Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
ich heute nicht zum ersten Mal betrogen worden war, war es auch keine allzu schwere Vorhersage.
    Al räusperte sich, als würde es ihn stören, dass ich unglücklich war, und Newt versuchte es nochmal.
    »Rachel«, sagte sie und lehnte sich mit ihrem Glas in der Hand zurück. »Gefällt es dir, auszusehen wie eine karrieregeile Speichelleckerin, die die Früchte ihrer Eierstöcke opfern musste, um in einer Männerwelt bestehen zu können?«
    »Nein«, murmelte ich.
    »Dann geh und wähl etwas Neues in der Jukebox aus«, sagte sie und gab mir eine Münze. »Ich lade dich ein. Etwas Exotisches und Altes, wo Frauen noch als die Göttinnen gesehen wurden, die sie sind.«
    Al riss erstaunt die Augen auf, als ich die angelaufene Goldmünze nahm, die sie mir über den Tisch zuschob. Sie fühlte sich fast schleimig an, und ich warf einen fragenden Blick zu Al. Wollte sie mich loswerden?
    »Geh«, ermutigte er mich und zeigte auf etwas, das wie eine gute Kopie einer Jukebox aussah, komplett mit bunten Blasen und Singleplatten. Sie passte nicht zum Dekor, aber trotzdem wirkte sie, als gehörte sie dort in die Ecke.
    Ich stand auf, und es gefiel mir gar nicht, dass Newt wahrscheinlich deswegen lächelte, weil ich erst bei Al Bestätigung gesucht hatte. Meine Schuhe ließ ich unter dem Tisch liegen und ging barfuß über den Teppich, den Kopf hoch erhoben. Die Dämonen, die mich beobachteten, ignorierte ich.
    »Sie ist süß«, hörte ich Newt sagen, als ich ging. »Schau, sie hat Angst.«
    »Nein, hat sie nicht«, grollte Al. »Das ist ja das Problem.«
    »Mmmmm. Wenn sie jemals Sex mit dir hat, bringe ich dich um.«
    »Glaubst du, das wüsste ich nicht?«, grummelte er.
    »Dann gib sie mir jetzt und bring es hinter dich. Du hast sie nicht im Griff«, schmeichelte Newt.
    »Ja, wir alle haben gesehen, wie gut du dich bei Ku'Sox gehalten hast.«
    Und dann war ich außer Hörweite und hatte einigen Stoff zum Nachdenken.
    Ich hielt vor der Jukebox an und spielte nachdenklich mit der Münze. Ich hatte noch nie ein Stück geformten Dämonenschmutz gehalten. Und jetzt sollte ich damit Musik bezahlen?
    Alle im Restaurant beobachteten mich. Ich konnte fühlen, wie sie meinen knielangen Rock und meine hässlichen Strumpfhosen und meine Haare in diesem scheußlichen Dutt einschätzten, um dann auf meine nackten Füße zu starren, die ich nur deswegen hatte, weil Al mir zu kleine Schuhe gegeben hatte — Ceri hätten sie wahrscheinlich gepasst. Mit dem Rücken zum Raum zwang ich mich, meine Schultern zu entspannen und mir die Musikauswahl anzuschauen. Nichts davon war auch nur ansatzweise vertraut. Kein einziger Barry Manilow oder Rob Zombie. Die Titel schienen Orte und Daten zu benennen, und nur ein Teil davon war auf Englisch.
    »Keilschrift?«, murmelte ich leise. Ich hatte so etwas noch nie gesehen, aber das musste die seltsame Schrift zwischen den französischen, deutschen und lateinischen Titeln sein. Sofort ließ ich die Münze in den Schlitz fallen und wartete, bis sie nicht mehr zu hören war, bevor ich den richtigen Knopf drückte.
    Hinter mir wurde das Licht dunkler. Ein Raunen lief durch den Raum, begleitet von männlichem Stöhnen aus Richtung der Bar, als die moderne, bassbetonte Musik zu alten Trommeln und Flöten wechselte. Ich rümpfte die Nase und dachte für einen Moment, dass irgendein Essen hier nach Stall roch. Aber als ich mich umdrehte, konnte ich nur noch starren. Wow.
    »Die meisten Vertrauten können nicht mit den Wechseln umgehen.« Jetzt verstand ich, dass Al nicht über lange Schichten geredet hatte, sondern über Realitätswechsel. Das Restaurant hatte sich verändert. Auf dem dreckigen Boden lagen Schilfmatten, die Tische bestanden aus roh behauenem Holz und wurden von Kerzen beleuchtet. Angelaufene Öllampen hingen an einem Sonnendach. Wir waren draußen, und eine Brise fuhr durch die Locken, die meinem Dutt entkommen waren. Es war Nacht, und hinter dem Glühen der zentral gelegenen Kochstelle erstreckten sich mehr Sterne, als ich je gesehen hatte. Sie erstrahlten bis zum Horizont, weil keine Stadtbeleuchtung ihr Glitzern dämpfte. Der salzige Wind in meinem Gesicht war warm. Es war unglaublich realistisch und erinnerte mich an Dalis Strandbüro. Ich spürte Sand und Schilfmatten unter meinen Füßen und die schwüle Luft roch nach Pferd und nasser Wolle.
    Einer nach dem anderen veränderten sich die Gäste auf den schweren Holzbänken. Kaskaden von Jenseits glitten über sie hinweg und ließen sie in viel

Weitere Kostenlose Bücher