagt, dass du auch kommst. Wie lange bleibst du?«
    »Nicht lange.«
    »Zum Glück. Sonst müsste ich mir noch eine Stelle suchen, damit ich aus dem Haus komme.«
    Obwohl Helen mit all ihren Professoren geschlafen hatte (das erzählte sie wenigstens), hatte sie die Prüfungen am Ende des ersten Studienjahres nicht bestanden. Sie wiederholte das Jahr, doch als sie wieder durch die Prüfungen fiel, gab sie das Studium ganz auf.
    Das war im letzten Sommer gewesen, und seitdem hatte sie keine Arbeit gefunden. Stattdessen hing sie zu Hause rum und ging Mum auf die Nerven, weil sie sie ständig zum Kartenspielen überreden wollte.
    »Helen! Lass deinen Schwager in Ruhe«, hörte ich die Stimme meiner Mutter. Dann erschien sie neben Helen auf der Treppe.
    Vor dem Wiedersehen mit meiner Mutter hatte ich richtig Angst. Ich hatte das Gefühl, als würde mein Magen Achterbahn fahren.
    Helen beschwerte sich: »Aber ich finde ihn abscheulich. Und du sagst immer, ehrlich währt am längsten...«
    Mum war nicht mit Dad zum Flughafen gekommen. Das war das erste Mal, seit ich nicht mehr zu Hause lebte, dass meine Mutter nicht mit zum Flughafen gekommen war. Daraus schloss ich, dass sie ernstlich böse auf mich war.
    »Hallo, Mum«, brachte ich hervor. Ich konnte ihr kaum in die Augen sehen.
    Sie sah mich mit einem traurigen, märtyrerhaften Lächeln an, sodass mich meine Schuldgefühle beutelten und ich am liebsten auf der Stelle zu den Valiumtabletten gegriffen hätte.
    »Wie war der Flug?«, fragte sie.
    Ich konnte die vorgetäuschte Höflichkeit, dieses Um-den-heißen-Brei-Reden nicht ertragen.
    »Mum«, platzte ich heraus, »es tut mir leid, dass ich dir einen Schreck eingejagt habe, aber mir fehlt überhaupt nichts. Ich habe keine Drogenprobleme, und ich habe auch nicht versucht, mich umzubringen.«
    »Rachel, MACH DIR DOCH NICHTS VOR!«
    Mein Magen vollführte inzwischen die reinste Akrobatik, sodass mir speiübel wurde. Schuld und Scham mischten sich mit Wut und Zorn.
    »Ich mache mir nichts vor«, sagte ich.
    »Rachel«, sagte sie mit schriller Stimme, »man hat dich im Notarztwagen in die Klinik gefahren und dir den Magen ausgepumpt.«
    »Aber das war nicht notwendig«, erklärte ich. »Es war ein Irrtum.«
    »Es war kein Irrtum!«, rief sie aus. »Der Mageninhalt wurde analysiert, es war unbedingt notwendig.«
    Stimmt das?, dachte ich überrascht. Bevor ich sie fragen konnte, fuhr sie fort: »Und du hast ein Problem mit Drogen«, sagte sie. »Brigit sagt, du nimmst jede Menge, und Margaret und Paul bestätigen das.«
    »Ja, aber ...«, versuchte ich zu erklären. Gleichzeitig packte mich ein gewaltiger Zorn gegen Brigit, aber das musste ich auf später verschieben. Ich konnte es nicht ertragen, wenn meine Mutter böse auf mich war. Daran, dass mein Vater mich anschrie, war ich gewöhnt, das störte mich nicht im Geringsten. Außer, dass es mich vielleicht zum Lachen brachte. Aber dass Mum mich spüren

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