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Radau im Reihenhaus

Radau im Reihenhaus

Titel: Radau im Reihenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Immerhin hatte die sie ja mit den von mir leider immer wieder vergessenen Zeitschriften versorgt.
    Endlich fuhr der Wagen vom Garagenhof. Erleichtert winkte ich hinterher.
    »Weißt du, Dorle, ich liebe Kerzenlicht, und ich liebe die Lichter der Großstadt. Aber am meisten liebe ich Schlußlichter!«

Elftes Kapitel
    Seit Jahren schon kämpfen Gewerkschafter und Eigenheimbesitzer für die 35-Stunden-Woche. Die einen, weil sie dafür bezahlt werden, die anderen, weil sie am langen Wochenende endlich das aufarbeiten wollen, wozu sie während der vergangenen fünf Tage vor lauter Arbeit nicht gekommen sind. (Der Nachteil eines Hauses ist, daß man, wo man auch sitzt, immer etwas sieht, was man eigentlich jetzt tun müßte.)
    Für mich ist das zweitägige Wochenende allerdings das Äußerste, was ich gerade noch ertragen kann.
    Den Freitag liebe ich. Man kann mit ruhigem Gewissen später zu Bett gehen, denn das ganze Wochenende liegt ja noch vor einem. Und selbst wenn man für den Samstagvormittag ein paar kleinere Arbeiten einplant (manche muß man ja ein dutzendmal verschieben, bevor man sie endgültig vergißt), so macht das auch nichts. Man wird dann eben am Nachmittag so richtig faulenzen.
    »Morgen früh werde ich als erstes den Rasen mähen!« verkündete Rolf am Freitagabend (noch vor einer Generation brauchten die Menschen nach der Arbeit Ruhe; heute brauchen sie Bewegung, um etwas für ihre Gesundheit zu tun und nicht ganz einzurosten!).
    »Und ich werde endlich die Wäsche wegbügeln«, versprach ich leichthin, obwohl es sich dabei um ein tagesfüllendes Programm handelte.
    »Ihr habt uns schon so lange einen Ausflug mit Picknick versprochen«, erinnerte Sven an die seit dem Frühjahr geplante und bisher immer wieder verschobene Freiluftveranstaltung. »Können wir das nicht morgen machen?«
    »Das ist eine großartige Idee! Ich brauche nicht zu kochen und komme endlich auch mal raus!«
    »Ich dachte, Picknick is was zum Essen?« maulte Sascha.
    »Wir nehmen ja auch etwas zum Essen mit«, beruhigte ich ihn. »Morgen früh schiebe ich schnell zwei Hühnchen in den Backofen, mache ein bißchen Salat, und wenn Papi den Rasen gemäht hat und ich mit der Wäsche fertig bin, fahren wir gleich los.«
    »Au prima!« jubelten die Knaben und gingen ohne Murren ins Bett.
    »Sind eigentlich meine Jeans gewaschen? Ich würde sie morgen gern anziehen. Man sieht die Grasflecken nicht so.«
    »Das wollte ich morgen früh machen, aber ich kann sie auch jetzt schnell in die Maschine stecken. Dann trocknen sie über Nacht und können gleich mitgebügelt werden.«
    Für eine einzige Hose lohnt sich ein ganzer Waschvorgang nicht, also suchte ich noch die Anoraks der Kinder zusammen, Rolfs dunkelbraune Cordjacke und die blaue Decke, die schon längst eine Wäsche nötig hatte.
    »Ich muß den Wagen noch in die Garage fahren«, rief mein Gatte und enteilte. Etwas erschöpft kam er zurück.
    »Wir müssen endlich etwas von diesem Gerümpel in der Garage loswerden. Ich krieg das Auto kaum noch rein. Was ist eigentlich in diesen entsetzlich vielen Pappkisten drin?«
    »Woher soll ich das wissen? Du hast sie doch dort abgestellt und behauptet, du müßtest sie erst einmal durchsortieren.«
    »Dann mach ich das morgen früh, während du die Wäsche bügelst. Eine Stunde Arbeit, und der ganze Kram ist vergessen!«
    Der Himmel segne Rolfs Freitagabendlaune! Seit Wochen bat ich ihn vergebens, die Garage zu entrümpeln, und nun bot er sich freiwillig dazu an. Es hat doch etwas für sich, ein Wochenende minuziös zu planen.
    »Man muß nur systematisch vorgehen!« erklärte Rolf selbstbewußt und gähnte. »Ich glaube, ich gehe jetzt auch schlafen. Kommst du mit?«
    Ich konnte noch nicht. Die Waschmaschine hatte gerade den ersten Spülgang eingeschaltet. Außerdem mußte ich noch die Bügelwäsche einsprengen.
    Die Katastrophe setzte ein, noch bevor der Morgen richtig angebrochen war – weil wir nämlich die Frage nicht geklärt hatten, wann wir eigentlich aufstehen wollten. Die Kinder waren der Ansicht, daß man von dem schönen freien Tag auch nicht eine Minute versäumen durfte, und tobten schon im Morgengrauen herum. Wir Eltern erklärten einander leise – und den Jungs lauter –, daß der Samstagmorgen zum Ausschlafen da sei, worauf die beiden in die Küche marschierten, um uns das Frühstück ans Bett zu bringen.
    Nach einer halben Stunde emsigen Wirkens öffnete sich die Tür. Ich war gerade wieder eingeduselt, als sich Sascha

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