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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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einen Hieb gegen ihre Rippen.
    Sie zuckte vor Schmerz zusammen. »Ich war ein böses Mädchen«, sagte sie roboterhaft und begann wieder seine Schultern zu massieren.
    »Fester«, verlangte Fitz gereizt. »Hier passiert noch gar nichts.«
    Die Tränen unterdrückend, dachte Tara an ihren Sohn und wie sie ihn nach Strich und Faden verwöhnen würde, sobald er wieder bei ihr war. Sie würde ihm all die Spielsachen kaufen, die sie ihm erst zu Weihnachten versprochen hatte – Buzz Lightyear, Woody und Slinky Dog aus Toy Story und dazu diesen Eimer voller Spielzeugsoldaten, und das war erst der Anfang. Es kümmerte sie nicht, wie viel das alles kostete, sie würde das Geld schon zusammenbekommen. Es gab immer Möglichkeiten.
    »Ich werde dich bestrafen müssen, das weißt du, oder?«
    Tara fing unwillkürlich an zu zittern. »Ja, Fitz.« Beim letzten Mal, als er genau diese Worte gebraucht hatte, hatte er eine Bierflasche in sie hineingeschoben. Am Hals war ein Stück Glas herausgesplittert gewesen, sodass sie hinterher zusammengeflickt werden musste.
    Seine plumpe linke Hand krallte sich in ihren Ober schenkel. Tara trug die standardmäßigen Strapse unter ihrem weißen Kittel, eine Uniform, die sie gleich nach ihrem Eintreffen im Triton angezogen hatte.
    »Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was in Marrakesch los war, und du hast dich danebenbenommen«, sagte er und ließ das Elastikband des Strapses zurückschnappen.
    »Warst du denn dort?«, fragte sie verwirrt.
    »Nein, ich war nicht dort, du dumme Schlampe. Ich habe den Film gesehen.«
    Tara hatte das Gefühl, als würden ihr gleich die Beine versagen.
    Sämtliche Versprechungen von wegen Diskretion, von wegen Schutz für die Girls und die Kunden, waren nichts als Lüge, sollte das tatsächlich gefilmt worden sein.
    »Wir werden schon noch eine berühmte Schauspielerin aus dir machen!«, gluckste Fitz.
    Sie versuchte, in ihrer Fantasie mit Presley in das Spiel zeuggeschäft zurückzukehren, sich vorzustellen, welche Spielsachen in den verschiedenen Regalreihen zu finden wa ren, doch sie konnte nur daran denken, dass nun vielleicht alles über sie herauskam und ihre Karriere beendet wäre.
    Sie griff nach unten. Sein dicker Bauch hing über seinem Penis, der kurz und erigiert war und fast von seinem dichten Schamhaar verschluckt wurde.
    »Komm an Bord«, forderte er sie auf.
    Sie zog den weißen Kittel aus, kletterte auf den Massage tisch und setzte sich auf ihn.
    »Wo ist Presley?«, fragte sie leise, während sie die Hände um seinen Hals legte und zudrückte. »Wo ist mein Sohn?«

13
    Es war früher Nachmittag, und Foxy blickte seit einer ge fühlten Ewigkeit über den Empfangstresen des Reviers hin weg auf eine von Kopf bis Fuß in einen schwarzen Tschador gehüllte Frau.
    Sie war zusammen mit ihrem Mann Hassan erschienen, dem Tankstellenbetreiber, den Jo vernommen haben wollte, aber alle drei Vernehmungsräume waren schon seit einer Dreiviertelstunde besetzt. Gerade tat sich jedoch offenbar etwas. Zwei Streifenbeamte kamen mit dem Opfer eines Straßenraubs aus dem Zimmer direkt neben dem Eingangsbereich und stellten einen Feuerlöscher in die Tür, weil alle ständig ihre Magnetkarten verlegten.
    Foxy musste schleunigst dort hinein und mit Hassans Vernehmung beginnen, ehe sich jemand anders seinen Platz schnappte, aber er brachte es nicht übers Herz, die Frau mit ihren angstvollen Augen allein zu lassen. Er hatte die höhnischen Mienen, abfälligen Bemerkungen und gemurmelten Beleidigungen mitbekommen, die in der vergangenen halben Stunde von der Warteschlange ausgegangen waren.
    »Gut, Sie dort rein«, sagte er zu Hassan und zeigte nach links.
    Hassan betrat den Raum ohne ein einziges beruhigendes Wort zu seiner Frau. Er hatte einen Rucksack über der Schulter, den er mit hineinnahm.
    Foxy wusste nicht, was ihn mehr deprimierte – dass Frauen in manchen Teilen der Welt immer noch derart unterdrückt wurden oder dass all die rassistischen Äußerungen, die er mit angehört hatte, von Büroangestellten der Mittelschicht gekommen waren, die ihre Passfotos oder Formulare für die Führerscheinverlängerung abstempeln lassen wollten. »Möchten Sie eine Tasse Tee?«, fragte er Hassans Frau.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Ein Jungproll in einem Trikot des FC Millwall kam, aus einer Dose Amstel schlürfend, zur Tür hereingetorkelt und lamentierte lauthals über die Streifenwagen, die im Halteverbot parkten, und dass für die Bullen wohl andere Gesetze galten als

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