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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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klickte wild auf dem Monitor herum. Irgendwie musste das doch abzustellen sein!
    »Weiter so, Baby! Hör bloß nicht auf, sonst muss ich meine Revolver ziehen.«
    Dann hörte ich ein vertrautes Geräusch. Meine Türklingel.
    Taylor fuhr hoch. »Schscht.«
    Aber Dale war richtig in Fahrt.
    »Bin gleich so weit«, keuchte er. »Taylor, hör nicht auf …«

    Sie hielt ihm den Mund zu. Es klingelte erneut. Einen Augenblick später klopfte jemand an die Haustür.
    »Taylor? Mach auf!«, rief eine Männerstimme in der Ferne.
    Der Quilt rutschte zu Boden. Taylor flog aus dem Bett, als hätte Van Heusen sie wirklich abgeworfen.
    »Was ist?«, fragte er.
    Taylor sammelte hektisch ihre überall im Schlafzimmer verstreuten Kleidungsstücke ein. »Das ist Ed Eugene.«
    »Dein Mann?«
    Das Hämmern an der Tür hörte nicht auf. »Taylor, ich weiß, dass du da drin bist.«
    »Was will der denn hier?«, fragte Van Heusen.
    »Dich umbringen, wenn ich nicht gleich verschwinde.« Sie riss sich das Holster herunter und schleuderte es in eine Ecke.
    Die Haustür bebte. »Komm sofort her, Taylor!«
    Van Heusen zerrte an seinen Fesseln. »Bind mich los!«
    »Leise!« Sie zog ihre Bluse an, schlüpfte in Slip und Rock.
    »Bind mich los!«
    »Willst du wohl still sein? Wenn er dich findet, bringt er uns um.«
    »Oh, mein Gott, hol meine Waffe aus deinem Holster«, sagte Van Heusen. »Die ist geladen!«
    Taylor gab einen entnervten Laut von sich und kniete sich auf das Bett.
    »Taylor!«, brüllte Ed Eugene.
    Sie stürzte aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Ich hörte Ed Eugene toben. Ich musste unbedingt nach Hause, bevor er Van Heusen umbrachte. Im Blick des FBI-Agenten erkannte ich die nackte Verzweiflung. Taylor hatte
ihn ans Bett gefesselt liegen lassen und ihm eine Trense zwischen die Zähne geschoben.
    Motorengeräusch holte mich in die Wirklichkeit zurück. Durch die Jalousien sah ich Mari Diamonds weißen Jaguar in der Einfahrt parken. Mari, Kenny Rudenski und die Hunde stiegen gerade aus.
     
    Adam trat mit den Schlüsseln in der Hand auf seine Haustür zu. Kenny Rudenski war nicht zu Hause gewesen, und er zermarterte sich das Gehirn, wo der Mistkerl stecken mochte. Drinnen fing das Telefon an zu klingeln. Hastig schloss er auf. Der Anrufbeantworter hatte sich bereits eingeschaltet.
    Eine Frauenstimme sprach. »Dr. Sandoval, wir kennen uns nicht, aber ich weiß, dass Sie im Augenblick brutal unter Druck gesetzt werden. Ich möchte Ihnen nur sagen, dass ich das nicht mehr mit …«
    Er griff nach dem Telefon. »Wer ist da?«
    »Das spielt keine Rolle. Ich will nur sagen, dass ich aussteige.«
    »Sind Sie …« – wie war noch der Name gewesen? – »Cherry Lopez?«
    »Das ist unwichtig. Die Autopsiefotos haben mir den Rest gegeben. Ich bin draußen.«
    »Sie arbeiten doch mit Brand zusammen.«
    »Nicht mehr. Nicht seit er uns übers Ohr gehauen hat. Deswegen rufe ich Sie auch an. Sie können ihn haben. Der Kerl ist einfach krank.«
    »Wo ist er? Sagen Sie mir, wo er ist.«
    »Sie wollen ihn sich vorknöpfen? Da sind Sie nicht der Einzige.« Sie lachte freudlos. »Was ist Ihnen das wert?«
    Was war es ihm wert, Isaacs Mörder zu finden? Alles.

    Er umklammerte den Hörer. »Sagen Sie mir, was Sie wollen. Was muss ich tun?«
     
    Ich war in der Küche, als ich sie die Haustür öffnen hörte.
    »… außer Kontrolle geraten. Ich habe es satt«, sagte Mari.
    »Es dauert doch nicht mehr lange«, erwiderte Rudenski. »Willst du was trinken?«
    Ich flitzte aus der Küchentür, rannte am Pool vorbei über den Rasen und sprang hinunter auf den Hang. In der Dämmerung wirkten Bäume und Felsbrocken gespenstisch lebendig.
    Einer von ihnen sprach mich an. »Pass auf die Steine auf. Die sind gefährlich rutschig.«
    Ich fühlte mich, als wäre ich in eine Hochspannungsleitung gelaufen. Ich landete schief und stürzte auf die Knie. Fluchend rappelte ich mich auf.
    Tim North stand im Halbschatten mit einem winzigen Nachtsichtgerät hinter einem Baum. Am liebsten hätte ich geschrien. War ich denn keine Sekunde meines Lebens unbeobachtet? Irgendwann würde ich in aller Ruhe über diesen bizarren Abend nachdenken, aber im Augenblick musste ich verhindern, dass Dale Van Heusen von einem eifersüchtigen Ehemann zu Patchworkflicken verarbeitet wurde.
    »Was tust du denn hier?«, fragte ich.
    »Ich genieße die Vorstellung.«
    »Ich muss weiter«, sagte ich. Mir standen immer noch die Haare zu Berge.
    Er lehnte sich gegen den Baum.

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