Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
Vom Netzwerk:
vorbei.
    »Sie haben Kenny Rudenski gegenüber behauptet, ich wäre eine Schlampe.«
    Ich drehte mich um und sah sie fragend an. »Ganz bestimmt nicht.«
    »Sie haben sich bei ihm nach meinem Sexualleben erkundigt und angedeutet, ich würde mit jedem ins Bett gehen und hätte Cal wegen seines Geldes geheiratet.«
    »Habe ich nicht. Das hat Rudenski gesagt, nicht ich.«
    Ihre Lippen öffneten sich. »Sie haben ihm eine Falle gestellt. Ihre Sorte kenne ich. Reporter!«
    »Wo ist Franklin Brand?«, fragte ich. »Bei Ihnen, nehme ich an. Die Polizei interessiert sich für ihn.«
    Sie wich zurück. »Sie Lügnerin!«
    »Sie waren in der Unfallnacht mit ihm zusammen. Sie waren im Auto, als er Jesse und Isaac über den Haufen fuhr.

    Nach der Fahrerflucht haben Sie ihn bei der Polizei gemeldet.«
    Ihr Gesicht verzog sich. »Sie haben Cal die Fotos geschickt! Sie haben den Umschlag bei uns am Tor hinterlassen! Ihretwegen ist meine Ehe zerbrochen.«
    »Was für Fotos? Von Ihnen und Franklin Brand?«
    »Sehen Sie! Sie waren das! Ich wusste es ja!«
    »Fotos von dem bewussten Abend?«
    »Wenn Sie irgendwas davon drucken, sind Sie ruiniert!«
    Mir kam ein Gedanke. Einen Versuch war es wert. »Warum haben Sie Brand denunziert? Weil Sie nach dem, was Ihrer Schwester zugestoßen war, den Gedanken an eine zweite Fahrerflucht nicht ertragen konnten?«
    Eine Gänsehaut überlief sie, und sie fing an zu zittern. Die Schultertasche geriet in heftige Bewegung. Der Chihuahua steckte den Kopf heraus und kläffte mich mit gefletschten Zähnen an. Aus dem Jaguar ertönte ebenfalls Gebell. Über Mari Vasquez’ Schulter beobachtete ich, wie sich die beiden Dobermänner im Fond ans Fenster drückten und in die Luft schnappten.
    »Das mit Ihrer Schwester tut mir leid. Aber denken Sie doch mal an Adam Sandoval, der seinen Bruder auf ganz ähnliche Weise verloren hat.«
    »Lassen Sie Kenny aus dem Spiel!«
    Innerlich trat ich einen Schritt zurück. Was war denn das für ein Gedankensprung?
    »Er hatte nichts damit zu tun. Es wird Ihnen nichts bringen, wenn Sie seinen Namen in den Schmutz ziehen.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Mir Kenny vorzuwerfen ist wirklich unter der Gürtellinie. Sie sind widerlich!«

    Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wovon sie redete, aber in ihrem Blick lag tiefer Schmerz. Die Hunde bellten unablässig.
    »Mrs. Diamond, es tut mir leid, wenn ich zu heftig geworden bin. Kenny Rudenski hat mir von dem Unfall Ihrer Schwester erzählt. Ich …«
    »Er war sechzehn und völlig verstört. Was Kenny getan hat, lässt sich mit dieser anderen Sache überhaupt nicht vergleichen.«
    Was Kenny getan hat. Das Bild wurde allmählich klarer.
    »Kenny saß mit Ihrer Schwester im Auto?«, fragte ich. Sie verzog den Mund. Offenbar war sie überzeugt, dass ich das längst gewusst hatte. »Kenny hat den Wagen gefahren?«
    »Er hatte eine Gehirnerschütterung und stand unter Schock. Er wollte Hilfe holen.«
    Er hatte Yvette sterben lassen.
    »Lassen Sie uns in Ruhe«, sagte sie. »Mich und Kenny. Wenn ich seinen Namen noch einmal in Verbindung mit dieser Sache höre, sind Sie erledigt.«
    Der Chihuahua krabbelte aus der Schultertasche und stürzte sich auf meinen Arm. Ich wich zurück, und der Hund fiel zu Boden.
    »Caesar!«, kreischte sein Frauchen und bückte sich nach ihm. »Miststück!«
    Es klang nicht, als wäre der Hund gemeint. Ich ging.
     
    Jesse war nicht in der Arbeit.
    »Ich hab ihn heimgeschickt«, erklärte Lavonne. »Wir hatten pausenlos das FBI im Haus, und Jesse stritt sich im Foyer mit den Agenten herum. Das ist nicht gut für die Kanzlei.«

    Ich rieb mir die Augen.
    »Er steht unter enormem Druck. Sprich mit ihm.«
    Als ich bei ihm ankam, dröhnte die Stereoanlage auf vollen Touren. Hendrix, ein schlechtes Zeichen. Ich holte tief Luft, klopfte und wartete, bis er »Herein!« rief.
    Er lag auf der Couch und sah ein Autorennen, die Fernbedienung in der einen Hand, ein Bier in der anderen. Um ein Uhr mittags.
    »Man hat mir eine Auszeit verordnet.«
    »Lavonne hat’s mir erzählt.« Ich ging ins Wohnzimmer. »Van Heusen?«
    Er deutete auf ein Schreiben, das auf dem Couchtisch lag. Ich griff danach. Unter dem Briefopf des FBI folgte eine Menge juristischer Jargon. Gemäß Artikel 18 Paragraf 981 Bundesgesetz fällt jegliches aus Geldwäschetätigkeit stammende Mobiliar- und Grundvermögen an die Regierung der Vereinigten Staaten.
    »Van Heusen setzt mich schwer unter Druck«, sagte er.
    Er hob die Fernbedienung und

Weitere Kostenlose Bücher