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Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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sagte. Ganz langsam spürte ich, wie wieder Luft in meine Lungen strömte und die Panik aus meinem Körper wich.
    »Danke«, murmelte ich, als mir das Sprechen wieder leichter fiel.
    »Keine Ursache«, gab er zurück.
    An Malcolms Fluchen konnte ich erkennen, dass es ihm noch schlechter ging als mir. Ich war klein und schlank, aber Malcolm war ein muskulöser Krieger mit breiten Schultern. Ich könnte hören, wie er sich vorwärts quälte.
    »Warte nicht auf mich, Janet. Ich werde wohl etwas länger benötigen als du. Lauf so schnell du kannst. Wenn du das Ende des Berges erreicht hast, wirst du einen Fluss sehen. Du musst genau dort die Böschung hinuntersteigen, wo der Höhlenausgang liegt. Sobald du am Flussufer angekommen bist, such die Felswand nach einem großen Ginsterbusch ab. Er verbirgt eine kleine Höhle. Versteck dich darin und rühr dich nicht von der Stelle, bis ich bei dir bin, hast du verstanden?«
    »Aber warum kann ich nicht auf dich warten?«, protestierte ich. Die Vorstellung, mich ganz alleine bis zur anderen Seite des Berges durchzukämpfen, gefiel mir nicht.
    »Wenn sie unser Lager entdeckt haben sollten, dann ist es gut möglich, dass sie um den Berg herumreiten, um uns abzufangen. Deshalb solltest du dich beeilen«, erklärte er.
    »Aber ich ...«, begann ich erneut zu widersprechen, doch Malcolm schnitt mir das Wort ab.
    »Still jetzt. Tu, was ich dir sage«, herrschte er mich an. Sein Tonfall zeigte mir deutlich, dass er keinen Widerspruch duldete. Ich nickte, doch als mir klar wurde, dass Malcolm mich in der Dunkelheit nicht sehen konnte, sagte ich:
    »Ist gut.« Ich versuchte mich schneller zu bewegen und blieb einige Male mit verschieden Körperteilen an kleinen spitzen Felskanten hängen. Den Schmerz spürte ich kaum, denn mein Körper war so durchgefroren, dass ich fast nichts mehr fühlte.
    Mit jedem Meter, den ich bewältigte und den ich hinter mich brachte, wurden auch Malcolms Flüche leiser, was mir zeigte, dass ich mich immer weiter von ihm entfernte. Irgendwann hörte ich ihn gar nicht mehr. Als wieder eine Panikattacke über mich hereinzubrechen drohte, blieb ich stehen und atmete erneut langsam und gleichmäßig in meine aus den Händen geformte Halbkugel. Eine Weile später wurde die Spalte ein wenig breiter und das beklemmende Gefühl wurde etwas weniger. Doch dieser Zustand hielt nicht sehr lange an, denn kurz darauf hatte ich ernsthafte Schwierigkeiten, mich durch ein weiteres Stück der Höhlenschlucht zu zwängen. Eine Körbchen-Größe mehr und ich hätte keine Chance gehabt. Wie sollte Malcolm das nur schaffen?
    Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich endlich den Ausgang.
    »Den Göttern sei es gedankt«, murmelte ich und quälte mich ins Freie. Dort angekommen dehnte und streckte ich mich zuerst einmal. Ich stöhnte erleichtert auf, als einige Wirbel ein lautes Knacken von sich gaben, während sie wieder einrasteten.
    Anschließend sah ich mich um. Direkt vor mir konnte ich den Fluss erkennen, von dem Malcolm gesprochen hatte. Der Pfad, auf dem ich mich jetzt gerade befand, war nicht sehr breit und führte zu beiden Seiten an den hohen Felswänden entlang. Dort gab es keine Möglichkeit sich zu verstecken und so entschied ich, auf Malcolm zu hören und die Höhle am Flussufer zu suchen.
    Es ging ungefähr drei Meter steil nach unten. Eine ganze Weile stand ich ratlos vor dem Abgrund und fragte mich, wie ich dort hinuntergelangen wollte, ohne mir alle Knochen zu brechen. Schließlich ging ich ein Stück nach rechts und fand eine Stelle, die ich mit etwas Glück hinunterklettern konnte. Dort ragten einige Büsche aus dem felsigen Gestein, die mir hoffentlich genügend Halt geben würden.
    Vorsichtig begann ich mit dem Abstieg. Die Tatsache, dass es sich um Dornenbüsche handelte, bemerkte ich erst, als ich schon mitten hineingegriffen hatte. Jetzt konnte ich auch nicht mehr loslassen, denn mein ganzes Gewicht hing an einem der Büsche.
    Also biss ich die Zähne zusammen und ertrug den Schmerz, so gut es mir möglich war. Die Tränen, die über meine Wange kullerten und auf meiner kalten Haut kitzelten, beachtete ich gar nicht.
    Als ich fast unten angekommen war, trat mein Fuß ins Leere und ich fiel einen halben Meter nach unten, direkt auf mein rechtes Knie. Der Schmerz schoss mein ganzes Bein empor und war so heftig, dass ich einen Schrei nicht unterdrücken konnte.
    Völlig am Ende mit meiner Kraft und meinen Nerven, humpelte ich am Flussufer entlang und hielt

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