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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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bessere Tage gesehen hatten, aber die mit einer Geschwindigkeit über die Ackerfurchen jagten, dass Dictes alter Fiat nur neidisch werden konnte. Der Lärm bildete einen Klangteppich, der die übrigen Geräusche auf dem Hof übertönte. In der Auffahrt hielten einige Autos mit nicht ganz so vielen Dellen, und in dem Shop befanden sich eine ganze Menge Kunden. Der Laden war in einer Doppelgarage untergebracht, die offenbar für diesen Anlass extra ausgeräumt worden war. Vielleicht war auch aus diesem Grund kein Platz für das weiße amerikanische Schlachtschiff sowie ein Motorrad neueren Baujahrs, die wie Ausstellungsstücke vor dem Haus auf dem Rasen standen.
    Dicte stieg aus dem Wagen und mischte sich unter die Kunden in der Garage. Sie erkannte sofort einige Entwürfe bekannter dänischer Designer. Die Kleiderständer klangen wie Kastagnetten, wenn die eifrigen Hände sich durch das Angebot blätterten.
    Hinter dem Verkaufstresen stand eine Frau, die so viel natürliche Autorität besaß, dass sie dem Laden ihren Namen gegeben hatte. Sie war in mehrerlei Hinsicht groß: großbusig, groß gewachsen, mit hochtoupierten blonden Haaren. Sie trug eine hautenge Jeans und einen langen schwarzen Wollpullover – wahrscheinlich zum Schutz gegen die Kälte in der Garage –, der in der Taille mit einem Gürtel zusammengehalten wurde. Auch beim Make-up war nicht gespart worden, knallroter Lippenstift und eine dicke Schicht Grundierung.
    Von weitem beobachtete Dicte die Frau dabei, wie sie ihre Kundinnen beriet, die hinter einem provisorischen Vorhang die Kleidungsstücke anprobierten. Sie sah auch, wie einige der Barzahlungen an der Kasse vorbeiwanderten und direkt in einer kleinen Kiste unterm Tresen landeten. Einige ihrer Kundinnen kannte Inger-Kirstine wohl schon lange und sehr gut. Dicte wählte ein schokoladenfarbenes Top von Rosemunde aus und ging nach vorn, um zu zahlen. An der Kasse war eine Schlange.Einige Frauen warteten auf Beratung, andere wollten bezahlen. Dabei wurde sich unterhalten.
    »Jungenstreiche, da bin ich mir ganz sicher«, sagte eine Kundin, mit einem Stapel schwarzer Kleidungsstücke über dem Arm. Sie war sehr groß, aber dünn, eine 36. »Es war doch bestimmt niemals Absicht gewesen, dass die dabei sterben sollte.«
    »Bandenkrieg«, warf eine 44 ein.
    »Was meinst du dazu, Inger-Kirstine? Wie geht es Matti damit?«, fragte eine rothaarige 38 mit D-Körbchen.
    »Er bekommt doch bestimmt was von der Versicherung wieder, oder?«, fragte die 36, die ein Profil wie ein Pferd hatte.
    Inger-Kirstine zuckte mit den Schultern und sah aus, als ob es ihr egal wäre. Mit klackernden Nägeln faltete sie den Einkauf einer Kundin zusammen und legte ihn vorsichtig in eine Plastiktüte.
    »Der hat ganz schön die Nase voll davon. Da ist so viel Unruhe entstanden, als hätten wir die Bombe in unserem Laden selbst gezündet.«
    Ihre Stimme klang aufgebracht. Dicte mischte sich nicht ein, hätte aber große Lust gehabt, einzuwerfen, dass nicht zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ein Unternehmer versucht hätte, seine Versicherung zu betrügen. Und wenn man dazu noch Verbindungen zum Rockermilieu pflegte, war es vielleicht nicht so weit hergeholt, dass die Polizei einen Versicherungsbetrug als Motiv in Erwägung zog. Sie bezahlte und bekam als neue und noch ungeprüfte Kundin mit einem Lächeln eine Quittung überreicht.
    »Wo finde ich denn Matti?«, fragte sie.
    »Worum geht es denn?«
    Ein misstrauischer Zug glitt über Inger-Kirstines Gesicht. »Ich möchte gern einen Artikel über ihn schreiben. Ich bin Journalistin.«
    Sie war auf eine ablehnende Antwort gefasst.
    »Der ist da hinten«, antwortete Inger-Kirstine, als hätte sie inSekundenschnelle entschieden, dass sich der Chef persönlich mit der Presse herumschlagen sollte. Sie warf den Kopf in den Nacken und wies damit in Richtung des Motorenlärms. »Er sitzt im roten Escort.«
    Dicte bedankte sich, legte die Tüte in den Wagen und zog sich die Gummistiefel an, die sie immer für so einen Zweck im Auto deponiert hatte. Sie lief an der Garage vorbei zum Acker, wo eine Handvoll Männer und Jungs zusammenstanden, wild gestikulierten und den Autos zusahen.
    »Tach. Wo finde ich denn Matti?«
    Ein junger Mann nickt in Richtung des offenen Ackers.
    »Der kommt gleich. Die müssen noch dieses Rennen beenden.«
    Sie wartete etwa fünf Minuten, in denen die Autos an ihnen vorbeirasten und mit ihren Reifen Schlamm in alle Richtungen spritzten. Als es

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