Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
Vom Netzwerk:
aufgefallen, dass ich mit jedem Tag intensiver schmeckte, was ich aß. Anscheinend hatten sich meine Geschmacksnerven von den vielen chemischen Zusatzstoffen erholt, die in meiner Zeit gang und gäbe waren.
    Nachdem ich auch meinen Becher ausgetrunken hatte, öffnete ich meinen Zopf und legte das gelbe Haarband neben mich. Wenn ich meine Haare offen trug, würden sie wesentlich schneller wieder trocknen. Anschließend ließ ich mich folgsam auf dem Strohbett nieder und zog mir Malcolms Decke bis ans Kinn. Durch den heißen Tee hatte sich eine wohlige Wärme in meinem Körper ausgebreitet und die Decke schützte mich vor der Kälte. Zufrieden schloss ich die Augen und schlummerte ein.
     
    »Janet, wach auf, schnell«, drang Malcolms aufgeregte Stimme an mein Ohr. Verschlafen öffnete ich die Augen und musste einige Male blinzeln, bis ich mich wieder entsann, wo ich war. Malcolm lief zum Ausgang und sah hinaus.
    »Was ist denn los?«, fragte ich und rieb mir die Augen.
    »Wir bekommen Besuch«, sagte er knapp. Ich war mit einem Schlag hellwach. Konnte es sein, dass Caleb bereits hier war? Soweit ich erkennen konnte, dämmerte es bereits. Ich quälte mich aus meinem Strohlager und ächzte laut. Mir tat jeder Knochen weh, doch die Aussicht, meinen Mann gleich wiederzusehen, ließ mich jeden Schmerz vergessen. Mit vor Freude rasendem Herzen ging ich zu Malcolm und versuchte einen Blick nach draußen zu werfen.
    Plötzlich drehte er sich zu mir und alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
    »Was ist denn los?«, wollte ich wissen und ahnte bereits, dass mir seine Antwort nicht gefallen würde. Er hastete zu meinem Schlafplatz, nahm mein Bündel sowie den Umhang und drückte mir beides in die Arme. Jetzt bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun.
    »Malcolm, was hast du denn?«, erkundigte ich mich mit zittriger Stimme. Er packte mich an den Schultern und sah mich eindringlich an. Im Schein des Lagerfeuers wirkte sein Gesicht kalkweiß.
    »Janet, hör mir jetzt genau zu. Das da draußen sind nicht Caleb und seine Männer. Ich vermute, es handelt sich um diejenigen, die Trom-Castle angegriffen haben und jetzt auf der Suche nach dir sind. Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden und uns bleibt nur der Weg durch den Berg.« Er trat mit dem Stiefel auf das kleine Feuer und streute anschließend Sand darüber. Jetzt war es stockdunkel.
    »Aber vielleicht reiten sie vorbei und bemerken uns gar nicht«, entgegnete ich hoffnungsvoll. Schließlich hatte auch ich den Höhleneingang nicht gesehen, da er zu gut verborgen war.
    »Das Risiko können wir nicht eingehen und jetzt beweg dich«, sagte er barsch und schob mich vor sich tiefer in den Berg hinein. Malcolm schien sich gut auszukennen, denn er lenkte mich sicher durch die Höhle. Es war so dunkel, dass ich nicht einmal mehr die Hand vor Augen sah, doch ich traute mich nicht zu fragen, ob Malcolm eine Fackel entzünden könnte. Irgendwann gab er mir das Zeichen stehenzubleiben. Ich konnte hören, wie er vor mir etwas abtastete.
    »Du zuerst«, befahl er und schob mich in einen engen Spalt. Ich hatte dort kaum Platz und sofort machte sich wieder das beklemmende Gefühl bemerkbar, das ich in zu kleinen Räumen immer bekam. Ein eiskalter Wind pfiff mir durchs Haar und ich fluchte, weil ich vergessen hatte, meinen Umhang überzuwerfen.
    Er war zwar noch feucht, aber er hätte mich vor dem Wind geschützt. Ich tastete suchend an den Wänden entlang. Es war wie eine schmale Schlucht, an deren Seiten die Felsen weit nach oben ragten und welche kaum genug Platz bot, um sich darin fortzubewegen. Ich musste seitlich laufen, denn drehen konnte ich mich nicht, dazu war es zu eng.
    Was, wenn dieser Spalt noch schmaler werden würde und ich irgendwann nicht mehr weiterkam? Ich versuchte mich zu beruhigen, doch es wollte mir nicht so recht gelingen. Mein Atem wurde immer unregelmäßiger und bald hatte ich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Wenn ich hier ohnmächtig werden würde, hätte ich keine Chance mehr wieder auf meine Beine zu kommen.
    »Du musst dich beruhigen Janet«, hörte ich Malcolm sagen, doch es half nichts. Mittlerweile holte ich immer schneller Luft, die, wie mir schien, aber nicht bei meinen Lungen ankam. Ich hatte das Gefühl, als würde ich ersticken.
    »Ich … ich kann nicht«, stammelte ich zwischen rasselnden Luftzügen.
    »Halte dir deine Hände vor Mund und Nase und atme ruhig ein«, befahl er jetzt wesentlich strenger. Ich tat, was er

Weitere Kostenlose Bücher