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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Lund denken, die so überzeugt davon war, dass Dicte Svendsen in diesen Fall involviert war. Welche Rolle hatte Dicte, wenn es so war? Stimmte es wohlmöglich doch, dass Boutrup und sie sich kannten, aber wenn ja, woher?
    Es klopfte an der Tür, und Erik Haunstrup von der KTU steckte seinen Kopf herein.
    »Hast du Zeit?«
    Wagner winkte ihn herein.
    »Was gibt es Neues?«
    Haunstrup setzte sich und legte einen Hefter auf den Tisch.
    »Der Sohlenabdruck. Wir sind einen Schritt weitergekommen. Es hat sich herausgestellt, dass dieses Fabrikat im Zeitraum vom 3.5 bis 25.7 in allen Kvickly-Filialen als ›echte‹ Adidas-Schuhe verkauft wurde.«
    »Gut. Sehr gut. Lass uns die Läden in Århus zuerst überprüfen, das erscheint mir am wahrscheinlichsten. Wenn wir nichts finden, können wir den Radius nachträglich erweitern.«
    »Wir sind schon dabei. Wir erhalten alle Kredit- und EC-Belege aus dieser Periode, damit die Ermittler sie durchgehen können. Wir kennen bald alle beim Namen, die sich in dieser Zeit in Århus ein paar Adidas-Schuhe mit Karte gekauft haben. Es geht da um etwa zweihundert Paare. Schuhe, meine ich.«
    »Das ist aber viel Arbeit.«
    Haunstrup nickte.
    »Aber nicht unmöglich.«
     
    Nicht unmöglich. Er wiederholte die Worte, nachdem Haunstrup gegangen war, als er am Fenster stand. Er sah hinunter auf die Straße und auf den Parkplatz, auf dem die Dienstwagen hielten und in der kleinen Werkstatt repariert wurden. Das war ein komplizierter Fall, aufwendige Ermittlungen, und es gab viele verschiedene Bilder, die sich ergaben, verschiedene Szenarien, die zum Vorschein kamen. Es war problematisch, nicht zuletzt weil Omar Said stumm und Peter Boutrup verschwunden waren. Aber trotzdem gelang es ihnen, sich Schritt für Schritt vorwärtszukämpfen, und jetzt, nach so langer Zeit, spürte er zum ersten Mal so etwas wie Optimismus. Noch war kein Ziel in Sicht. Aber langsam fielen einzelne Puzzlestücke auf ihren Platz, so, als würde man ein kompliziertes Chorstück einstudieren wollen. Am Anfang kann man nicht hören, wie die einzelnen Stimmen zusammenklingen sollen. Aber nach und nach bekommt man ein Gespür dafür, wie schön es klingen wird, wenn alle zusammen mit dem Orchester singen.
    So ging es ihm im Augenblick. Er hatte das Gefühl, dass es schwierig war. Aber eben nicht unmöglich.

KAPITEL 53
    Dicte schnürte den Rucksack zu und betrachtete zufrieden ihr Werk. Dann zog sie sich einen alten Pullover an, darüber die wasserdichte Jacke, nahm das Paar Gummistiefel, das sie in der hintersten Ecke des Schrankes in der Garage fand, wo sie sich im Laufe der Zeit eine feine Schicht aus grünem Schimmel zugelegt hatten. Die Morgensonne fing gerade an, den Himmel mit Farbe zu versehen und ihr Licht über die Felder zu werfen, als Dicte den Wagen rückwärts aus dem Carport fuhr. Sie hatte gewendet und war im Begriff loszufahren, als ein zweiter Wagen mit so hoher Geschwindigkeit in die Kiesauffahrt schoss, dass die Steine in alle Himmelsrichtungen stoben.
    Bo machte eine Vollbremsung und stieg aus. Sie machte keinerleiAnstalten, es ihm gleich zu tun, sondern kurbelte lediglich das Fenster herunter.
    »Willst du mir aus dem Weg gehen?«
    Mit einem Lächeln auf dem Gesicht beugte er sich ins Fahrerfenster und gab ihr einen Wiedersehenskuss, der allerdings auf ihrer Wange landete, weil sie den Kopf abwendete.
    »Willkommen zu Hause, Bo«, sagte er, als sie stumm blieb. »Hattest du eine gute Zeit?«
    »Hattest du eine gute Zeit?«
    Aus ihrem Mund klang die Frage wie ein einziger Vorwurf, deshalb befand sie, dass sie auch gleich noch einen hinterherschieben konnte: »… mit Rotkäppchen?«
    Er sah sie demonstrativ verwirrt und fragend an.
    »Rotkäppchen? … Ach so, die?«
    Unschuld und Schalk kämpften in seinem Blick um die Vorherrschaft. »Die hatte ich ganz vergessen. Und ich bin ihr auch nicht so oft über den Weg gelaufen.«
    »Eine ganze Woche in London, in einem Hotel und auf der gleichen Schulbank, und du willst ihr nicht so oft über den Weg gelaufen sein?«
    Sie wollte sich aufhalten, die Worte zurück in den Mund stopfen, aber es war bereits zu spät.
    »Okay, ich hätte dir erzählen sollen, dass sie mitfährt, aber du hattest genug, worüber du dir Gedanken gemacht hast. Außerdem habe ich doch keinen Einfluss darauf, wer sich zu so einem Kurs anmeldet.«
    Er richtete sich auf und trat mit der Stiefelspitze in den Kies. Sie gab es auf, ihre Wut zu unterdrücken.
    »Stimmt, es ist auch wesentlich

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