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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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»Weißt du noch, was ich dir über Selbstverteidigung gesagt habe?«
    Sie beginnt mit der Wahrnehmung der Bedrohung. » Was ist damit?«

    Er deutete zum Haus. »Ich glaube, dir ist ein Dobermann auf den Fersen. Er hat gerade Witterung aufgenommen.«
    Ich wirbelte herum. Ein Muskelpaket mit furchtbar scharfen Zähnen schnellte über den Rasen auf mich zu. Ich hastete an Tim vorbei rutschend und stolpernd den Abhang hinunter. Hinter mir knurrte der Hund, das Keuchen kam von mir selbst. Wild mit den Armen rudernd, rammte ich die Fersen in den Hang, dass Steine und Staub spritzten. Bloß nicht das Gleichgewicht verlieren.
    Wo war Tim? Ich hörte keinen Mucks von ihm. Hatte ihm der Hund direkt die Kehle durchgebissen?
    Ich zögerte keine Sekunde, denn das Bellen wurde immer lauter. Den Hund dicht hinter mir, raste ich den Hang hinunter und auf den Pfad. Ich hörte das Tier sabbern und knurren und beschleunigte noch mehr. Vor mir tauchte der Explorer auf. Der Hund grub die Zähne in meine Jeans. Ich strauchelte, fiel halb hin und spürte heißen Atem und Speichel auf meiner Haut. Das Viech hatte tatsächlich mein Bein im Maul.
    Ich holte mit dem freien Bein aus und trat zu. Der Hund ließ meine Jeans los, aber als ich zum Auto stürmen wollte, schnappte er erneut zu. Diesmal nach meinem Fuß. Ich zog. Der Hund auch, hatte jedoch nur den Schuh erwischt. Ich kletterte auf die Motorhaube und rutschte prompt auf dem Metall ab.
    Zwei Füße schwangen vom Dach, und eine Hand streckte sich mir entgegen.
    »Halt dich fest«, sagte Jax.
    Sie zog mich neben sich aufs Dach. Von dort aus beobachteten wir, wie der Köter meinen Schuh zu Tode schüttelte.

    »Der Dingo hat dein Baby«, stellte meine unerwartet aufgetauchte Begleiterin fest.
    Meine Jeans waren völlig durchnässt vom Sabber. Ich steckte meine Finger durch die Risse im Stoff und stellte zu meiner Überraschung fest, dass die Haut unversehrt war.
    Der Hund ließ den Schuh fallen und fing an, am Stoßfänger herumzuschnüffeln.
    »Ich würde sagen, wir haben fünf Sekunden, bis er springt. Irgendwelche Vorschläge?«, fragte ich.
    »Zwei Sekunden«, verbesserte sie, steckte zwei Finger in den Mund und pfiff.
    Der Hund riss den Kopf hoch und schnellte im nächsten Moment nach oben. Entsetzt zog ich die Beine an. Jax hielt eine kleine Dose hoch und sprühte dem Hund ins Gesicht. Er jaulte und fiel vom Wagen.
    »Pfefferspray«, erklärte sie.
    Wir sprangen vom Dach und kletterten ins Auto. Der Hund wälzte sich winselnd auf dem Boden und rieb den Kopf im Staub. Ich ließ den Motor an und fuhr den ganzen Fußweg in flottem Tempo rückwärts. Auf der Straße wendete ich und bremste.
    »Raus«, sagte ich zu Jax.
    »Bitte, gern geschehen«, erwiderte sie.
    »Danke. Und jetzt raus.«
    Sie öffnete die Tür. »Tim ist da oben. Der findet schon raus, was du gesehen hast.«
    »Super. Ruf mich an. Wir können ja mal was essen gehen.«
    Ich ließ sie am Straßenrand stehen und raste nach Hause. Hoffentlich lebte Dale Van Heusen noch, wenn ich ankam.

    Ich rannte über den Plattenweg zu meinem Haus. In meinem Wohnzimmer brannte kein Licht, und die Haustür war geschlossen. Da ich weder Sirenen noch Blaulicht ausmachen konnte und sich auch keine Nachbarn auf dem Rasen versammelt hatten, ging ich davon aus, dass zumindest keine Schüsse gefallen waren.
    Ich öffnete die Tür und horchte. Im Haus war es still. Das Wohnzimmer zeigte keine Spuren eines Kampfes. An einer Vase auf dem Kaminsims entdeckte ich jedoch die Videowanze. Ich ließ sie auf das Sofa fallen und marschierte zur Schlafzimmertür, hinter der dumpfe Geräusche zu hören waren. War Ed Eugene dabei, Van Heusen zu Tode zu prügeln? Ich öffnete die Tür.
    Der FBI-Agent war allein. Arme und Beine waren an die Bettpfosten gefesselt. Er warf sich hin und her, um die Fesseln zu zerreißen, aber Countess Zara war ihm über.
    Als er mich bemerkte, lag er plötzlich ganz still. Er wirkte erleichtert, aber entsetzlich verlegen. Ich deckte ihn mit dem Laken zu. Dabei murmelte er etwas durch die Trense und schleuderte den Kopf hin und her. Ich legte den Finger auf die Lippen.
    Dann stellte ich einen Stuhl unter den Rauchmelder, stieg hinauf und entfernte die Abdeckung. Tatsächlich fand ich ein winziges Faseroptikkabel. Ich riss daran und zog es einen halben Meter weit aus der Decke. Van Heusen lag bewegungslos auf dem Bett, nur die Augen traten ihm fast aus dem Kopf. Ich sprang vom Stuhl und holte eine Gartenschere aus der Küche, mit

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