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Radegunde von Thueringen

Radegunde von Thueringen

Titel: Radegunde von Thueringen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Knodel
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wie willst du das anstellen?“ Agnes rang die Hände. Ihr Blick fiel auf ein Gewand, das sorgsam zusammengefaltet in einem Regal lag. Sie zog es heraus. Es war ein einfacher weißer Kittel aus Wolle, der sicher einer kirchlichen Dienerin des Bischofs gehörte. „Zieh das an!“
    „Was …?“ Plötzlich begriff sie und lächelte. „Der neue Mantel über dem alten!“
    Agnes nickte und half ihr. Der Kittel war zu lang, doch sie raffte ihn mithilfe des zugehörigen Strickes, den sie sich um den Leib wand. Agnes hatte inzwischen ein schwarzes Leinentuch gefunden. Geschwind nahm sie ihr den weltlichen Schleier vom Kopf und drapierte das Tuch nach Nonnenart mit zwei einfachen Nadeln.
    „Perfekt!“, raunte Agnes und staunte über ihr Werk.
    „Wünsch mir Glück!“, flüsterte Radegunde und verließ die Sakristei.
    Der Bischof war damit beschäftigt, den Altar nach der Messe aufzuräumen. Graf Boderich stand gelangweilt an der Säule und beobachtete den Gottesmann.
    Beide sahen auf, als die Nonne aus der Sakristei kam. Bevor sie begriffen, wer sie war, hatte sich Radegunde bereits vor dem Altar auf die Knie fallen lassen.
    „Bischof Medardus, höre mich an! Im Namen Gottes, unseres allerhöchsten Herrn, seines gekreuzigten Sohnes und des Heiligen Geistes bitte ich dich: Weihe mich zur Diakonin. Verlange nicht von mir, weiterhin das Bett mit dem Mörder meines Bruders zu teilen.“
    Medardus wich einen Schritt zurück. Sie hob die Hände und berührte den Saum seines Gewandes. „Ich habe das Kleid einer Königin gegen das einer Nonne getauscht. Du musst es tun! Denn vor dem jüngsten Gericht wird Gott sonst meine Seele, die du hast verderben lassen, von dir zurückfordern.“
    Ihre Worte waren so eindringlich, dass Medardus schlucken musste. Er sandte einen Blick hinüber zum Pfeiler und sah, dass auch der Graf sich der Wirkung ihrer Bitte nicht entziehen konnte. Er stand wie gebannt da und dachte gar nicht daran, einzugreifen.
    „Gott steh mir bei!“, murmelte der Bischof, als er seinen Entschluss fasste.
    Er hob seine Hände über ihr Haupt und begann, laut zu beten. Von der Sakristei aus verfolgte Agnes die trotz aller ungewöhnlichen Umstände feierliche Zeremonie. Still liefen ihre Tränen, als der Bischof Radegunde zur Nonne weihte.
    Stundenlang kniete Radegunde vor dem Altar und betete. „Vater, ich danke dir von ganzem Herzen, dass du mich hierhergeführt hast. Mein Herz ist erfüllt von reiner und tiefer Freude, voller Zuversicht und Hoffnung auf ein neues Leben.“
    Agnes saß händeringend in der Sakristei und beriet sich flüsternd mit Medardus. Langsam wanderten die Strahlen der Mittagssonne über die Marmorfliesen auf dem Boden. Zäh wie tropfender Honig verging die Zeit. Am späten Nachmittag brachte eine Novizin duftendes Gerstenbrot und einen Krug frische Milch in die Kathedrale. Mit einem zufriedenen Lächeln nahm Radegunde von dem Brot, trank einen Schluck Milch und ging wieder zurück zum Altar.
    Als die Tür aufgerissen wurde und Chlothar hereinpolterte, schraken Agnes und Medardus hoch. Radegunde erhob sich langsam und ging ihm entgegen. Er kniff die Augen zusammen, als traue er ihnen nicht. „Was hast du getan?“, fragte er verdutzt und musterte sie. „Zieh diese Kutte aus und komm mit mir!“ Sein Blick glitt missbilligend über ihre Nonnentracht.
    „Nein, Chlothar. Ich bin nicht mehr deine Frau. Ich gehöre jetzt Gott.“
    „Ich habe dir Kleider mitgebracht, auch Schmuck und Gold. Du kannst alles haben, nur komm mit mir!“ Chlothar flehte fast.
    Sie war verwundert. Wo war der cholerische, halsstarrige Mann geblieben, den sie verlassen hatte? „Ich habe dir in den letzten siebzehn Jahren viel verziehen. Ich habe deine Konkubinen geduldet, habe versucht, die Prügel zu vergessen. Doch diesmal bist du zu weit gegangen!“
    Er zog die Augenbrauen hoch, als frage er sich, was sie meinte.
    Sie hob die Stimme: „Versuch gar nicht erst, zu leugnen! Deine Schergen sind gesehen worden!“ Als er noch immer nicht reagierte, schrie sie: „Du hast meinen Bruder erschlagen lassen!“
    Chlothar schnappte nach Luft. „Verstehst du denn nicht, dass ich das tun musste? Ich bin nicht so frei, wie es scheint, in meinen Entscheidungen. Das Volk erwartet einen starken Herrscher, der das Reich zusammenhält. Die Thüringer wären ihm gefolgt wie einem König.“
    Er gab es zu! Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Medardus in der Tür zur Sakristei erschrocken das Kreuz schlug.
    Sie trat einen Schritt

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