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Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)

Titel: Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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Horizont. Obwohl Finn sich oft falsch verhalten hat und es wohl auch immer wieder tun wird, ist er es, der mich gerettet hat. Er hat mir die Augen geöffnet und mir den Weg zu mir selbst gezeigt. Ich habe nie aufgehört, ihn zu lieben.
    „ Er wird gerade verhört, danach wird entschieden, was mit ihm passieren wird.“
    Ich kenne die Verhörräume der Legion. A350 hat sie mir bei einem Rundgang gezeigt, sodass es nun kein Halten mehr für mich gibt. Ich beginne zu rennen. Alles um mich herum verschwimmt zu einer einzigen schwarzen Masse. Es ist, als laufe ich durch einen Tunnel, an dessen Ende ein helles Licht auf mich wartet. Dieses Licht ist Finn.
    Atemlos stoße ich die Tür zu den Räumen auf. Doch ich kann ihn nicht sehen, denn die anderen Legionsführer versperren mir die Sicht auf die Scheibe, hinter der er sich befindet. Achtlos dränge ich sie zur Seite und bahne mir meinen Weg an das kalte Glas. Sie haben ihn auf einer Liege fixiert. Er trägt Gurte sowohl um seine Beine und Hände als auch um seinen Bauch und den Kopf. Er ist vollkommen regungslos. Rund um ihn herum stehen Ärzte der B-Klassifizierung. Offensichtlich ist das Verhör bereits beendet. Was hat er ihnen gesagt?
    Ich presse meine Hände gegen das Glas, obwohl ich weiß, dass er mich nicht sehen kann. Es ist ein venezianischer Spiegel.
    „ Was passiert mit ihm?“, stoße ich aus, wobei meine Stimme bebt. Ich kann mich nicht länger beherrschen und spüre das Zittern in meinem ganzen Körper.
    „ Er ist ein Rebell“, antwortet mir A350 schlicht, so als wäre das die Antwort auf meine Frage.
    „ Was passiert mit ihm?“, wiederhole ich erneut. Es fällt mir schwer, nicht loszuschreien.
    „ Er hat uns angegriffen“, wendet A233 ein. Doch auch das ist keine Aussage, die mir meine Frage beantwortet.
    Verständnislos schüttele ich meinen Kopf und drehe mich zu den anderen Legionsführern herum. „Er ist alleine“, setze ich an, doch werde rüde von A489 unterbrochen. „Und er wird alleine sterben.“
    „ Nein!“, schreie ich ihm,  ohne zu zögern, entgegen.
    A350 tritt vor mich und versperrt mir so die Sicht auf die anderen. „Es wird schnell gehen. Er wird keine Schmerzen haben“, versichert sie mir. Soll mich das etwa trösten?
    „ Das dürft ihr nicht“, flehe ich. „Gibt es denn keine andere Lösung?“
    Traurig schüttelt sie den Kopf. Doch ausgerechnet A566 mischt sich nun mit einem lauten Räuspern ein. „Doch, die gibt es.“
    Hoffnungsvoll blicke ich ihm entgegen, während die anderen eher irritiert wirken.
    „ Was redest du denn da?“, fährt ihn A489 erbost an, doch A566 beachtet ihn gar nicht. Stattdessen tritt er auf mich zu.
    „ Er muss nicht sterben.“ Das nicht zu deutende Grinsen liegt wieder auf seinem Gesicht, was meist nichts Gutes verheißt. „Er kann leben.“
    Doch seine Worte erfüllen mich mit Hoffnung. Kann er wirklich mein Retter sein? Kann er es sein, der Finn vor dem Tod bewahrt?
    „ Wir können ihn vergessen lassen.“
    Ich muss nicht fragen, was sie ihn vergessen lassen können, denn ich weiß es bereits. Trotzdem holt A566 weiter aus. „Er wird vergessen, wie er heißt, woher er kommt und warum er hier ist.“ A566 blickt mir in die Augen und lässt mich erschauern. „Er wird vergessen, wen er in seinem Leben getroffen hat und wen er geliebt hat.“
    Er wird mich vergessen.
    „ Er wird vergessen, wer er war und wer er ist.“
    A350 unterbricht ihn verärgert. „Das kommt nicht in Frage. Wir haben es nie erprobt. Wir wissen nicht einmal, ob es funktioniert.“
    A566 zuckt nur mit den Schultern. „Was macht das schon für einen Unterschied? Entweder stirbt er sofort oder nach der Operation, wenn es nicht klappt. So hat er wenigstens die Chance weiterzuleben.“
    „ Er ist doch kein Versuchsobjekt“, schimpft A350 weiter, doch nun mischt sich auch noch A489 ein. „Warum eigentlich nicht? So wäre sein Angriff auf uns wenigstens zu etwas nütze. Es war sein eigenes Risiko hierherzukommen.“
    „ Das ist abartig! Wir sind noch lange nicht so weit, um Versuche an Menschen durchzuführen.“
    „ Aber stell dir doch nur einmal unsere Möglichkeiten vor! Wer nicht einmal weiß, wer er selbst ist, kann auch nicht gegen uns rebellieren“, verkündet A489 euphorisch. Er sieht bereits eine neue Chance, den Menschen jeglichen eigenen Willen zu rauben.
    „ Warum lassen wir sie nicht entscheiden?“ A566s Augen fixieren mich. Bin ich in der Lage, diese Entscheidung zu fällen?
    Ich drehe den

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