Rachels Geheimnis: Verräterisch klopfendes Herz (German Edition)
meinte Slade und schaute auf sie hinunter. „Aber ich kaufe sie dir trotzdem nicht ab.“
Du lieber Himmel, der Mann hat wirklich strahlend blaue Augen. „Das musst du auch nicht. Mach doch, was du willst.“ Janine wäre am liebsten ein paar Schritte zurückgetreten, weil er viel zu dicht vor ihr stand. Aber sie behauptete die Stellung, denn sie wollte ihm beweisen, dass sie sich nicht einschüchtern ließ. Diese Zeiten waren endgültig vorbei.
„Du hast Angst.“
„McCafferty, dein Selbstbewusstsein ist ein wenig zu aufgeblasen. Wie damals. Aber es gibt Dinge, die ändern sich nie. Stimmt’s?“
„Genau das habe ich dir erklären wollen“, gab Slade zurück. „Janine, du kannst dich ganz ausgezeichnet erinnern. Du bist viel zu klug, um etwas zu vergessen.“
„Schmeicheleien bringen dich auch nicht zum Ziel. Hey!“, konterte sie und war überrascht, als er ihr Handgelenk packte. Schlimmer noch, es kam ihr vor, als durchzuckte sie ein elektrischer Schlag. Genau die Spannung, die ihr schon vor vielen Jahren eine Menge Ärger eingebracht hatte.
„Was denn?“, fragte er und kam noch näher. Viel zu nahe.
„Nichts, gar nichts! Slade, es ist vorbei. Lass mich los, okay? Wir sollten uns nicht hinreißen lassen, nur weil ich hier bin und es gerade passen würde.“ Janine versuchte, ihm ihre Hand zu entwinden. Aber er umklammerte sie nur noch fester. Ihr Herz schlug wie verrückt,ihr Puls raste … Mühsam rief sie sich ins Gedächtnis, dass dieser Mann ihr den schlimmsten Schmerz ihres Lebens zugefügt hatte. Wie dumm wäre es, sich noch mal von ihm einwickeln zu lassen!
„Gib zu, dass du dich erinnerst.“
„Na gut, ja, ich erinnere mich, dass wir ein paar Dates hatten. Aber das ist auch schon alles. Warum sich in die Tasche lügen und die Geschichte größer machen, als sie ist? Und hör auf, so zu tun, als hätte ich dir besonders viel bedeutet.“
„Hast du aber.“
„So viel, dass du mich wegen … oh, nein, ich werde mich nicht hinreißen lassen, okay?“ Janine warf einen demonstrativen Blick auf die behandschuhten Finger, die immer noch ihr Handgelenk umklammerten. „Lass los“, befahl sie, eine Spur zu atemlos. Er gehorchte zwar nicht, aber es gelang ihr, sich loszureißen. „Wir sollten uns wie erwachsene Menschen benehmen.“
„Rachel hat mir vorgeworfen, dass ich dir das Herz gebrochen hätte.“
Janine erstarrte. Sie hatte unbändige Angst, die Fassung zu verlieren. Mit jeder Sekunde ein bisschen mehr. „Ich muss wirklich sagen, du hast dich überhaupt nicht geändert. Kommst direkt auf den Punkt, nicht wahr?“ Die Hitze kroch ihr in den Nacken, während ihr Stolz in sich zusammenfiel. Sie wollte sich abwenden, aber Slade schnappte wieder nach ihrem Handgelenk.
„Kein Grund, die Flucht zu ergreifen.“
Auf einmal hörte sie die normalen abendlichen Geräusche um sich herum viel deutlicher als vorher: Der Kühlschrank summte, die Uhr tickte, und draußen pfiff der Wind um die Ecken. Aber am lautesten hörte sie ihr Herz pochen. Und ihr war klar, dass sie das Gespräch beenden musste. Sofort. Bevor sie ihm wirklich noch glaubte, dass sie ihm wichtig war.
„Hör zu, Slade.“ Janine riss ihren Arm los, trat aber näher an den Besucher heran und hob das Kinn, sodass sie ihm in die stahlblauen Augen schauen konnte. „Ich habe keine Ahnung, was du dir davon versprochen hast, heute Abend hier aufzutauchen. Wenn es um das Geschäft gehen soll, dann begreife ich das Gespräch nicht, das wir hier führen. Sieh es doch einfach so, dass wir uns hiermit ausgesprochen haben.“
Janine ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Einerseits wollte sie so weit wie möglich auf Abstand gehen, andererseits wollte sie sich wappnen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sonst noch was?“
Plötzlich fühlte sie sich in dem kleinen Häuschen ihrer Großmutter wie eingeschlossen. Es kam ihr vor, als wären die Mauern bedrohlich nahe gerückt. Vermutlich lag es daran, dass Slade ihr ins Wohnzimmer gefolgt war. Die Erinnerungen an ihre verschwendete Jugend schossen in ihr hoch, zusammen mit den Erinnerungen an die wenigen Wochen, die ihr Leben von Grund auf verändert hatten. Sie knipste die Lampe auf dem kleinen Tischchen an, das ihrer Großmutter gehört hatte.
„Ich habe ein paar Fragen.“
Ich auch. Dutzende. Aber ich werde sie nicht stellen.
„Warum hat man dir unseren Fall übertragen? Ich dachte, Chuck Jansen kümmert sich persönlich darum.“
„Vermutlich hat er
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