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Rachel ist süß (German Edition)

Rachel ist süß (German Edition)

Titel: Rachel ist süß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bax
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Kontakt mit der eisernen Etagenbettleiter. Zur Strafe durfte ich wenig später mit ansehen, wie die mutig gewordene Referendarin die schlechten Lichtverhältnisse im Tischtenniskeller für schnelle, feuchte Küsse nutzte. Und jeden Sichtkontakt im Speisesaal für lange, tiefe Blicke. Ich war ehrlich ergriffen. Das war keine kurze Affäre, das war Liebe! Ich musste bei unserem Treffen am Freitag unbedingt herausbekommen, ob sie noch an der Referendarin hing, dachte ich am Sonntag im Kino unruhig, und war froh, dass mir am Montag wieder einfiel, dass ich sie, das Etagenbett und den Tischtenniskeller erfunden hatte. Was mich solange beruhigte, bis mir am Dienstag klar wurde, dass sie ohne irgendeine wundgeküsste Frau in ihrer Vergangenheit wahrscheinlich hetero und mit einer solchen in ihrer Gegenwart definitiv vergeben war. Beides machte mich für viele Stunden unglücklicher, als all ihre von mir erfundenen, erotischen Entdeckungen unter der Tischtennisplatte. Speziell das Wort „vergeben“ ließ einen so unangenehm kühlen Hauch von Realität durch meine überhitzten Gedanken wehen, dass ich gezwungen war, alle Synapsen, die mit dieser Vorstellung beschäftigt waren, zu einer Routineüberprüfung des großen Einmaleins zu zwingen.
     
    Sie war möglicherweise hetero, aber vielleicht auf der Suche nach einer Frau, die daran etwas ändern konnte, beruhigte ich mich in der Nacht zum Mittwoch. Weshalb sie wohl beschlossen hatte, nicht länger auf einen Zufall zu warten, und im Supermarkt eine Lesbe mit ihrem Einkaufswagen zu erlegen. Was wiederum bedeutete, dass sie entweder seit Wochen wahllos kurzhaarige Frauen umfuhr, weil sie hoffte, dass unter ihnen schon eine Lesbe sein würde, oder dass sie in der Lage war, Lesben unabhängig von ihrer Haarlänge zu erkennen und gezielt in die Auslage zu befördern. Dieses Talent machte mich misstrauisch. Vielleicht schubste sie ja regelmäßig Lesben in die Regale, um sie nach dem anschließenden Abendessen zu verführen. Ich sah viel zu deutlich vor mir, wie sie eine lange Reihe von attraktiven Lesben mit Krücken und/oder Gipsbeinen in seidene Bettwäsche lockte, um noch im Morgengrauen eine weitere Kerbe in ihren Rosenholzbettpfosten zu ritzen. Am Donnerstagmorgen fiel mir glücklicherweise wieder ein, dass schon meine Grundschullehrerin mir in allen Zeugnissen eine etwas zu blühende Fantasie attestiert hatte. Am Donnerstagabend sah ich die weltweit gesuchte Möhrenmörderin trotzdem die sterblichen Überreste ihrer arglosen Opfer in Wäldern vergraben.
     
    Am Freitag um 17.30 Uhr stand ich übernächtigt und erschöpft neben den Möhren und erzitterte innerlich, als sie mir von hinten mit dem Finger auf die Schulter tippte und sich lachend umschaute. „Kein Rollstuhl in der Nähe. Darf ich davon ausgehen, dass Sie bei bester Gesundheit sind?“
     
    Ich nickte vorsichtig.
     
    „Wollen wir trotzdem etwas essen gehen?“
     
    Ich nickte mutig.
     
    „Mögen Sie thailändisches Essen?“
     
    Ich nickte, fand endlich die Worte wieder, die ich in meiner Aufregung verlegt hatte, und sprudelte sie heraus. „Warum mögen Sie keine Möhren?“ Leider hatte ich nur die Worte gefunden, den inhaltlichen Bezug zur Situation musste ich woanders versteckt haben.
     
    Sie schien nicht sehr verwundert über meine Frage und während wir den Supermarkt verließen, sagte sie: „Keine Ahnung! Ich fand sie schon als Kind unglaublich langweilig, aber ich hatte Glück und musste nichts aufessen, was ich nicht mochte.“
     
    Ich strahlte sie an und wir schlenderten leise redend die Straße hinab. Mit jedem Wort, das sie sprach, wurde das Bild der Möhren hassenden Massenmörderin in meinen Träumen blasser. Sie hatte ihr Gemüse nicht aufessen müssen, sie hatte die Referendarin nicht fleckig geküsst und keine wehrlosen Lesben verscharrt. Sie zog mich ganz leicht am Ärmel. „Ich habe viel an Sie gedacht in dieser Woche.“
     
    Und sie war auf keinen Fall hetero!
     
    „Ach ja?“, sagte ich und ließ meine Schulter sanft gegen ihre stupsen. „Das ist ja interessant. Ich habe auch viel an Sie gedacht.“
     
    „Und an Möhren?“ Sie ließ ihre Schulter dicht an meiner, zog spöttisch die Augenbrauen nach oben, und die Sonne um ihre Augen strahlte wieder. Vergeben war sie auch nicht.
     
    Ich nickte selig.
     

     

Schnelle Hilfe in Glaubensfragen
     
    Wahrscheinlich Liebe, dachte Maren abschätzig und nahm ihren Blick von den beiden Händen, die sich an einem Ecktisch im hinteren

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