Rachel Morgan (9) - Blutdämon
von Ku'Sox fern, Rachel«, mahnte Al, als er mein leeres Weinglas aus einem nachgiebigen Weinschlauch füllte.
Ich rümpfte die Nase. Auf keinen Fall würde ich etwas trinken, das aus einer Tasche kam, an der das Fell des Vorbesitzers noch angewachsen war. »Kein Problem«, sagte ich. »Außerdem hat er sich das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, in der Realität versteckt, und wie stehen schon die Chancen, dass er hierher zurückkommt?«
Newt nippte an ihrem silbernen Becher und spielte mit der Kerze. »Jeder findet über kurz oder lang den Weg nach Hause«, sagte sie, und während ich sie beobachtete, veränderten sich ihre Augen. Obwohl sie immer noch auf den Kissen lehnte wie eine Göttin auf ihrem Thron, wurde das entgegenkommende Leuchten in ihren schwarzen Augen plötzlich hasserfüllt.
Al bemerkte es ebenfalls und signalisierte mir, den Mund zu halten.
»Du willst ihn umbringen?«, fragte Newt mich, und ihre sanfte Stimme stand in starkem Kontrast zu ihrer versteckten Wut.
»Ja!«, stieß ich hervor, dann zögerte ich, als ich sah, dass sie mit einem Messer spielte. »Ähm ...«
»Damit sind wir schon zu zweit«, unterbrach sie mich. »Gib mir genug Zeit, Gally, und ich bekomme doch noch die Mehrheit.«
»Niemand mag den kleinen Designertrottel«, sagte Al. Er bemühte sich, sie nicht anzuschauen, aber das fiel schwer. »Aber wir können ihn nicht umbringen. Genauso wie wir dich nicht umbringen können, Liebes«, sagte er zu Newt und stieß mit ihr an. »Genetisches Material ist genetisches Material.«
»Al«, schmollte Newt, während ich über den Designertrottel-Kommentar nachdachte. »Ist das alles, was ich für dich bin? Genetisches Material?«
»Natürlich nicht, Liebes«, sagte er verspielt. »Ich will auch deine Bibliothek.«
Ich beobachtete, wie Newts Laune sich verfinsterte, während sie eine Weintraube aufspießte und von der Spitze ihres Messers aß. »Ich verabscheue den Bastard sogar noch mehr als du, Rachel, obwohl sich das vielleicht noch ändert, wenn er dir alles nimmt, was du liebst. Du musst clever sein, um ihn zu besiegen. Bist du clever, Rachel?«
Oh Gott. Sie will wissen, ob ich clever bin.
Ich warf einen Blick zu Al, aber er starrte mich nur an und zuckte dann mit den Achseln. Ich leckte mir über die Lippen und sagte: »Es sind die hellen Sterne, die Löcher in den Himmel brennen.«
Al fiel die Kinnlade runter, aber Newt grübelte mit nachdenklicher Miene vor sich hin und ließ endlich das Messer los. »Sehr wahr«, sagte sie und lehnte sich in ihre Kissen zurück.
Mit einem hörbaren Klicken klappte Al seinen Mund wieder zu. Er schien sauer zu sein, dass ich einen Weg gefunden hatten, sie zufriedenzustellen, ohne mich im Mindesten bloßzustellen. Er starrte in sein Glas und murmelte: »Dali kommt in unsere Richtung. Newt, ich schwöre, wenn ich deinetwegen heute hier rausgeschmissen werde, werde ich dir niemals mehr im Leben einen Vertrauten verkaufen.«
»Buhu«, sagte Newt und streckte dem Dämon, der hinter ihr anhielt, graziös einen schmalen Arm entgegen. Wahrscheinlich in einer Aufforderung, ihre Hand zu ergreifen.
Und tatsächlich berührte der in Roben gekleidete ehemalige Beamte und frischgebackene Zeltbesitzer kurz ihre Finger mit seinen Lippen, bevor er mehr Käse und Früchte heranwinkte. »Ist alles zu eurer Zufriedenheit?«, fragte Dali, und nur ein leises Zögern wies darauf hin, dass er über Newts Anwesenheit nicht glücklich war. In mir stieg eine böse Vorahnung auf. Es waren zu viele Augen auf unseren Tisch gerichtet.
»Wie immer, Dali«, antwortete Al, und der Dämon schenkte ihm einen bösen Blick.
»Ich habe Newt gefragt.«
Newt strahlte. Ihr war vollkommen bewusst, dass sie nicht willkommen war, und sie genoss die Tatsache, dass sie sich trotzdem mit ihr abfinden mussten. »Ich kann ehrlich sagen, dass ich mich an keinen perfekteren Abend erinnere, Dali. Wie Algaliarept schon sagte, es ist so wunderbar wie immer.«
Nach einem kurzen Aufblitzen von Zähnen drehte Dali sich zu mir um, und es wurde offensichtlich, dass seine Freundlichkeit nur aufgesetzt war. »Und du, Rachel? Genießt du Mesopotamien?«
»Ähm«, stammelte ich, weil es mir nicht gefiel, so im Rampenlicht zu stehen.
Dreck, die Dämonen, die uns beobachtet haben, zeigen jetzt mit den Fingern auf uns.
»Ich kann ehrlich sagen, dass ich noch nie einen solchen Abend erlebt habe.« Dali stand ein wenig zu nah, und seine Stimmung war ein wenig zu aggressiv, selbst für einen
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