Rachewahn: Thriller
überzeugt, dass es nichts Schöneres auf der Welt gibt, als die erfüllte Liebe. Und es lohnt sich, dafür zu kämpfen. Egal, wie viele Wunden man in dem Kampf davonträgt.“
„Da ist etwas dran. Aber gerade am heutigen Tag erscheint mir die Liebe und das Glück weiter weg denn je. Denk doch nur an Stefanie und Mark. Die beiden werden ähnlich gedacht haben wie du. Und jetzt? Jetzt liegen sie ermordet in der Gerichtsmedizin.“
„Das ist aber ein Extremfall. Du kannst nicht von so einem Beispiel ausgehen. Dann könntest du gleich wieder sagen: Vielleicht werde ich morgen erschossen oder womöglich überfährt mich übermorgen ein Bus. Was ist das denn für eine Einstellung?“
„Es ist die Wahrheit. Das kannst du nicht abstreiten.“
„Aber es ist nur ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil lautet: Vielleicht treffe ich morgen meine Traumfrau.“
Thomas ließ sich diese Worte durch den Kopf gehen. Er stellte sein Bier ab und faltete die Hände. Schließlich sagte er. „Du hast recht. Vielleicht treffe ich wirklich morgen meine Traumfrau. Dann würde ich es sicherlich nicht vermasseln. Ich würde alles dafür geben, mit ihr ein glückliches Leben zu führen.“ Er beugte sich vor. „Aber zunächst einmal müssen wir Marks und Stefanies Mörder schnappen. Das ist unsere Hauptaufgabe. Das ist unser Job. Alles andere kann warten. Erst recht mein Privatleben.“
55
Samstag, 8. Juni 2013
„Gute Neuigkeiten!“, rief Dorm, als er nach kurzer Zeit wieder zu seinen Kollegen kam. „Angeblich hat jemand in der Parallelstraße einen jungen Mann mit zwei großen schwarzen Taschen gesehen, kurz bevor die Geiselnahme zum Ende kam.“
Nora sah ihn neugierig an. „Beschreibung?“
„Längere braune Haare, Beule am Kopf, etwa einsfünfundachtzig groß.“
„Das passt“, freute Tommy sich. „Was hat der Zeuge noch alles gesehen? Konnte er noch weitere Hinweise liefern?“
„Ja. Der junge Mann sei in einen roten Opel gestiegen, der am Straßenrand seit einiger Zeit gestanden hätte. Dann wäre er in Richtung Süden davongefahren. Es wäre niemand sonst im Auto gewesen.“
„Hat der Zeuge das Kennzeichen notiert?“
„Notiert nicht, weil er sich dabei zunächst nichts gedacht hat. Aber er erinnert sich an das Kennzeichen.“
„Und dieser Zeuge ist glaubwürdig?“
„Ja, es ist ein Mitarbeiter von dem Kiosk, der dort drüben in der Straße liegt.“
„Alles klar. Gib das Kennzeichen an die Zentra…“
„Alles schon erledigt. Die Fahndung läuft. Und ich habe sogar schon einen Treffer. Der Wagen ist zugelassen auf Matthias Weiden.“
„Das nenne ich einen Volltreffer!“, stieß Nora aus. „Die Beschreibung stimmt, der Wagen gehört ihm und er ist nicht erreichbar. Ich gehe jede Wette ein, dass er hier in der Wohnung den Raub durchgeführt und seine Freundin Valerie den Schuss auf Frost abgegeben hat. Danach ist Matthias mit der Beute von hier verduftet und hat Valerie eingesammelt. In diesem Augenblick werden die beiden auf dem Weg sonst wohin sein.“
„Aber was ist mit Jonas? Glaubst du, dass er noch lebt und dass Matthias und Valerie ihn freilassen werden?“
„Nein. Falls er momentan wirklich noch am Leben ist, dann wird er irgendwo an einem abgelegenen Ort vor sich hin vegetieren.“
„Vermutlich hast du recht. Aber unter Umständen können wir Matthias und Valerie noch rechtzeitig schnappen und Jonas’ Aufenthaltsort aus ihnen herausbekommen.“ Nora deutete ihren Kollegen an, ihr aus der Wohnung zu folgen. „Während die Jungs von der SpuSi hier alles überprüfen, werden wir zu Matthias’ Wohnung fahren. Vielleicht finden wir dort einen Hinweis auf deren weiteres Vorgehen. Mit etwas Glück fällt einer Streife auch deren Wagen auf.“
In Windeseile liefen Nora, Tommy und Dorm aus der Wohnung, begaben sich die Treppe hinunter und jagten zurück zur Absperrung. Dort informierten sie einige Kollegen. Anschließend sprangen sie in einen Einsatzwagen und navigierten ihn an der Menge vorbei. Zwei weitere Wagen folgten ihnen.
„Hast du die Adresse von diesem Matthias schon ermittelt?“, fragte Tommy seine Kollegin. Er saß am Steuer und lenkte den Wagen gerade um die erste Kurve.
„Ja, das habe ich eben während meines Telefonats gemacht. Der Kerl wohnt mit Valerie in der Friedrich-Ebert-Straße 20 . Apartment 19. Du weißt, wo die Straße liegt?“
„Klar, ich lebe hier schließlich schon zwei Jahre länger als du.“
„Ja, aber dein Orientierungssinn ist eine einzige
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