Rachewahn: Thriller
dahinterstecken? Laut Anna sind es zwei Personen. Wahrscheinlich ein Mann und eine Frau. Doch das bringt uns im Grunde nicht voran. Es könnte jeder und niemand sein.“
„Nicht ganz. Es werden zwei Personen sein, die mit Frost eng befreundet sind.“
„Schön und gut. Da werden aber sicherlich einige Menschen in Betracht kommen.“
„Wir werden schon herausfinden, wer es ist. Wenn wir rechtzeitig bei der Klinik ankommen, dann können wir Frosts Befreiung noch aufhalten und die Täter auf frischer Tat ertappen.“
„Dann mal los.“ Thomas beschleunigte noch weiter. Aufgrund des Blaulichts fuhren die anderen Verkehrsteilnehmer rasch an den Straßenrand und ließen die Kommissare passieren. Ihnen folgten vier weitere Einsatzfahrzeuge, in denen jeweils zwei Beamte saßen.
„Hast du die Klinik eigentlich noch informiert, bevor wir losgefahren sind?“, wollte Tommy von seiner Kollegin wissen, als sie an der Gebrüder-Grimm-Schule vorbeifuhren.
„Ja, die Leute dort wissen Bescheid. Aber sie können nicht viel machen. Allerdings haben sie gesagt, dass der Notarztwagen bereits vorgefahren wäre. Unsere Kollegen von der Streife haben das bestätigt.“
„Also ist Frost schon im Gebäude?“
„Angeblich ja.“
Mit einem Bleifuß raste Tommy auf die Uniklinik zu. Dabei wanderten seine Gedanken zu Frosts Ankunft in der Gasse zurück. „Das ist absolut gestört. Da schießt jemand Frost ins Bein, um ihn somit ins Krankenhaus zu bringen und ihn dann dort zu befreien? So einen Mist kann man sich gar nicht ausdenken.“
„Offenbar schon. Allerdings wundert es mich, dass dieser Plan innerhalb von 24 Stunden ausgetüftelt wurde. Und dass er dann noch so reibungslos funktioniert, ist nahezu unvorstellbar.“
„Festhalten!“, rief Thomas, als er auf die rechte Fahrspur wechselte, um anschließend zur Auffahrt der Uniklinik zu kommen. Die Schranke war bereits geöffnet, sodass sie keine wertvollen Sekunden verloren.
„Noch hat der Plan nicht reibungslos funktioniert. Noch sind wir im Rennen. Und ich gebe mich garantiert nicht so einfach geschlagen! Das wäre ja noch schöner!“ Er verringerte die Geschwindigkeit, kurvte auf den Klinikparkplatz und hielt direkt vor dem Eingang an. Dann stieg er mit Nora aus und lief auf die Glastüren zu.
„Sie können hier nicht parken!“, informierte sie eine dicke Frau in Schwesterntracht. „Wenn wir einen Notfall hereinbekommen, blockieren Sie alles! Fahren Sie weg! Es sind genügend Plätze im hinteren Abschnitt frei.“
„Sie haben gerade schon einen Notfall hereinbekommen!“, erwiderte Thomas. „Vor wenigen Augenblicken kam ein Mann mit Schussverletzung hier an. Wo ist der jetzt?“
Die Schwester blickte den Kommissar skeptisch an. „Meinen Sie den Verletzten von dieser Geiselnahme?“
„Ja! Wo ist der Mann jetzt?! Reden Sie schon! Jede Sekunde zählt!“
„Er wird ambulant behandelt. Den Flur runter und dann links. Aber zwei Ihrer Kollegen sind schon dort und passen auf. Was wollen Sie also noch hier? Das ist überflüssig und sorgt für unnötige Panik!“
Tommy antwortete nicht mehr. Stattdessen rannte er los. Nora und seine anderen Kollegen folgten ihm.
„Sie können Ihre Wagen nicht hier stehen lassen!“, wiederholte die Schwester wütend. „Es könnte noch ein weiterer Notfall eintreffen! Was bilden Sie sich eigentlich ein?! Die Welt dreht sich nicht nur um Sie! Dämliche Bullen!“
Die Kommissare konnten diese Äußerungen nicht mehr hören. Sie waren bereits ins Gebäude gelaufen.
46
Ein Tag zuvor
„Können wir jetzt nachhause fahren? Wir halten das alles nicht mehr aus. Wir müssen uns ausruhen und den Schock erst einmal verdauen.“ Beatrice sah Dorm mit einem flehenden Blick an. Sie stand neben Luzius auf der Terrasse der Hortmanns und zitterte am ganzen Leib.
Dorm nickte. „Da wir Ihre Adresse und Aussagen haben, können Sie heimfahren. Sollten wir noch weitere Fragen an Sie haben, dann melden wir uns wieder. Es wäre aber sicherlich besser, wenn Sie sich genau wie die Hortmanns ärztliche Hilfe suchen würden.“
„Nein, das schaffen wir schon“, erwiderte Luzius. „Wir brauchen jetzt nur ein wenig Zeit für uns, um den ganzen Spuk zu verarbeiten. Danach sehen wir weiter.“
„Möchten Sie, dass einer unserer Kollegen Sie begleitet?“
„Nein, das ist nicht nötig. Wir wissen Ihre Unterstützung und Besorgnis zu schätzen. Aber es wäre uns lieber, wenn Sie sich jetzt voll uns ganz auf die Suche nach dem Mörder
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