Rachel Morgan (9) - Blutdämon
Ich finde es gruselig.«
»Na ja, es war einfacher für mich, hier leise zu arbeiten, als dich in mein Zimmer zu bringen.« Er stand auf, eine Handvoll Kraftlinienamulette in seinen dicken Händen. »Jetzt, wo du wach bist, wirst du dort einziehen.«
Meine Arme taten weh, und ich rieb sie. Dann hielt ich inne. Dort einziehen? »Hey, hey, hey«, sagte ich und wurde mit einem Schlag wach. »Okay, ich habe dich in meinen Kopf gelassen und alles, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich in dein Bett einziehe!« Ich stand wackelig auf, und plötzlich war er neben mir und stützte mich.
»Lass mich los«, schrie ich, entriss ihm meinen Arm und fiel nach hinten auf die weiche, warme Decke. Mein Herz raste, und ich fühlte mich überraschend schwach. »Ich mag ja ein Dämon sein«, rief ich und fühlte, wie Tränen in meine Augen stiegen, als alles wieder aufstieg. »Aber ich bin nicht deine Freundin, deine Frau oder irgendwas. Nichts!«, brüllte ich und zog zitternd die Knie ans Kinn. »Ich teile mir nicht ein Zimmer mit dir, und auch nicht das Bett oder das Leben. Ich kann ganz prima hier schlafen!«
»Rachel, Rachel, Rachel«, sagte er, sehr ruhig und bewegungslos. »Immer ziehst du die falschen Schlüsse. Du bist wie ein Frosch, weißt du?« Al zog sich an den kleineren Kamin zurück und sah dabei nicht aus wie er selbst. Verlegen senkte ich die Beine wieder. Dreck, ich hatte mich zusammengekauert wie ein kleines Mädchen.
»Falsche Schlüsse«, sagte ich bitter. »Was ist da falsch zu verstehen? In dein Zimmer einziehen? Klingt für mich klar genug.«
Al drehte seinen Stuhl am Tisch so herum, dass er mich ansah und mit dem Rücken zum Kamin saß. Er wirkte zerknittert, bis er sich die Mühe machte, sich aufrecht hinzusetzen. »Du kannst nicht weiter in der Küche schlafen«, sagte er und wirkte ein wenig verwirrt. »Und bevor du mich wieder anschreist«, sagte er hastig, als ich Luft holte, »ich werde in der Bibliothek schlafen.
Du
bekommst das Schlafzimmer.«
Ich stieß den Atem aus.
Hä?
Al sah sich in seinem düsteren Arbeitszimmer um. »Hier ist es nicht sicher genug für dich. Zu viele Dinge könnten entkommen.« Ich zitterte, während ich an den Wandteppich dachte, der sich scheinbar von allein bewegte und nach dem Kampf mit Ku'Sox geblutet und geweint hatte. Oder die Flasche mit einer Seele darin, die mich fast übernommen hatte. Jetzt stand sie auf einem Regal, und die Seele wartete darauf zu fallen, um freizukommen.
»Oder eindringen«, fügte er mit einem kurzen Achselzucken hinzu. Ich zog die Decke höher, und meine Gedanken wanderten zu dem dunklen Fleck auf dem Boden des Vorratsraums, der mich anzog, wann immer ich allein dort unten war — und nur, wenn ich allein war. »Du hast nicht genug Schmutz auf der Seele, um dich zu verbergen, und du bist wie ein Licht, das Dinge anzieht.«
»Wie Motten?«
Als Blick sorgte dafür, dass mir kalt wurde. »Nein. Hässliche Dinge der Dunkelheit, die von Macht angezogen werden, und ich rede hier nicht von meinen Kollegen. Bis jetzt spielte es keine Rolle, aber ...« Al verzog das Gesicht. »Ich wusste, dass du etwas Besonderes bist, Rachel. Und bitte deute das nicht als Schwäche oder Weinerlichkeit ...«
»Du hast nicht geglaubt, dass ich es schaffen könnte.« Mein Herz schlug wie wild, und mir war schlecht. Ich war ein Dämon. Dreck auf Toast, ich war ein Dämon, und ich konnte nicht zurück. Etwas war in meinem Kopf angeschaltet worden und konnte nicht mehr ausgeschaltet werden.
Mit gesenktem Kopf sah Al auf seine nackten Hände, die er im Schoß gefaltet hatte. »Ich wusste, dass du es konntest, sonst hätte ich nicht zugelassen, dass du in diese Situation gerätst. Aber jetzt wissen es auch alle anderen. Ich hatte nicht erwartet, dass du so verletzlich sein würdest, und so was spricht sich herum. Es ist zu leicht für ...« Er zögerte. »Du bist einfach so verdammt hilflos ...«, setzte er wieder an, nur um wieder abzubrechen. »Wie soll ich sie fernhalten, jetzt, wo sie es wissen?«
Mein Magen verkrampfte sich, und ich konnte spüren, wie meine Miene ausdruckslos wurde. Andere Dämonen. Ich war von einer Kuriosität zu einem echten Dämon geworden. Vielleicht wollten sie sich jetzt erschleichen, was sie nicht mehr kaufen konnten — jetzt, wo ich einer von ihnen war und nicht mehr nur ein Vielleicht. Und Al wusste nicht, wie er es verhindern sollte?
»Schon gut«, sagte er, als er meine Angst sah. »Das Schlafzimmer hat
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