Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
bis Caleb uns gefunden hat. Wir benötigen das Pferd nicht mehr, denn wir haben unser Ziel erreicht.« Bevor ich eine weitere Frage stellen konnte, setzte er sich in Bewegung. Ich folgte ihm, hatte jedoch keine Ahnung wohin. Erst als wir uns der Felswand näherten, begriff ich. Dort, kaum sichtbar war eine Felsspalte zu erkennen, die gerade so viel Platz bot, dass ein erwachsener Mann hindurchschlüpfen konnte.
Vom Abhang aus war sie kaum zu erkennen, da ein kleiner Felsvorsprung die Sicht darauf blockierte. Ich beobachtete, wie Malcolm darin verschwand. Eilig folgte ich ihm. Die Aussicht auf ein trockenes Plätzchen war zu verlockend.
Als auch ich mich durch den Spalt gezwängt hatte, fand ich mich in einer Höhle wieder. Malcolm hatte bereits eine Fackel aus seinem Beutel gezogen und sie entzündet. Warmes, flackerndes Licht beleuchtete die unebenen Felswände.
Ich erschauderte, denn ein eiskalter Wind pfiff mir um die Ohren und das, obwohl wir uns in einer windgeschützten Höhle befanden.
»Komm hier herüber«, schlug Malcolm vor und deutete auf eine Stelle nahe der Höhlenwand, wo bereits alles für ein kleines Feuer vorbereitet war. Ich sah ihn fragend an, denn ich bezweifelte, dass er dies in der kurzen Zeit, die ich benötigt hatte, um ihm zu folgen, bewerkstelligt hatte.
»Caleb und ich waren schon einige Male zuvor hier und haben ein paar Kleinigkeiten vorbereitet«, beantwortete er meine unausgesprochene Frage. Er nahm mir meinen triefend nassen Umhang ab und wies auf einen Platz am Boden, der mit Stroh bedeckt war. Dankbar setzte ich mich, nahm die Decke entgegen, die er mir reichte, und schlang sie mir um den kalten Körper. Ich beobachtete, wie Malcolm das kleine Lagerfeuer entfachte, und spürte sofort die wohltuende Wärme, die es verströmte. Ich rutschte ein Stück zum Feuer und wärmte meine vor Kälte erstarrten Hände an den Flammen.
»Warum ist es hier in der Höhle so zugig?«, wollte ich wissen, als abermals ein eisiger Windstoß über mich hinwegfegte.
»Dies hier ist nur ein kleiner Teil der Höhle. Sie erstreckt sich tief in den Berg und ganz weit hinten gibt es einen schmalen Gang, der zur anderen Seite führt. Deshalb ist es hier so windig«, erklärte er und füllte etwas Wasser in einen kleinen Topf, den er aufs Feuer stellte.
»Du meinst man kommt von hier auf die andere Seite des Berges?«, erkundigte ich mich neugierig. Er nickte.
»Aber es ist ein beschwerlicher Weg. Er bietet gerade so viel Platz, dass man hindurchpasst, ohne steckenzubleiben.« Er nahm einen Beutel mit verschiedenen Kräutern aus seiner Tasche und warf ihn in das Wasser.
»Müssen wir den Berg durchqueren?«, fragte ich besorgt. Die Aussicht mich noch tiefer in diese Höhle zu begeben, behagte mir nicht. Noch dazu, da ich bei Platzmangel regelrechte Panikattacken bekam, wie ich aus Erfahrung wusste. Er lächelte und schüttelte den Kopf.
»Nein, wir bleiben hier und warten bis Caleb kommt«, beruhigte er mich. Als er dies sagte, machte mein Herz einen kleinen Freudensprung. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als endlich in die Arme meines Mannes zu fallen und die Geborgenheit zu fühlen, die nur er mir geben konnte.
»Wann denkst du, dass er hier sein wird?«, wollte ich wissen. Ich konnte den erwartungsvollen Unterton, der in meiner Stimme mitschwang, nicht verbergen.
»Ich weiß es nicht. Je nachdem, wann er zur Burg zurückkehrt. Aber selbst im besten Fall wird er nicht vor Einbruch der Dunkelheit hier sein können.« Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder den Flammen zu, die hektisch nach oben züngelten. Es wirkte, als würden sie tanzen.
Eine ganze Zeit lang saßen wir nur schweigend am Feuer und wärmten uns. Malcolm nahm den Topf, schüttete dessen Inhalt in zwei kleine Becher und reichte mir einen davon. Dankbar nahm ich den Kräutertee entgegen und umklammerte das Gefäß mit beiden Händen.
»Du solltest vielleicht versuchen ein wenig zu schlafen«, schlug Malcolm vor. »Es war ein anstrengender Weg und in deinem Zustand brauchst du viel Ruhe«, fügte er hinzu. Malcolm war einer der wenigen, die wussten, dass ich ein Kind erwartete.
»Ich bin schwanger und nicht krank«, brummte ich, musste aber zugeben, dass ich wirklich etwas müde war. Malcolm reichte mir etwas Brot und Käse. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie hungrig ich war und ich schlang mein karges Mahl hinunter. Es erstaunte mich immer wieder, wie gut solch einfache Mahlzeiten schmeckten. In den letzten Monaten war mir
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