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Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt

Titel: Rachlust - Dicte Svendsen ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Frandsen. Von ihr hatte sie ein bisschen mehr Verständniserwartet, aber vielleicht klopfte da auch der Neid an? Eva mit den vernünftigen, pragmatischen Schuhen und einem bestimmt genauso vernünftigen und pragmatischen Sexualleben, wenn sie denn überhaupt eines hatte.
    Wie schon so oft zuvor war die Bevölkerung den Politikern weit voraus. In diesen neopuritanischen Zeiten schien sich tatsächlich eine Gegenbewegung zu formieren, das konnte sie ganz deutlich spüren. Nicht bei allen, aber bei vielen. Die meisten waren müde, für eine Sache moralische Bedenken zu mobilisieren, bei der es sich um ein einfaches und menschliches Bedürfnis handelte.
    »Trotzdem«, sagte der Fraktionsvorsitzende. »Trotzdem darf darüber diskutiert werden, ob das nicht ein Zeichen für mangelndes Urteilsvermögen ist. Überleg mal, Francesca. Du warst zu diesem Zeitpunkt eine vom Volk gewählte Politikerin. Du warst Vorsitzende der Kommission für Soziale Angelegenheiten. Dir muss klar gewesen sein, dass diese Geschichte eines Tages ans Licht kommen würde. Musstest du wirklich unbedingt dieses Extrem wählen?«
    Wut stieg in ihr auf. Sie lehnte sich über den Tisch und stieß dabei fast eine Kaffeetasse um. Sie wusste, dass sie jetzt die Worte aussprechen musste, die sie eigentlich niemals hatte sagen wollen.
    »Und wie steht es mit dir? Würdest du mir in die Augen sehen und beteuern können, dass du in deinem ganzen Leben noch nie bei einer Nutte warst? Dass du dir noch nie Sex gekauft hast?«
    Erschüttert sah er sie an, aber in seinen Augen glitzerte auch ein Funken Unsicherheit. Schließlich gab es ja auch
Frau
Fraktionsvorsitzende, die den Kaffee gekocht, die Häppchen vorbereitet hatte und in der Küche mit dem Geschirr klapperte.
    »Das hat nichts mit dieser Sache zu tun.«
    »O doch, das hat es. Für Männer gelten andere Regeln. Die dürfen ihrem inneren Druck Erleichterung verschaffen und ins Bordell gehen und gut ist. Sieh mich nicht so an, denn ich
weiß,
dass du das auch schon getan hast. Du weißt, dass ich die freieEntscheidung befürworte und gegen die Kriminalisierung der Freier und der Prostituierten bin. Aber was ist mit uns Frauen? Wo sollen wir hingehen?«
    Und sie sagte die Wahrheit. Er hatte den einschlägigen Etablissements der Stadt einen Besuch abgestattet, man musste nur die richtigen Leute kennen, um an diese Information zu kommen. Sie versuchte, ihre Stimme unter Kontrolle zu bekommen, damit sie nicht schrill klang.
    »Ich habe nichts anderes getan, als Männer in einer ähnlichen Situation tun würden. Ich war Single. Ich habe viel gearbeitet, und ich war eine öffentliche Person. Das sind erschwerte Bedingungen, wenn man ausgehen will, um sich einen seriösen und diskreten Sexualpartner aufzureißen, wenn die große Liebe gerade nicht vor der Tür steht und anklopft.«
    Sie drehte die Handflächen nach oben und registrierte in diesem Moment, dass sie schon wieder viel zu wild gestikulierte. Das italienische Blut. Manchmal verfluchte sie es, denn es grenzte sie aus.
    »Ich habe mich so diskret wie nur möglich verhalten. Ich habe mich an einen – wie ich dachte – professionellen Escortservice gewandt. Aber leider Gottes gibt es für so etwas keine Gebrauchsanleitung, und schwache Menschen gibt es überall. Ich hatte ein paar sehr gute Sexualkontakte, und ich würde es wieder tun, wenn ich das Bedürfnis danach hätte.«
    »Mit Männern, die über zwanzig Jahre jünger sind als du?«
    Das war die sanfte Stimme von Eva Frandsen. Irritation und Neid mischten sich da, dachte Francesca. Es war unglaublich, dass man tatsächlich an allen Fronten kämpfen musste.
    »Du kannst dich gerne in dieser Runde umhören, ob die Herren auf die Idee kämen, zu einer Prostituierten in ihrem Alter zu gehen.«
    Sie sah Balleby förmlich vor sich, wie er sich mit einer übergewichtigen Fünfzigjährigen abmühte. Sie sah Eva ins Gesicht und versuchte einen Tonfall anzuschlagen, der sie beide zu einem Team machen sollte, zwei gegen die anderen. Die besteMethode war immer, den Feind auf seine Seite zu ziehen und ihn zum Freund zu machen.
    »Was ich sagen will, ist, dass alle Menschen, die in der Sexbranche und im Escortbusiness arbeiten, selbstverständlich jung und hübsch sind, wenn sie nicht auf der Straße anschaffen gehen. Und das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer.«
    Aber die Diskussion, wenn man das so nennen wollte, wurde fortgesetzt. Wie zu erwarten, versuchte Balleby Argumente für eine Neuwahl des

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