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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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warm war und ich immer noch eine träge Mattigkeit verspürte. Ich lag auf der sanft gebogenen Bank um das zentrale Feuer in Als Küche. Ich war schon früher hier eingeschlafen, aber diesmal fühlte es sich anders an.
    Ein schwaches Licht leuchtete auf einem neuen, honigfarbenen Schiefertisch, der vor dem kleineren Kamin stand. Al saß davor, den Rücken zu mir gewandt, und sang leise. Zumindest glaubte ich, dass es Al war. Es sah nicht aus wie er, aber es sah auch nicht aus wie Pierce.
    Al war in meinem Kopf. Er hat meine Gedanken real gemacht. Er hat mich bis in die Tiefen meiner Seele gesehen, ich habe nichts von ihm gesehen ... und er ... summt?
    Die männliche Gestalt war ein gutes Stück größer als Al, aber schmaler, ohne die breiten Schultern, die mir so vertraut waren. Kurze rote Haare überzogen ihn fast wie ein Pelz, wo immer man rund um das einfache schwarze Hemd und die schwarze Hose Haut sah. Die Muskeln waren gut definiert, eher sehnig als aufgeblasen. Glänzende ebenholzschwarze Erhebungen über seinen Ohren waren vielleicht Hörner, und bei Gott, ich glaube, er trug denselben greiffähigen Schwanz, den ich schon gesehen hatte, als er Treble bedroht hatte.
    »Al?«, krächzte ich und legte eine Hand an die Kehle, als das rostige Geräusch erklang.
    Der raue Singsang brach ab, und er wirbelte herum, wobei ein Kraftliniendingsbums vom Tisch fiel. Mit geschickter Hand fing er es auf. Eine Schicht aus Jenseits glitt über ihn und enthüllte dann den vertrauteren Anblick von Als normaler Gestalt, auch wenn er immer noch einen Pyjama trug und in seinen roten Ziegenaugen Überraschung stand. Er drehte den Spiegel, in den er geschaut hatte, mit dem Gesicht nach unten und verdeckte damit auch das Pentagramm und die Glyphen, die er in seinen neuen Schiefertisch geritzt hatte.
    »Du bist wach!«, sagte er, und ich zuckte zusammen, als seine Stimme in meinem Kopf widerhallte.
    »Ja«, keuchte ich, die Hände über die Ohren geschlagen. Ich öffnete vorsichtig ein Lid und sah, wie er einen neuen Fluch murmelte und die nächste Welle Jenseits über ihn hinwegglitt.
Was tut er hier, während ich schlafe?
»Ich fühle mich nicht besonders«, sagte ich, als ich mich aufsetzte. »Was tust du hier?«
    »Ich versuche, mich daran zu erinnern, wie ich aussehe«, murmelte er und wurde rot — vor Verlegenheit, nicht durch einen Zauber oder einen Fluch. Er berührte den Spiegel, der daraufhin verschwand.
    Ich verzog das Gesicht und schaute durch den von Kerzenlicht erhellten Raum. Ich vermisste die Sonne jetzt schon. Ich fühlte mich, als hätte ich den ganzen Tag gearbeitet und wäre dann durchgefroren ins Bett gegangen. Es musste etwas mit der Errichtung des Konstrukts zu tun haben. Ich hatte den Schmutz dafür nicht auf mich genommen und fragte mich, wer es getan hatte. Al? »Du hast mal gesagt, ich hätte deine DNS zurückgesetzt. Kannst du nicht einfach ... Ich weiß nicht ... Plug and Play?«
    »Plug and Play ...«, grummelte Al und wandte mir seinen breiten Rücken zu, während er das Kraftlinienzeug in einen hohen Schrank legte und die Tür mit einem Schlüssel verschloss, nicht mit einem Zauber, der manipuliert werden konnte. »Du kannst ja so fantastisch mit Worten umgehen. Ja, meine DNS wurde zurückgesetzt, aber nicht alle Gene eines Lebewesens sind aktiv. Ich muss mich entscheiden, welche ich anschalte.«
    Wie zum Beispiel das Gen mit den gekräuselten roten Haaren. »Oh«, sagte ich nur und sackte in mich zusammen. Verdammt, war ich müde. Ich streckte meine Beine unter der schwarzen Decke heraus und fühlte, dass mir alles wehtat. Ich trug immer noch das kurzärmlige Hemd und die Jeans, die Newt mir am Rande der Wüste angezogen hatte, aber zumindest hatte Al mir die Turnschuhe ausgezogen — und nur die Turnschuhe.
    Ich schwieg und dachte über den krausen roten Pelz nach, mit dem er überzogen gewesen war. Und den Schwanz. »Ich mag dich irgendwie so, wie du jetzt bist«, sagte ich und fühlte jeden Muskel, als ich die Beine auf den Boden schwang und meine Zehen den kalten Boden berührten. »Wo ist Pierce?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Vor Überraschung vergaß ich, was ich als Nächstes hatte sagen wollen. Er wusste es nicht? So wie er es gesagt hatte, klang es eher, als wäre es ihm egal. Es sah Al gar nicht ähnlich, sich einen Profit entgehen zu lassen, und ich fragte mich, was los war. Ich bewegte meine schmerzenden Schultern und murmelte: »Ich mag es nicht, wenn du hier bist, während ich schlafe.

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