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Rachespiel

Rachespiel

Titel: Rachespiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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verlagerte sie den Druck auf ihre Handballen und wechselte die Richtung, rieb abwärts bis hinunter zu dem über seinem Steißbein sprießenden Haarbüschel und dem blütenweißen Frotteehandtuch, das seinen Hintern bedeckte.
    Es hatte schon immer Kunden gegeben, die sie abstießen, reichlich davon, aber mit genug Koks und Alkohol ging alles, und sie hatte über den Mangel an körperlicher Anziehungskraft hinwegsehen können, indem sie sich aus malte, wie sie das bar auf die Hand gezahlte Honorar ausgeben würde.
    Anfangs hatte sie natürlich nervös reagiert, als Imogen sie fragte, ob sie an dieser Art Arbeit interessiert sei. Doch Imogen hatte ihr versichert, dass das einzig Obszöne daran die Geldbeträge seien, die die Männer zu zahlen bereit waren. Sie hatte sie dann auch nicht mehr lange überreden müssen, wenn sie ehrlich war. Schon nach einem einzigen Einsatz, innerhalb von einer Stunde, konnte man plötzlich flüssig statt pleite sein, und da Imogen so großen Wert auf Diskretion legte, hatte sie sich nie darum sorgen müssen, dass ihr Nebenjob ans Licht kommen könnte. Beide Seiten hätten schließlich gleich viel zu verlieren, hatte Imogen betont, und Taras Kunden würden stets nur die Berühmten und Stinkreichen sein. Sie hatte es sogar geschafft, das Ganze romantisch klingen zu lassen. Tara würde mit extra gecharterten Flugzeugen, manchmal auch Privatjets, zu den exotischsten Orten der Welt geflogen werden. Sie würde in den besten Hotels wohnen, in internationalen Spitzenrestaurants essen, wie ein Superstar behandelt werden. Vielleicht lernte sie auf diese Weise sogar den Mann ihrer Träume kennen und verbrachte den Rest ihres Lebens in Reichtum und Luxus.
    Darüber hinaus hätte jedes Mädchen, sobald es sich unwohl fühle, jederzeit das Recht, Nein zu sagen, das sei der entscheidende Unterschied zwischen einem hochklassigen Escortgirl und einer gewöhnlichen Prostituierten. Außerdem, argumentierte Imogen, seien sie beide in ihrer Eigenschaft als Models ohnehin schon im Sexgeschäft tätig.
    Und ein paar Jahre lang, solange das Geld in Strömen floss, war es genauso gewesen, wie sie versprochen hatte. Tara hatte nie ein Angebot ablehnen müssen. Sie hatte Spinner mit seltsamen Perversionen unter ihren Kunden gehabt, Zwischenfälle, die sie zu vergessen versuchte, aber noch unfasslicher fand sie es, wie diese Männer mit ihrem Reichtum um sich warfen. Ein russischer Bergbau-Magnat hatte einmal seine Rolex abgenommen und sie ihr als Trinkgeld gegeben, nachdem er seinen dreißigsten Geburtstag mit Models aus allen europäischen Hauptstädten in seiner Villa an der französischen Riviera gefeiert hatte. Ein irischer Rockstar, der eine Jacht gechartert und einen Pulk Mädchen zu den griechischen Inseln eingeflogen hatte, einfach nur, weil Wochenende war, hatte ihr einen Auftritt in einem seiner Videos verschafft – der Beginn ihres Traums, Schauspielerin zu werden. Ein Rennsportfunktionär hatte sogar einmal einen mit Dutzenden von Diamanten besetzten Tiffany-Anhänger als Geschenk für sie organisiert, nachdem sie diesen in einer Zeitschrift auf seinem Nachttisch bewundert hatte.
    Ein paar der Mädchen hatten es richtig gut getroffen. Olga, eine eins achtzig große Ukrainerin mit einem Gesicht wie Anna Kournikova, hatte ihr eigenes Apartment im Boho Club bekommen, einem Hotel samt Golfclub im County Meath, das einem Immobilien-Magnaten mit festem Wohnsitz auf Jersey gehörte. Der Mann teilte seine Zeit zwischen der tschechischen Geliebten, die er sich dort hielt, und den karibischen Kaimaninseln auf, wo seine Frau und seine Kinder lebten. Er kam immer nur zum Golfspielen nach Irland und hatte laut Olga einen so schlimmen Rücken, dass er nichts anderes mehr zustande brachte, als lang ausgestreckt dazuliegen, während sie oben zugange war.
    Tara hatte selbst schon ein paar Angebote, exklusiv für einen Mann da zu sein, bekommen. Eines davon war mit einer Fünfsternesuite verbunden gewesen, die sie ihr Zuhause hätte nennen dürfen – ihr Sohn jedoch nicht. Pres ley … Sie schluckte, als sie wieder an ihn dachte. Sie wusste, dass Imogen und Fitz seine Entführung veranlasst hatten – wer sonst? –, aber wo hielten sie ihn fest? Das beabsichtigte sie herauskriegen.
    Fitz gab ein leises, genüssliches Stöhnen von sich, als ihre Hände an seinem Körper hinunterwanderten. Sie beschloss auf der Stelle, sich zu ändern, sobald sie ihren Jungen wieder bei sich hatte. Im Grunde dachte sie schon seit einer

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