Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
zusammenkommen. Aber es geht auch um die Notwendigkeit, strategisch und längerfristig zu denken und zu planen.«
    »Könnten Sie das ein bisschen ausführen?«, wiederholte Hansen.
    »Na, manchmal lässt sich das auf die eine Frage reduzieren. Was macht man mit einer Spendensumme? Soll sie den Betroffenen und deren Angehörigen hier und jetzt ausgeteilt werden oder sollte sie mit Hinblick auf die Erforschung der Krankheit investiert werden? Etwas, was den folgenden Generationen zugutekommen würde.«
    Wagner nickte und schob den Espresso von sich, er war ihm zu bitter.
    »Könnten wir eventuell eine Liste der Mitglieder erhalten, Namen, Adressen und Telefonnummern? Über welche Summe verfügte Ihre Organisation zurzeit?«
    Anders Jeppesen erhob sich und schaltete die Espressomaschine aus.
    »Glauben Sie mir, wie sind eine arme Organisation. Wenn Sie auf der Suche nach einem Motiv sind, da gibt es nichts zu holen. Den genauen Betrag erfahren Sie von unserem Kassenwart Wilhelm Hald. Wenn Sie einen Augenblick warten, drucke ich Ihnen eben die Mitgliederliste aus.«
    Er verschwand im Inneren des Hauses, und Hansen nutzte die Gelegenheit, um sich im angrenzenden Wohnzimmer umzusehen. Wagners Gedanken wanderten zurück zu Alexander und vor allem zu Ida Marie, die sich am frühen Morgen einem Screening und einer anschließenden Fruchtwasserpunktion unterzogen hatte. Jetzt mussten sie auf das Ergebnis warten.
    »Hier, bitte sehr!«
    Wagner nahm die Liste in Empfang und warf einen flüchtigen Blick darauf. Aber keiner der Namen sagte ihm unmittelbar etwas.
     
    Im Polizeipräsidium angekommen, gab es Neuigkeiten. Auf der Halbinsel Djursland östlich von Århus hatten die Beamten ein Waffenlager ausgehoben. Samuel Weinreich, der Bandenkriegsexperte, war geradezu ekstatisch, als sie sich in der Kantine auf ein schnelles zweites Frühstück trafen, um sich gegenseitig auf den neusten Stand zu bringen.
    In Kürze sei mit einer Racheaktion vonseiten der Rocker zu rechnen, meinten die einschlägigen Quellen aus dem Milieu. Und an Waffen mangelte es ihnen nicht. Oder anders: Ab jetzt fehlten lediglich jene, die auf einem Hof in der Nähe von Kolind entdeckt worden waren.
    »Der hatte verdammt noch mal überall Waffen rumliegen«,sagte Weinreich, während er auf seinem Käsebrötchen herumkaute. »Bei der ersten Durchsicht haben wir zwanzig Gewehre, eine Maschinenpistole und sechs weitere Pistolen mit Munition gefunden. Unter dem Bett lag ein geladener Revolver, eine abgesägte Flinte war in der Schublade, fünf Pfeffersprays hier und da verteilt, ein Klappmesser auf dem Couchtisch und ein Springmesser auf dem Küchenschrank. Und in seinem Wagen haben wir noch mal vier Pistolen und hundert Patronen sichergestellt.«
    »Verbindungen zum Rockermilieu?«, fragte Wagner, der sich nur ein Glas Milch und einen Joghurt geholt hatte.
    »Bis auf weiteres unklar. Aber er wird jetzt erst mal vier Wochen in Untersuchungshaft sitzen, wer weiß, was wir noch herausfinden. Entweder das oder eine Verbindung zu den Einwandererbanden. Der Krieg wird so oder so kommen, befürchte ich.«
    »Du glaubst, da sind noch mehr Waffen in Umlauf?«
    Weinreich nickte.
    »Wir sehen nur die berühmte Spitze des Eisbergs. Aber sag es keinem weiter.«
    »Was hat denn der Mann zu seiner Verteidigung gesagt?«
    Bevor er antwortete, ließ Weinreich ein Stück grüne Paprika zwischen seinen Zähnen verschwinden.
    »Er hat behauptet, er habe Feinde und fühle sich bedroht und unwohl.«
    Wagner dachte, dass er sich auch unwohl fühlen würde mit so vielen Waffen im Haus.
    »Omar Said«, sagte Weinreich kurz darauf, nachdem er das Käsebrötchen verputzt und ein Salamibrötchen dessen Platz auf dem Teller eingenommen hatte. »Er gehört zu einer Gruppe von fünf jungen Männern, die wir schon eine Weile zusammen mit der Finanz- und der Sozialbehörde beobachten.«
    Wagner bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, dass er fortsetzen sollte. In dem Krankenhaus, in dem Said versorgt wurde, hatte es Schwierigkeiten gegeben. Eine der Krankenschwesternhatte sich von einem seiner Besucher bedroht gefühlt und sich daraufhin geweigert, ihre Arbeit fortzuführen. Daraufhin hatte die Krankenhausleitung zwei der Besucher des Hauses verwiesen, die mit Beschimpfungen und Drohungen um sich geworfen hatten, bis schließlich die Polizei gerufen werden musste.
    »Ähnliches machen wir auch mit fünfundzwanzig Geschäften, die nachgewiesenermaßen mit dem Rockermilieu in Verbindung stehen,

Weitere Kostenlose Bücher