Rachewahn: Thriller
konzentrieren würden. Damit wäre uns mehr geholfen als mit seelischem Beistand.“
„Ich verstehe. Wir werden alles in die Wege leiten, um diese Morde aufzuklären. Verlassen Sie sich darauf.“
„Das machen wir. Auf Wiedersehen.“ Luzius nahm Beatrice am Arm und führte sie zurück ins Wohnzimmer. „Ich traue diesen Kerlen nicht“, flüsterte er ihr dabei zu. „Deshalb sollte ich vielleicht selbst schauen, ob ich aus den Gästen etwas Wichtiges herausquetschen kann. Einer von denen muss schließlich etwas mitbekommen haben. Es kann doch nicht sein, dass unsere Tochter an ihrem Hochzeitstag vor zweihundert Gästen ermordet wird und niemand einen Hinweis geben kann. Wahrscheinlich hat bloß jemand Angst, sich zu äußern. Ich müsste sehr feinfühlig vorgehen. Dann werde ich schon in Erfahrung bringen, wer der Mörder ist.“
„Nein, das möchte ich nicht. Du kannst mich jetzt nicht alleine lassen. Ich brauche dich als Stütze.“
„Wenn die Ermittler aber ein entscheidendes Detail übersehen oder überhören, dann werden sie den Mörder nie schnappen. Dann wird der Kerl für immer frei herumlaufen. Könntest du damit leben?“
„Die Polizei weiß, was sie macht. Die Beamten sind speziell ausgebildet. Du würdest denen nur im Weg stehen.“
„Das ist nicht wahr. Ich bin schließlich kein Idiot.“
„Schluss jetzt! Hör auf damit! Ich weiß, was in dir vorgeht. Du hasst es, wenn du anderen die Arbeit überlassen musst. Du bist der Meinung, dass eine Sache nur dann zu einem guten Ende kommt, wenn du sie selbst erledigst. Aber auf diesem Gebiet hast du keine Ahnung. Also überlass das den Kommissaren.“
„Ja, ich bin der Meinung, dass man persönliche Sachen selbst regeln sollte. Vielleicht vertrete ich diese Auffassung stärker als die meisten Menschen. Aber wenigstens bin ich bereit, Verantwortung zu übernehmen. Das vermisse ich bei dir manchmal.“
„Du bist einfach nur zu stolz, andere Personen um Hilfe zu bitten. Deshalb steigerst du dich in deinen übertriebenen Selbst-ist-der-Mann-Blödsinn hinein.“
„Entschuldigung!“, tönte plötzlich ein Ruf zu den beiden herüber. „Sie sind doch Stefanies Eltern, nicht wahr?“
Luzius und Beatrice drehten sich zur Seite und sahen dort einen jungen Mann auf sich zukommen.
„Ja, das stimmt“, schluchzte Beatrice. „Sind Sie etwa Matthias? Matthias Weiden?“
„Ja, der bin ich. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Nicht wahr? Es tut mir sehr leid, dass Sie diesen Verlust erleiden mussten.“
„Danke. Wir wissen Ihre Anteilnahme zu schätzen.“
Matthias ließ einige Sekunden des Anstandes vergehen, ehe er fortfuhr: „Ich habe allerdings auch eine Frage an Sie.“
„Wenn es nicht zu lange dauert. Wir wollten gerade fahren. In diesem Haus halten wir es keine Minute länger aus.“
„Das verstehe ich. Ich wollte nur wissen, ob Sie einen gewissen Gerhardt Frost kennen?“
„Frost? Nein. Wer soll das sein?“
„Er ist ein Freund von Mark. Die Polizei hat ihn in Gewahrsam genommen. Vermutlich haben die Ermittler einen eindeutigen Hinweis gefunden, der gegen ihn spricht.“
„Wirklich? Davon wissen wir noch gar nichts.“ Luzius’ Gesicht hellte sich ein wenig auf. „Können Sie uns mehr darüber erzählen?“
„Leider nicht. Deswegen frage ich Sie ja. Ich traue diesem Frost zu, Morde zu begehen. Von Natur aus ist er sehr launisch und unberechenbar. Allerdings ist er, wie ich schon sagte, Marks Freund gewesen. Daher bin ich mir nicht sicher, ob die Polizei vielleicht einen Fehler macht.“
„Dazu können wir Ihnen nichts sagen“, entgegnete Beatrice. „Aber die Kommissare werden sicherlich herausfinden, ob dieser Frost wirklich der Täter ist. Die scheinen nämlich kompetent zu sein. Wir müssen nun jedoch los. Ich … ich kann nicht mehr.“
„Klar, kein Problem. Ruhen Sie sich aus. Ich nehme an, dass die Polizei Sie jederzeit auf dem Laufenden halten wird. Es wäre toll, wenn Sie mich dann wiederum informieren würden.“ Er reichte den beiden einen Zettel, auf dem er seine Handynummer notiert hatte. „Ich wäre sonst bestimmt der Letzte, der irgendetwas erfährt.“
Luzius nahm den Zettel an sich und steckte ihn in seine Hosentasche. „Ich werde Sie anrufen, sobald wir mehr wissen.“
„Danke. Das ist großartig.“
Stefanies Eltern verabschiedeten sich von Matthias und schritten weiter zum Flur. Doch kaum hatten sie diesen erreicht, da wurden sie erneut angesprochen: „In welcher Beziehung stehen Sie zu den
Weitere Kostenlose Bücher