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Rachel ist süß (German Edition)

Rachel ist süß (German Edition)

Titel: Rachel ist süß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bax
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erwarten, der Therapeutin von der Begegnung zu erzählen, und stand deshalb schon eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Termin im Vorzimmer der Praxis. Die Sekretärin am Empfang schaute sie freundlich, aber ratlos an, als sie Ihren Namen und ihren Termin nannte. „Tut mir leid, ich kann ihren Namen nicht finden. Wann sagten Sie, waren Sie hier?“
     
    „In der letzten Woche.“ Kendra überlegte kurz und nannte das Datum.
     
    Die junge Frau tippte etwas in ihre Tastatur und schaute auf den Monitor und schaute dann wieder hoch. „An diesem Tag kann ich auch einen keinen Eintrag mit ihrem Namen finden.“
     
    „Das ist unmöglich“,  sagte Kendra beunruhigt und wollte sich über den Bildschirm beugen, um selbst nachzusehen. Die junge Frau warf ihr einen drohenden Blick zu und sie trat einen Schritt zurück. „Aber ich war hier, eine Stunde lang, und habe für heute einen neuen Termin bekommen.“
     
    „Von mir nicht“, sagte die Sekretärin bestimmt.
     
    „Natürlich nicht von Ihnen, Sie waren ja in der letzten Woche auch nicht hier“, antwortete Kendra triumphierend.
     
    „Ich bin immer hier“, sagte die Sekretärin, jetzt schon leicht besorgt. „Einen Moment, ich frage die Frau Doktor.“ Sie nahm einen Hörer auf und murmelte etwas Unhörbares. Kendra wurde ruhiger. Was immer diese perfekte Arbeitnehmerin sagte, jetzt würde sich alles aufklären. Die Leder beschlagene Tür, durch die sie in der letzten Woche gegangen war, öffnete sich und eine blonde Frau, die sie noch nie gesehen hatte, trat auf sie zu. „Wie können wir Ihnen helfen?“
     
    Kendra verschlug es die Sprache und sie wurde blass. „Alles in Ordnung?“ Die Frau griff besorgt nach ihrer Hand, um ihren Puls zu fühlen.
     
    „Sind Sie die einzige Therapeutin, die in dieser Praxis arbeitet?“ Zusammen mit ihrer Sprache fand sie auch ihre Angst wieder.
     
    „Natürlich.“
     
    Sie war also doch einfach nur wahnsinnig geworden.
     
    Kendra drehte sich wortlos um und rannte die Treppen hinab.
     
    „Ich beneide Sie.“
     
    Der Mann im teuren Anzug schlug dem Pförtner jovial auf die Schulter. „Ich armer Kerl muss nach Hause, da wollen dann die Kinder etwas, die Frau will etwas anderes, keine Minute hat man Zeit zum Abschalten.“ Er rückte seine Brille zurecht. „Sie können die ganze Nacht in Ruhe lesen oder fernsehen und über Tag schlafen. Wirklich, ich beneide Sie.“
     
    Ein mühsames Lächeln erschien auf dem Gesicht des Pförtners und er nickte. „Ihnen einen schönen Feierabend.“
     
    Der Mann schob seinen schwarzen Aktenkoffer vor sich durch die Tür.
     
    „Gute Nacht.“
     
    Der Pförtner sah ihm kurz kopfschüttelnd nach, wie er den beleuchteten Weg zum Parkplatz hinunterging, und wandte sich dann wieder dem Fernseher zu.
     
    Auf dem Dach des Bürogebäudes drehte sich eine hell erleuchtete große Uhr. Der Mann im Anzug sah hinauf. Schon neun Uhr. Seine Frau würde wieder mit dieser anklagenden Miene das Essen aufwärmen. Er schüttelte im Gehen den Kopf. Sie schien einfach nicht zu begreifen, was von einem Mann in seiner Position verlangt wurde. Wenigstens ließ sich die Sache mit der neuen Sekretärin jetzt endlich besser an. Er hatte schon befürchtet, sie auch entlassen zu müssen. Wie die sich angestellt hatte, wegen der kleinen Extras, die er ihr angeboten hatte, als ob sie es nicht selbst so wollte. Aber sie war natürlich zu Verstand gekommen. Am Ende sagten diese kleinen Luder doch alle ja. Er war auch nicht geizig, das würde sie schon merken. Ein zufriedenes Lächeln quetschte sich hinter seine Brillengläser, als er den Parkplatz erreichte. Das Gelände war vollkommen leer, nur neben seinem Auto stand ein fremder Wagen, der eindeutig nicht zur Firma gehörte. Er war immer der Letzte, der ging, darauf legte er wert. In dem fremden Wagen nebenan saßen zwei ineinander verschlungene Gestalten. Er klimperte seinen Autoschlüssel aus der Tasche und schmunzelte wohlwollend. Eigentlich sollte er sie von diesem privaten Platz vertreiben lassen, aber er würde doch diesen beiden Turteltauben nicht den Abend verderben. Er war doch kein Unmensch. Ob sie wohl wirklich? Hier? Er drückte den Knopf auf seinem Schlüssel und spähte angestrengt durch die Autofenster hinüber. Als er die Mullbinde über seinem Mund spürte, war es zu spät. Er versuchte zu sprechen und atmete den strengen, medizinischen Geruch vor Schreck tief ein. Es wurde dunkel. Als er erwachte, schlug sein Kopf heftig gegen Metall. Um

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