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Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Titel: Radio Miracoli und andere italienische Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Bartolomei
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sondern akzeptiert, dass die Sache mit uns aus war und alles Menschenmögliche unternommen werden musste, um zumindest ein Minimum an Beziehung zwischen uns aufrechtzuerhalten.
    »Hör mal, Claudio, gestern Abend habe ich Gaetano gebeten, ein paar Flaschen Spumante zu besorgen.«
    »Danke, Antonia, aber ich brauche niemanden …«
    »Aber, nein, ich bitte dich. Ich habe ein Geschenk gebraucht, und mir schien das eine gute Idee zu sein. Nur … na ja … wir haben ein paar Flaschen aufgemacht, und die waren schon ziemlich abgestanden. Der Korken war modrig.«
    »Machst du Witze? Wie modrig? Aber welche Marke hast du denn genommen?«, frage ich. »Dieser Spumante kostet mich ein Vermögen. Jede einzelne Flasche suche ich höchstpersönlich in einer Kellerei im Piemont aus. Bring sie vorbei, ich werde sie dir sofort umtauschen. Das kann doch nicht wahr sein, das ist allerbeste Qualität.«
    »Claudio, mich musst du davon nicht überzeugen.«
    »Daran ist bestimmt der Spediteur schuld. Wahrscheinlich hat er die Kisten in der Sonne stehen lassen«, empöre ich mich.
    »Bestimmt, der Fahrer …«, wiederholt sie mit leichter Trauer in der Stimme.
    »Richte Gaetano aus, dass es mir leidtut. Das heißt, gib mir seine Nummer, damit ich es ihm selbst sagen kann.«
    »Hör mal, das ist wirklich kein Problem. Er wollte nicht einmal, dass ich es dir erzähle.«
    Bestimmt nicht. Für ihn ist es besser so. So hat er wieder einmal die Bestätigung, dass ich eine unfähige Niete bin, und kann sich weiterhin überlegen fühlen. Antonia hingegen ist ein Schatz. Sie hat es mir nur deswegen gesagt, weil sie weiß, dass ich nicht so bin und ihr niemals minderwertige Ware andrehen würde.
    »Du siehst wirklich gut aus.«
    Ich meine es ernst, und es tut überraschenderweise kein bisschen mehr weh. Sie ist ein neuer Mensch, sagen bestimmt ihre Freundinnen. Seit sie nicht mehr mit ihm zusammen ist, ist sie wie ausgewechselt.
    »Morgen oder übermorgen bringe ich dir die Flaschen vorbei, in Ordnung?«
    »Wann immer es dir passt, mach dir keine Gedanken.«
    Ich mache mir aber Gedanken. Diese Arbeit liegt mir einfach nicht. Unter meinen Händen wird Gold zu Blei. Das blühende Familienunternehmen, das mein Großvater anno 1910 gegründet hat, welkt unter meiner Leitung dahin.

Fausto
    »Der Schatten da muss weg!«
    »Das geht nicht. Dazu bräuchte ich ein anderes Licht«, antwortet mir ein schlaksiger Jüngling, der an einer Hundert-Watt-Lampe herumhantiert.
    »So gehe ich nicht auf Sendung, verdammt noch mal! Wir verhökern doch hier keine Messer! Wie stellt ihr euch das eigentlich vor? Soll ich vielleicht auf den Glanz des kratzfesten Uhrblatts hinweisen, während der Schatten meiner Hand darauf fällt?«
    »Dann musst du eben die Hand hinter die Uhren halten«, sagt der Schlaksige zu mir. Die Katastrophen, die er als Beleuchtungsassistent verursacht, scheinen ihm nicht zu genügen. Jetzt muss er sich auch noch als Regisseur aufspielen.
    »Sergio! Kann ich vielleicht mal mit Sergio sprechen?«
    »Was gibt es jetzt schon wieder?«, lässt sich nach einem schrillen Pfeifton die Stimme von Sergio über Lautsprecher vernehmen.
    »Gibt es hier vielleicht irgendeinen, der sein Metier beherrscht? Schick mir bitte schön jemanden, der etwas von richtiger Beleuchtung versteht und diesen Schatten da wegbringt, ja?«
    »Den Schatten bekommt man nicht weg. Du musst die Hände dahinter halten«, wiederholt Sergio.
    »Na, das kann ja wohl nicht wahr sein. Schließlich kriege ich den Sendeplatz nicht geschenkt. Ich zahle ein Heidengeld dafür und tue so, als sei alles perfekt. Wisst ihr überhaupt, was das heißt, perfekt ? So wie die frisch gedruckten Banknoten, die ihr euch in die Tasche steckt!«
    »Dieser Arsch! Den treibe ich noch mit Fußtritten aus dem Studio!«, krächzt es durch den Lautsprecher.
    »Pass auf, ich hab dich gehört! Du hast wohl vergessen, dass das Mikro noch eingeschaltet ist!«
    »Nein, habe ich nicht. Ich wollte mich nur klar und deutlich vor Zeugen ausdrücken, denn in fünf Minuten nehmen wir auf, und wenn du mit deinem Gejammer nicht sofort aufhörst, senden wir das Material, wenn ich dich mit Arschtritten hinausjage!«
    »Ach ja?«
    »Ach ja.«
    »Pah!«
    »Häh.«
    So könnten wir noch eine geraume Weile weitermachen, aber eine Reihe von Punkten überzeugt mich, darauf zu verzichten. Erstens: So schlecht ist das Licht auch wieder nicht, und Perfektionisten wie ich sind beim Privatfernsehen nie gut angesehen. Zweitens: Die eben

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