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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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Ewigkeit daran auszusteigen. Zumal die Honorare, kaum hatte sich die Krise bemerkbar gemacht, praktisch über Nacht halbiert worden waren. In der guten alten Zeit waren zweitausend für gewöhnlichen Sex bezahlt worden, wovon fünfzig Prozent an Imogen gingen. Heutzutage konnte sie dagegen froh sein, wenn sie fünfhundert pro Einsatz bekam. Und da niemand mehr eine Linie Koks umsonst herausrückte, entstanden Unkosten, nach deren Abzug einem Mädchen am Ende der Nacht kaum noch etwas übrig blieb.
    Hinzu kam, da das Geschäft sich nun hauptsächlich auf Dublin konzentrierte, dass die Jobs viel näher an ihrem Zuhause stattfanden, als ihr lieb war. Sie konnte es sich nicht leisten, in irgendeiner Art von kompromittierender Situation ertappt zu werden. Manche der Models hatten sich eine Karriere bei den Medien gesichert, andere waren Schauspielerin geworden. Falls je herauskam, was sie nebenbei trieb, wäre sie nicht mehr der Liebling der Presse, und das würde das Ende all ihrer beruflichen Ambitionen bedeuten.
    Ein letzter, aber nicht unbedeutender Grund fürs Aufhören war, dass die Ansprüche der Kunden sich veränderten. Als Tara angefangen hatte, war Analsex noch etwas Besonderes, die Ausnahme gewesen. Inzwischen aber betrachteten die meisten Kunden ihn als obligatorisch – die Praktik kam so häufig in all den Internetpornos vor, dass viele Männer sie für eine Selbstverständlichkeit hielten.
    Imogen hatte es jedoch so hingestellt, als könnte die gute alte Zeit zurückkehren, als sie ihr von dem Engagement in Marokko erzählt hatte. Ein irischstämmiger Fußballer der englischen Premier League hatte von einem Tag auf den anderen eine Party im Atlantis, einem neuen Nobelhotel in Marrakesch, feiern wollen, um den Sieg gegen seine alten Rivalen im Old-Trafford-Stadion zu begehen. Er hatte ausdrücklich Tara angefordert. Der Typ war weltberühmt, hatte eine Popsängerin zur Frau und drei kleine Kinder.
    Eine Schweißperle lief über ihren Rücken, als sie sich an die stechende marokkanische Mittagssonne und die brutalen Gesichter der Fußballer erinnerte. Kopfschüttelnd verscheuchte sie das Bild. Konzentrier dich , ermahnte sie sich. Hol einfach nur Presley zurück.
    »Hey!«, grunzte Fitz. »Warum hörst du auf? Zuerst gibst du mir, was ich will, schon vergessen? Das ist die Abmachung.«
    Tara schloss die Augen – sie musste sich zusammenreißen, um Presleys willen. Sie bewegte ihre Finger weiter abwärts.
    Er stöhnte lustvoll. »Du bist ein sehr ungezogenes Mädchen gewesen. Was hast du dir dabei gedacht, einfach so vor meinen Fußballerfreunden wegzulaufen? Für wen hältst du dich?«
    »Ich bin nicht weggelaufen, Fitz. Ich habe getan, wofür ich bezahlt wurde, und bin dabei fast draufgegangen.«
    »Davon will ich nichts hören. Du hast einen Tausender für den Job bekommen. Das reicht für einen Therapeuten und mehr. Auto läuft gut, oder? Die Wohnung hübsch? Vergiss nicht, wo das alles herkommt.«
    Tara schluckte. Sie würde jetzt nicht weinen, würde ihm nicht zeigen, dass er ihren wunden Punkt getroffen hatte.
    Fitz rollte sich herum, und sie stellte wieder einmal mit Schrecken fest, wie alt und hässlich er war. »Versuch nicht, die Unschuldige vor mir zu spielen. Ich weiß genau, wie gern du hart angefasst wirst. Und Fußballergehälter sind zurzeit weltweit das Einzige, was konjunktursicher ist. Du hättest uns gestern Abend beinahe alles versaut, ist dir das klar? Was wolltest du denn bloß auch noch an dieser verdammten Tankstelle? Du hast mich ein Vermögen gekostet. Tja, jetzt wirst du ziemlich hart ran müssen, um deine Schulden abzubezahlen.«
    Tara merkte an seinem veränderten Tonfall, was gleich auf sie zukommen würde. Er konnte keinen hochkriegen, bevor er ihr nicht wehgetan hatte, meistens, indem er sie ein paarmal auf die Brust und in den Bauch boxte. Einmal hatte er sich, nachdem er sie zu Boden geschlagen hatte, extra einen Schuh angezogen, damit er richtig fest zutreten konnte.
    »Du wirst es bei ihnen wiedergutmachen müssen, anders geht es nicht. Die Jungs wohnen die nächsten zwei Tage im Hotel.«
    Furcht durchflutete Taras Körper. »Wo ist mein Sohn? Wo ist er? Wo ist Presley?«
    »Sag ich dir später. Zuerst musst du mal daran erinnert werden, wer der Boss ist. Und das wird eine Zeit lang dauern.«
    »Bitte, Fitz, sag mir wenigstens, dass es Presley gut geht, dann mache ich alles, was du willst. Aber ich muss ihn vorher sehen.«
    Fitz ballte die Faust, holte aus und landete

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