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Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Maria. Ich will bloß den Täter finden.«
    »Das wollen wir alle. Meinen Sie, es besteht eine leise Chance, dass Sie in naher Zukunft so weit sein werden?«
    »Aber klar, Boss«, sagte er. »Sie bekommen alles hübsch verpackt und mit Schleifchen versehen auf Ihren Schreibtisch, und zwar« – er sah auf die Timex an seinem Handgelenk – »um genau neun Uhr dreiundvierzig heute Abend, eine Nanosekunde hin oder her. Auf der Agenda steht außerdem die Zerschlagung von Al Kaida. Allerdings sollte Seine Herrlichkeit, bis es so weit ist, Päckchen aus Pakistan nur unter Vorbehalt öffnen.«
    »Hey …«
    »Ob es eine leise Chance gibt? Was ist denn das für eine Frage, Maria? Glauben Sie etwa, wir haben es hier mit Falschparkern zu tun?«
    »Ach, warum denn gleich so hitzig?« Sie zwinkerte. »Das ist das gute alte irische Temperament, was? Damit kenn ich mich aus. Jeder Zweite in meiner Familie hat Vorfahren aus County Derry.«
    »Familienforschung ist eine tolle Sache, Maria. Aber hat dieses Gespräch auch irgendeinen tieferen Sinn?«
    Thomas streichelte die Marmorplatte und fuhr mit dem Finger unter der Kante entlang. »Nur zu, Milo, lassen Sie es raus. Lassen Sie alle bösen Gefühle raus, damit wir beide wieder wie zwei erwachsene Menschen unsere Arbeit tun können.«
    Sie wandte sich zu mir, als suchte sie Bestätigung.
    Ich betrachtete immer noch den überbreiten Riesenkühlschrank. Keine Magneten, keine Erinnerungszettel, keine Fotos. Nichts war so faszinierend wie eine blanke Edelstahlfläche.
    Maria Thomas sah wieder Milo an. »Die Frage ist sehr wohl berechtigt. Wann haben Sie bitteschön zum letzten Mal mit einem Serientäter wie diesem tun gehabt, Milo? Der seinen Opfern ihre Eingeweide um den Hals wickelt? Gott, das ist einfach unfassbar ekelhaft.«
    Er antwortete nicht.
    Sie sagte: »Ich sehe keine Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern, außer dass sie alle weiß sind, Sie?«
    »Nein. Noch nicht.«
    »Noch nicht«, wiederholte sie. Zu mir sagte sie: »Haben Sie so was schon mal gesehen? Ein Sexualtäter, der solche Kreise zieht?«
    Milo sagte: »Mit Sex hat das nicht unbedingt zu tun.«
    »Sondern?«
    »Hass, Rache, Vergeltung. Das erste Opfer war in ein großes Gerichtsverfahren verstrickt, und bei Mr. Parnell im Schreibtisch habe ich gerade ein Schreiben von einem Rechtsanwalt entdeckt, in dem es um Spekulationsverluste in großem Stil ging.«
    »Das habe ich auch gesehen«, sagte sie. »Aber Sie glauben doch nicht im Ernst, dass jemand wegen Geld so etwas tut. Und was ist mit Mr. Quigg? Hat er auch jemanden verklagt oder umgekehrt?«
    »Bis jetzt ist noch nichts in der Richtung aufgetaucht.«
    »Sie hätten seine finanzielle Situation überprüfen sollen.«
    »Hab ich gemacht.«
    »Aber Sie haben nichts gefunden. Die Antwort lautet also: Nein. Und nicht: ›Bis jetzt ist noch nichts aufgetaucht.‹ Bedeutet: Es gibt keine Gemeinsamkeiten. Bedeutet: Es ist unwahrscheinlich, dass Geld dabei eine Rolle spielt. Was halten Sie von dieser Theorie, Dr. Delaware? Sind Sie auch der Meinung, dass es hier nicht um Sex ging?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Können Sie nicht, oder wollen Sie nicht?«
    »Ich sehe keinen Sinn darin zu spekulieren.«
    »Bislang habe ich nichts anderes gehört als Spekulationen. So, jetzt aber genug der Nettigkeiten. Ich muss jetzt zum Chef und ihm berichten. Was soll ich ihm Ihrer Meinung nach erzählen, Milo?«
    »Erzählen Sie ihm«, sagte Milo, »dass jedes Mal, wenn der Täter zuschlägt, die Chance steigt, ihm auf die Spur zu kommen. In der Zwischenzeit konzentriere ich mich auf die Parnells.«
    »Jedes Mal«, sagte sie. »Beim zehnten oder elften Opfer haben wir dann ja richtig gute Aussichten. Wie beruhigend.«
    Milos Grinsen ließ mich an einen Wolf denken, der die Zähne fletscht, kurz bevor er zubeißt.
    Maria Thomas sagte: »Sie finden es immer dann witzig, wenn sonst keiner lacht, was? Wann hatten Sie übrigens vor, damit an die Öffentlichkeit zu gehen?«
    »Seine Vollkommenheit ist der Ansicht, dass ich das tun sollte?«
    »Ein Wort im Vertrauen, Milo: Sie sollten wirklich mit diesen sarkastischen Beinamen aufhören, eines Tages erfährt er noch davon.«
    »Möchte er denn nicht vollkommen sein?«
    » Die Öffentlichkeit. Wann? «
    »Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht.«
    »Nein? Das ist sehr schade, denn der Chef denkt, das könnte nützlich sein.« Sie blickte über die Schulter in Richtung des Schlafzimmers. »In Anbetracht der steigenden Leichenberge. Mein

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