Radioactive (Die Vergessenen) (German Edition)
bleiben.“
Ich weiß nicht wirklich, was ich eigentlich zu erreichen hoffe. Das Wichtigste ist, dass Frauen nicht länger unbeteiligt dabei sollen, wie andere über ihr Leben entscheiden.
„ Ein anderer Bestandteil der Legion ist, dass nie zwischen Männern und Frauen unterschieden wird, weil wir alle gleich sind. Wir haben alle dieselben Chancen. Frauen können genauso Legionsführer oder Kämpfer werden wie Männer. Doch die einzige Unterscheidung findet bei den Paarungskämpfen statt. Ich denke, es ist falsch, dass alleine die Männer ihre Rangplätze durch Kampf festlegen. Frauen sollten dieselbe Chance haben, für die optimale Weitergabe ihrer Gene zu kämpfen.“
„ Verstehe ich dich richtig? Du bist dafür, dass Frauen an den Paarungskämpfen teilnehmen?“, fragt ausgerechnet A489 nun misstrauisch, aber neugierig. Offensichtlich haben meine Worte sogar ihn erreicht.
„ Genau. Wie ließe sich besser herausfinden, wer der Stärkste von uns ist, wenn nicht im direkten Vergleich?“
Mein Vorschlag gefällt den anwesenden Männern deutlich besser als den Frauen, die sich noch bedeckt halten und nicht wirklich eine Verbesserung für ihr Geschlecht in meinem Vorschlag zu sehen scheinen.
„ Aber das ist nicht alles. Ich schlage außerdem vor, die Anonymität der Befruchtung aufzulösen. Sowohl Männer als auch Frauen sollen wissen, auf welchem Stand sie sich befinden und mit wem ihre Gene gemischt werden.“
Als mir nur fragende, aber gespannte Gesichter entgegenblicken, fahre ich fort: „Wir könnten vorab eine Rangliste nach den uns vorliegenden Werten der einzelnen Bewohner erstellen und vor den Kämpfen veröffentlichen. So weiß jeder, wo er steht, und wird so sein Bestes in den Kämpfen geben, um sich zu verbessern. Die meisten Menschen sind selten mit dem zufrieden, was sie haben, sondern streben immer nach etwas Besserem.“
Zustimmendes Nicken.
„ Wir lassen die Bewohner als erstes in Gruppen, zum Beispiel in Größe von zehn Personen, die wir nach der Rangliste für eine Befruchtung für geeignet halten, gegeneinander antreten. Immer Mann gegen Frau. So entsteht innerhalb der Gruppe eine Rangliste. Die besten vier der Gruppen treten dann erneut gegeneinander an. Bei den verbleibenden sechs hingegen bleibt es bei der vorgesehenen Befruchtung.“
Den Männern sehe ich sofort an, dass ihnen meine Idee weiterhin gefällt. Es gibt in der Legion selten die Möglichkeit für Unterhaltung. Die Paarungskämpfe bieten da eine Abwechslung.
Doch A233 bleibt weiterhin kritisch. „Und wo genau siehst du darin eine Verbesserung zu unserem jetzigen System?“
Meine folgenden Worte sind entscheidend. Mit ihnen muss ich nun auch die Frauen von meinem Vorschlag überzeugen.
„ So wären die Paarungskämpfe eine Art zweiter Leistungstest. Sie bieten einem Bewohner der D-Klassifizierung die Möglichkeit, allen anderen zu beweisen, dass er mehr ist als nur ein einfacher Helfer. Und ein Bewohner der B-Klassifizierung muss zum Beispiel beweisen, dass er diese Einordnung zu Recht erlangt hat und auch verdient.“ Eigentlich wollte ich sagen, dass ein Legionsführer sein Können unter Beweis stellen muss, aber das habe ich mir noch gerade rechtzeitig verkniffen.
„ Wird es dann nicht zu Aufständen führen, wenn einzelne Bewohner nach den Paarungskämpfen der Meinung sind, eine bessere Klassifizierung zu verdienen?“
„ Für außergewöhnlich starke Leistungen in den Kämpfen erhalten sie einen höhergestellten Paarungspartner, aber auch über eine höhere Klassifizierung wäre in bestimmten Fällen sicher nachzudenken. Oder auch eine Deklassifizierung bei besonders schlechter Leistung. So sichern wir, dass auch wirklich jeder sein Bestes gibt. Es würden den Menschen Hoffnung geben und das Gefühl, den Verlauf ihres eigenen Lebens beeinflussen zu können. Zudem würden Bindungen zwischen den einzelnen Menschen aufgrund der Aufhebung der Anonymität entstehen. Die Bewohner hätten ein Thema, über das sie bei der Nahrungsvergabe reden könnten. Etwas, das nichts mit ihrer Arbeit zu tun hat.“
Meine Worte bringen die Anwesenden zum Nachdenken. Ist es sinnvoll, so viele Emotionen bei den Bewohnern der Sicherheitszone zu wecken? Es könnte zu Ärger und Neid führen. Aber gleichzeitig würde es die Menschen lebendiger machen.
„ Ich hätte gerne gewusst, mit wem ich gepaart wurde“, gesteht plötzlich A402 unerwartet. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass die Legionsführer dies aus ihren
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