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Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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war bei weitem nicht alles, was ich von ihnen gelernt hatte. Sie zeigten mir auch Gewächse, die hochgiftig waren, und lehrten mich, wie man einen Sud daraus herstellte. Die meisten Pflanzen, die giftig waren, hatten in geringer Dosierung eine heilende Wirkung und entpuppten sich bei diversen Krankheiten als wahres Wundermittel.
    Darunter war auch das Bilsenkraut, mit dem Lady Adelise vor einigen Monaten versucht hatte, mich zu vergiften. Dieser Anschlag war jedoch misslungen, da ich den Tee verweigert hatte und ihn stattdessen Finola, eine der Mägde, getrunken hatte. Als wir es bemerkten, war es schon zu spät gewesen und wir hatten hilflos zusehen müssen, wie Finola vor unseren Augen gestorben war.
    Doch diese Pflanze hatte auch ihre Vorteile. Man benutzte sie als Narkotika, wenn schwere Verletzungen zu versorgen waren.
    Durch Mistress Graham hatte ich von der hochgiftigen Wirkung des gefleckten Schierlings erfahren, einer Pflanze, die nur an wenigen Stellen auf unserem Land wuchs. Aus ihren unreifen Früchten hatten wir eine Tinktur hergestellte, die hochgiftig war, wenn man zu viel davon verabreichte. Sie wurde als schmerzstillendes Mittel eingesetzt. Doch die Dosierung war höchst kompliziert.
    Wenn man sich verschätzte, wurde aus einer heilenden Dosis, schnell eine tödliche.
     
    Wir breiteten die Decke auf dem Waldboden aus und ich reichte meinen Bewachern etwas frisches Brot und Käse. Während wir aßen, erzählten die beiden Krieger von früheren Schlachten, die sie zusammen mit Caleb gefochten hatten, doch ich war mit meinen Gedanken schon lange wieder bei meinem Mann und fragte mich, wo er in diesem Augenblick war.
    Ein eisiger Wind kam auf und wirbelte das Laub zu meinen Füßen auf. Wie in einem Strudel tanzen die Blätter im Kreis, ehe sie dann wieder sanft zu Boden fielen. Der Tag neigte sich dem Ende zu und es wurde empfindlich kalt, so dass wir zusammenpackten und uns auf den Rückweg machten.

Caleb
     
     
     
     
    Sie waren so schnell geritten, wie es ihnen möglich gewesen war, und hatten das Dorf kurz vor der Abenddämmerung erreicht. Caleb hatte in seinem jungen Leben schon vieles gesehen, doch den Anblick, der sich ihm nun bot, würde er niemals wieder vergessen, da war er sich sicher.
    Auch seine Männer schienen sprachlos und sahen hilfesuchend zu ihrem Chief. Caleb hatte die Lippen so fest aufeinandergepresst, dass sie fast den Farbton seiner Haut angenommen hatten, und sah sich entsetzt um.
    Von dem kleinen Dorf war nicht mehr viel übrig, denn die Angreifer hatten jedes einzelne Haus abgefackelt. Das Feuer war längst erloschen aber die aufsteigenden Rauchschwaden zeugten davon, dass hier vor kurzem ein wahres Inferno stattgefunden haben musste. Es lag ein widerlicher Gestank von verbranntem Fleisch in der Luft, und als Caleb den Kopf nach rechts wandte, sah er den Grund.
    Die Bastarde hatten sogar die Ställe angezündet und somit die darin befindlichen Tiere, einem qualvollen Tod ausgesetzt. Ihre verbrannten und verkohlten Kadaver waren noch deutlich zwischen den Überresten des Gebäudes zu erkennen.
    All das hätte er verkraften können. Auch wenn es grausam war, so würde es Caleb keine schlaflosen Nächte bereiten. Doch das, was er in der Dorfmitte zu sehen bekam, drehte selbst ihm den Magen um.
    Etwa 20 Meter von ihnen entfernt, auf dem kleinen Platz, der das Zentrum bildete, lagen die verstümmelten Leichen aller Dorfbewohner.
    Man hatte weder vor altersschwachen Greisen noch vor Säuglingen haltgemacht. Mit ineinander verkeilten Gliedern lagen sie zusammengeschichtet auf einem großen Haufen und jedem Einzelnen von ihnen war die Kehle aufgeschlitzt worden.
    Dunkle Bäche von Blut sickerten in den sandigen Boden und bildeten an manchen Stellen kleine Pfützen. Caleb konnte hören, wie einer seiner Männer vom Pferd stieg und sich übergab.
    »Welche Ungeheuer sind zu so etwas imstande?«, fragte er sich selbst. Sein Bruder Seamus trat an seine Seite und legte Caleb eine Hand auf die Schulter.
    »Wir dürfen nicht zu viel Zeit verlieren«, sagte er leise und warf einen beunruhigten Blick zum Himmel. Dunkle Wolken waren aufgezogen. »Es wird bald regnen und dann werden ihre Spuren verwischt«, bemerkte er. Caleb nickte und wies seine Männer an, die Umgebung abzusuchen.
    »Wir werden diese Schweine finden und dann lasse ich sie leiden, das schwöre ich«, knurrte Caleb.
    »Ich weiß«, antwortete Seamus, der den Blick nicht von den Leichen abwenden konnte. Stirnrunzelnd drehte

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