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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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einfacher, es eine Cecilie in der Redaktionskonferenz erzählen zu lassen.«
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Dicte gab ihm keine Gelegenheit dazu. Sie musste schnell weg, bevor es noch schlimmer wurde.
    »Ich hab es eilig, ich muss jetzt los. Wir sehen uns. Ich weiß noch nicht, wann ich zurückkomme.«
    Er warf einen Blick auf den Rücksitz, wo ihr Rucksack lag. »Gehst du campen?«
    »So was in der Art. Bis dann.«
    Kaum hatte sie ihn mit durchdrehenden Reifen in der Einfahrt stehenlassen und war auf der Landstraße abgebogen, wunderte sie sich über ihre Reaktion. Es war dumm, ihm nicht zu sagen, was sie vorhatte. Es war auch dumm, wie eine beleidigte Sechzehnjährige zu reagieren. Sie müsste es besser wissen. Und sie wusste es auch, theoretisch. Aber manchmal gelang es ihr eben nicht, ihre Mitte zu finden. Natürlich hatte sie gewusst, dass er an diesem Tag zurückkommen würde, aber hatte mit Absicht nicht nachgesehen, wann. Wenigstens würde Svendsen ein bisschen Gesellschaft bekommen.
    Sie nahm die Autobahn Richtung Silkeborg und fuhr in Ry ab. Sie kannte den Weg. Ihre amateurhafte Facebook-Recherche zu Roses Ausflug nach Ry hatte sie an den richtigen Ort geführt. Sie war die ganze Zeit so nah dran an Peter B. gewesen, ohne es zu wissen.
    Am Internat bog sie ab und parkte. Sie holte den Rucksack vom Rücksitz und überprüfte ein letztes Mal, ob sie alles dabeihatte: Zelt, Schlafsack, Isomatte, Wechselwäsche, Jogginganzug, ein paar Dosen und Kartoffelbrei aus der Tüte, Suppentüten, Schokoladenriegel, einen Kanister mit Trinkwasser und löslichen Kaffee. Sie war nie ein Outdoorfreak gewesen, aber ein paar Grundsätze hatte sie auf den diversen Trips während ihrer Ehe mit Torben dann doch gelernt. Und auch mit Bo und seinen Kindern hatte sie zwei Natururlaube absolviert: eine Woche im Kanu den Gudenå hinunter und eine Woche Zelten an einem schwedischen See. Das musste genügen für dieses Unternehmen, das unter Umständen zur Tauglichkeitsprüfung ihres Lebens werden könnte.
    Sie sah den Wald, der sich schier unendlich vor ihr erhob. Der Herbst war da, und die Kälte drang schon bald durch ihre Jacke. Die Sonne hatte sich gerade über den Horizont geschoben, als schon die ersten Wolken auftauchten. Jetzt drängelten sie sicham Himmel und vertrieben das Licht. Die feuchte Luft verhieß Regen. Dicte hoffte, dass sich dieses Versprechen nicht einlösen würde.
    Miriam hatte ihr eine sehr gute Beschreibung gegeben, und als sie nach etwa einer Dreiviertelstunde an dem Grillplatz vorbeikam, wo die Naturfreunde in einer Hütte übernachten konnten, war sie sich ganz sicher, richtig zu sein. Eine halbe Stunde lief sie den Berg hinauf, an der Grenze zwischen Nadel- und Laubwald. Der Aufstieg war hart, es brannte in ihren Oberschenkeln, und der Rucksack fühlte sich an, als hätte jemand Steine hineingelegt. Dann erreichte sie eine Anhöhe und hörte das Plätschern des Baches unter sich. Da entdeckte sie sein Versteck. Das Zelt unter den Bäumen war grün und braun und verschmolz mit den Farben des Mooses und des Waldbodens. Die Feuerstelle befand sich kaum sichtbar in einer Mulde. Man musste wissen, wonach man auf der Suche war, um die Stelle zu finden. Ein Ahnungsloser würde direkt am Versteck vorbeilaufen können, ohne zu bemerken, dass es ein Unterschlupf war.
    Er saß auf einem Stein beim Feuer und hatte ihr den Rücken zugewandt. Er trug eine enganliegende bunte Strickmütze und eine blaue Nylonjacke und war damit beschäftigt, etwas in einem Topf zu kochen, der an einem Metallstativ über dem Feuer hing. Sie begann die Anhöhe hinabzusteigen und war nur wenige Meter von ihm entfernt, als ein Ast unter ihren Füßen knackte und er sich umdrehte. Sie registrierte, dass er einen kurzgeschnittenen Vollbart trug. Sie registrierte auch, dass er kein bisschen überrascht wirkte. Irritiert, aber nicht überrascht.
    »Was willst du hier?«
    Das war ihr Sohn, den sie ein Jahr lang nicht mehr gesehen hatte. Und die Begegnungen davor waren auch nur sehr kurz und oberflächlich gewesen. Davor hatte sie die Geburt erlebt, dazwischen hatte es keinen Kontakt gegeben. Sie nickte zum Topf.
    »Ich dachte, du würdest mich vielleicht auf eine Tasse Suppe einladen.«
    Vielleicht war das zu forsch gewesen. Seine Verachtung sprang auf die Dampfwolke aus dem Topf und wehte ihr direkt ins Gesicht.
    »Hier ist Selbstbedienung. Bring deinen eigenen Becher mit, dann können wir darüber sprechen.«
    Sie streifte den

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