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Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition)

Titel: Rachenacht: Ein Alex-Delaware-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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vorwarf.
    Das Datum auf dem Brief lag neunzehn Monate zurück. Milo schrieb sich die Eckdaten auf.
    Weitere Entdeckungen ließen den Schluss zu, dass Parnell von zu Hause aus gearbeitet und offensichtlich keine Kunden gehabt hatte außer sich selbst und seiner Frau. Er war damit durchaus erfolgreich gewesen: Über eine Million Dollar lagen auf einem Investmentkonto, zweihunderttausend waren in Firmenaktien angelegt, knapp zehntausend lagen auf einem gemeinsamen Spar-Giro-Konto.
    Ihre beiden Autos parkten in der Einfahrt; der drei Jahre alte gelbe Porsche Cayman war auf Barron zugelassen, der dicke graue SUV , ein Infiniti QX , auf Glenda. Beide waren erst kürzlich gewaschen worden und schienen unberührt.
    Ebenso unberührt wirkten die umfangreiche Computeranlage im Arbeitszimmer, teure Schmuckstücke in einer lederbezogenen Schatulle, die sich mehr schlecht als recht verborgen hinter der Bettwäsche im Schlafzimmerschrank fand, der Besteckkasten mit blitzendem Christofle-Silber in der Vorratskammer und die Multimediaanlage mit Sechzig-Zoll-Plasmabildschirm im Wohnzimmer.
    Wir kehrten ins Schlafzimmer zurück. In Barrons Sockenschublade fand Milo einen Silberrahmen mit einem Glamourfoto von Glenda. Viel Haut, viel Dekolleté, Schleierblick, verheißungsvolles Lächeln.
    Für Barry Boo von Sweet Gee. Für immer Dein. Alles Liebe zum Geburtstag.
    Das Datum lag zweiundvierzig Tage zurück.
    Maria Thomas streckte ihren Kopf in den Raum. »Noch was gefunden?«
    Milo schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie eine Sekunde?«
    »Ja.« Er sagte das so, als hätte sie ihm eine improvisierte Wurzelbehandlung vorgeschlagen.
    Zu dritt berieten wir uns in Parnells geleckt sauberer Designerküche, die mit Sicherheit nicht oft benutzt worden war. In die Ausstattung hatte jemand richtig Geld gesteckt: mattschwarze, mit Chrom abgesetzte Fronten, weiße Marmor-Arbeitsplatte, Kupfertöpfe, die an einem schmiedeeisernen Gestell von der Decke hingen, alle übrigen Oberflächen aus matt schimmerndem gebürsteten Edelstahl.
    Maria Thomas klopfte mit einem Fingernagel auf die Küchentheke. »Auf Marmor kann man vielleicht gut Teig ausrollen, aber nicht schnippeln. Hier ist mit Sicherheit nie richtig gekocht worden.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie was von Kochkunst verstehen, Maria.«
    »Ich nicht, aber meine Tochter. Heißt im Klartext, dass sie süchtig nach Kochshows ist und ich jetzt die Gebühren für irgendeine völlig überteuerte Kochschule in New York zahlen darf. Nächstes Jahr im Sommer will sie unbedingt nach Frankreich, um zu lernen, wie man richtig Zwiebeln schneidet. Und dieses Kind hat die ersten vier Jahre seines Lebens von Hotdogs und Schokomilch gelebt.«
    Sie fummelte an ihrem perfekt liegenden Revers herum. Ihre Frisur hielt dank Haarspray, sah aber durchaus nicht nach Helm aus, sondern nach einem subtileren Grad der Fixierung, die die Illusion luftiger Weichheit nährte. An ihrer anderen Hand baumelte ein teuer aussehendes Telefon. »Das ist vielleicht eine Sauerei, was?«
    Milo sagte: »Er wollte es wirklich wissen.«
    »Wer?«
    »Der Täter«, sagte er. »Er ist mit dem Ehemann ein Risiko eingegangen, um an die Frau heranzukommen. Und hat dabei den Kick für sich verdoppelt. Zwei zum Preis von einem. Aber das wissen Sie ja sowieso alles. Sie sind ja schon etwas länger hier.«
    Sie blickte ihn an. »Da ist aber jemand dünnhäutig.«
    Er wandte ihr den Rücken zu – eine interessante Reaktion, angesichts dessen, dass sie ihm karrieremäßig weit überlegen war. Er hatte ihr Desaster damals hautnah miterlebt, das aber nie ausgenutzt. Vielleicht fand sie, dass ihm das eine gewisse Macht über sie verlieh. Vielleicht würde sich seine Anständigkeit am Ende aber auch zu seinen Ungunsten auswirken.
    »Okay«, sagte sie. »Lassen Sie uns das klären, damit wir uns wieder unseren jeweiligen Aufgaben zuwenden können.«
    »Mir war nicht klar, dass wir verschiedene Aufgaben haben.«
    Marias graue Augen nahmen den Härtegrad von Kieselsteinen an. »Ich bin hier, weil der Chef den Fall persönlich verfolgt, und zwar seit der zweiten Leiche, diesem Mister« – sie warf einen Blick auf ihr Handy – »Quigg. Dass der Chef so früh informiert wurde, liegt daran, dass jemand der Meinung war, hier entwickle sich möglicherweise ein Muster, außerdem seien die Morde so außergewöhnlich, dass eben der Chef eingeweiht werden müsse. Fragen Sie nicht, wer das war, das spielt keine Rolle.«
    »Mir ist das sowieso alles vollkommen egal,

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