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Rachsucht

Titel: Rachsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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Wenn wir wissen, was auf der Disk drauf ist, rufe ich Chris Ramseur an.«

    Jesses Schultern waren angespannt, seine blauen Augen wie Eis. Aber seine Stimme klang etwas ruhiger.
    »Er hätte dich schwer verletzen können.«
    Allerdings. Ich spürte, wie mir erneut die Tränen in die Augen stiegen, und kämpfte dagegen an.
    »Ev?«
    »Alles in Ordnung.« Wenn ich weinte, würde er sich durch nichts mehr stoppen lassen. »Wir haben Brand völlig falsch eingeschätzt. Die ganze Zeit haben wir geglaubt, er ist ein Feigling, der vor der Verantwortung flieht. Aber der Mann ist gefährlich. Er ist in eine ganz üble Sache verwickelt.«
    »Das Ding läuft«, sagte Adam.
    Jesse warf mir einen Blick voll brennender Frustration zu. Wir begaben uns ins Wohnzimmer. Ich konnte nur hoffen, dass die Minidisk das Risiko wert gewesen war.
    Adam beugte sich über den Computer. »Das ist eine CD.«
    Er tippte so schnell, dass die Tasten klickten wie ein Geigerzähler. Dann öffnete er ein Verzeichnis und blätterte durch eine Liste mit Dateien. Ich spähte ihm über die Schulter.
    »Tabellen, Buchhaltungsunterlagen, E-Mails …« Er stutzte.
    »Wow«, sagte Jesse.
    »Das sind Finanzunterlagen von Mako«, stellte Adam fest.
    Er öffnete eine Datei, die Aufzeichnungen über Zahlungen von Mako an andere Firmen zu enthalten schien.
    »Verbindlichkeiten?«, fragte ich.
    »Dafür sind die Beträge enorm hoch«, meinte Jesse. Er las. »Es ist eine Liste von Unternehmen, in die Mako investiert hat.«
    Adam starrte auf den Monitor. »Das ist ihr Entwicklungsfonds.
Die Gelder sind an kleine Firmen geflossen, bei denen sich Mako als Business Angel eingekauft hat.«
    Ich studierte die Namen der Unternehmen. PDS Systems, Segue, Firedog …
    Isaacs Firma. Natürlich stand Firedog auf der Liste. Trotzdem überlief es mich eiskalt.
    »Was ist in den anderen Ordnern?«, fragte ich.
    Sie waren mit »Grand Cayman« und »Bahamas« bezeichnet. Es handelte sich um Aufzeichnungen über Konten, die auf FB Enterprises liefen.
    »Denkt ihr das Gleiche wie ich?«, fragte ich.
    Um den Computer gedrängt, arbeiteten wir uns durch den Datenwust. Wir fanden E-Mails von Brand an verschiedene Bankleute und Aufzeichnungen über von ihm vorgenommene Einlagen und Überweisungen. Immer ging das Geld zunächst auf das Konto auf den Bahamas und von dort auf die Cayman Islands. Aber wo kam es her?
    Ich sah auf die Uhr. Eine Stunde hatten wir bereits mit der Sache verbracht.
    »Wir müssen damit zur Polizei«, sagte ich. »Wenn wir noch länger warten, machen wir uns verdächtig.«
    »Lass mich erst die Dateien runterladen«, erwiderte Adam. »Ich drucke alles aus und maile es außerdem an euch beide.«
    Er hämmerte wild auf der Tastatur herum. Als er die E-Mail verschickt hatte, sprang er auf, rannte ins Gästezimmer und fing an, dort herumzuwühlen.
    Jesse fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Warum sind all diese Unterlagen auf einer einzigen Disk gespeichert? Und wieso hat der Kerl im Biltmore sie Brand überlassen? Was soll das?«

    Adam kehrte mit einem überquellenden Karton zurück. »Noch mehr von dem Zeug aus Isaacs Büro.«
    Er fing an, Papiere und Ordner auf dem Tisch zu stapeln. Ich stand auf und streckte mich. Der Gestank von Brands Aftershave klebte noch immer an mir. Ich fühlte mich wie beschmutzt und verschwand im Badezimmer, um mich zu säubern.
    Ich sehnte mich nach einer Dusche, begnügte mich aber damit, mir im Gästebad kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen und über die Handgelenke laufen zu lassen. Nach gründlicher Reinigung wirkte der Kratzer von Brands Ring ziemlich harmlos, aber die Erschöpfung war mir deutlich anzusehen. Als ich fertig war, setzte ich mich draußen auf das Gästebett. Nur für einen Augenblick.
    Im Wohnzimmer wurden Stimmen laut, und ich merkte, dass ich eingeschlafen war. Ich setzte mich auf. Im Osten färbte sich der Himmel bereits grau. Wie lange war ich außer Gefecht gewesen? Nachdem ich mich mit den Fingern gekämmt hatte, marschierte ich zurück ins Wohnzimmer.
    Schreibtisch, Couchtisch und Boden waren mit Papieren übersät. Jesse hatte sich mit einem Ausdruck in der Hand auf dem Sofa ausgestreckt und wirkte sehr müde, Adam stand mitten im Raum und umklammerte einen Stapel Papiere.
    »Evan, schau mal, was ich gefunden habe.« Er drückte mir den ganzen Wust in die Hände. »Aus Isaacs Schreibtisch. Ich könnte mich ohrfeigen, dass ich mir seine Sachen nicht schon vor Jahren angeschaut habe.«
    Ich blätterte in

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