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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Dämon. Wenn uns nicht vorher schon jeder hier beobachtet hatte, jetzt war es jedenfalls so. Warum ist er hier?
    Al schien sich dieselbe Frage zu stellen, da er seinen Becher abstellte und Dali eingehend musterte. Newt legte ebenfalls abwartend den Kopf schräg. »Es geht natürlich nicht von mir aus«, sagte Dali, und man konnte hören, dass er sich darauf freute, uns Ärger zu bereiten, »aber einige Gäste sind der Meinung, dass einer von euch kein Dämon ist und deswegen draußen warten sollte.«
    »Rachel kein Dämon!«, schrie Al dramatisch, und ich zuckte zusammen. »Wer wagt es?«
    »Ich!«, rief eine klare Stimme, und ich drehte mich zu der zerfetzten Stoffbahn um, die jetzt den Eingang zum Restaurant darstellte.
    Scheiße, es war Ku'Sox.

25
    Verängstigt sprang ich auf, während um mich herum Rufe und Stimmen laut wurden. Manche waren gegen mich, aber die meisten protestierten gegen Ku'Sox' Anwesenheit. Offensichtlich war er nicht sehr beliebt, aber es war ein geringerer Aufschrei, als ich es bei einem Dämon erwartet hätte, den sie in der nächsten Realität begraben hatten — selbst wenn die Dämonen am inoffiziellen Barfeuer enthusiastisch Wetten abschlossen. Die Trommeln waren verstummt, und lautes Gemurmel hatte es ersetzt. Ich hatte Angst, aber Newt lächelte bösartig, als sie die Bank wieder aufrichtete, die ich in meiner Eile umgeworfen hatte.
    Im flackernden Lampenlicht trat Dali einen dramatischen Schritt zurück. Seine weiten Ärmel rutschten bis zu den Ellbogen hoch, als er beruhigend die Arme hob. »Beruhigt euch, oder ich werfe euch alle raus!«, brüllte er, und der Lärmpegel sank um die Hälfte. »Ich stimme zu, dass die Frage nach ihrem Status endlich geklärt werden sollte.« Er lächelte Al hinterhältig zu. »Bist du nicht deswegen hier?«
    Newt prostete mir zu, um ihre Unterstützung zu signalisieren, während Dali mich mit aufgesetzter Freundlichkeit ansah. Ich schloss die Augen, als mir endlich klarwurde, was hier los war. Mein Ansehen wurde in Zweifel gezogen, und darüber musste jetzt vor einer Versammlung von meinesgleichen entschieden werden. Wenn ich kein Dämon war, war ich eine Vertraute. Und wenn ich eine Vertraute war, saß ich tief in der Scheiße.
    Und ich war herumgelaufen und hatte behauptet, kein Dämon zu sein.
    Ku'Sox schob sich zwischen den Kamelen und Stoffballen hindurch, bis er vor unserem grob behauenen Holztisch stand. Sein stahlgraues Haar war nach hinten geölt, und er trug die männliche Entsprechung zu meiner Kleidung. Perlen klickten, als er mich von oben bis unten musterte, seine Miene voller Abscheu. Ich sah keinen Hauch von Sorge, weil ich ihn im
Margaritaville
fast bei lebendigem Leib verbrannt hatte. Mein Puls raste, als ich den kaum gezügelten Hass spürte, der Ku'Sox von Newt und Al entgegenschlug, als er zu einer Hasstirade gegen mich ansetzte. Er würde mich nicht einfach unter den Arm klemmen und mit mir durch die Linien springen — außer er dachte, er könnte damit durchkommen —, also war ich in Sicherheit. Irgendwie. Dämonen waren Feiglinge, eher geneigt, ihre Feinde mit Bürokratie zu besiegen als bei einem physischen Kampf. Sie schlugen nur Leute zusammen, von denen sie wussten, dass sie sich nicht wehren konnten.
    Trent hatte gewollt, dass ich ihn verfluche.
Warum sollte ich es riskieren?,
dachte ich, als Ku'Sox Als Ruf durch den Schmutz zog und Ereignisse hervorzog, die Tausende Jahre her waren und trotzdem dafür sorgten, dass Als Kopf vor Wut rot anlief. Warum sollte ich Ku'Sox verfluchen, nur um ihn in dieselbe Realität zu verbannen, in der ich jetzt auch lebte? Aber dann zögerte ich und ignorierte Ku'Sox, während ich nachdachte. Wenn ich den Fluch auf ihn verlagerte — und Trent dachte ja, dass ich es konnte —, dann wäre ich hier gar nicht mehr gefangen. Ich wäre in der Realität immer noch gebannt, aber da fanden sich immer Mittel und Wege. Richtig? Richtig?
    Meine Fähigkeit, in der Realität zu sein, zurückzugewinnen, selbst wenn es nur kurze Besuche waren, war nichts Großes, aber nachdem ich mir vorgestellt hatte, wie es wäre im Jenseits zu leben, ohne die Sonne, Jenks oder Ivy jemals wiederzusehen, erschien es mir wie ein Rettungsanker. Mein Fuß zuckte, und Newt richtete ihren schwarzen Blick auf mich und nickte, als sie den verzweifelt-nachdenklichen Ausdruck auf meinem Gesicht sah. Alle anderen konzentrierten sich auf Ku'Sox, der etwas über Reinheit faselte und darüber, dass Mischlinge den Genpool

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