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Radioactive -Die Verstossenen

Radioactive -Die Verstossenen

Titel: Radioactive -Die Verstossenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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einem werden würde, wenn er oder sie zurückkehrt.“
    „Zurückkehrt? Paul hat gesagt , die Legion würde uns auf der Stelle erschießen.“
    „Das würden sie wahrscheinlich auch tun. Aber vielleicht sind sie auch genauso an Informationen über uns interessiert, wie wir an Informationen über sie. Es gibt nur einen Weg , wie sie sich das Schweigen von jemandem erkaufen können, der ihre Lügen durchschaut hat. Sie geben ihm Macht und machen ihn zu einem der ihren.“
    Seine Antwort schockt mich. Ich weiß nicht , womit ich gerechnet habe, aber damit nicht. Plötzlich fühle ich mich von Florances Freundlichkeit betrogen. Im Grunde bin ich doch nur ein Experiment für sie. Wenn sie mich zurückschicken, nehmen sie meinen Tod in Kauf. Einzig die Informationen, die ich ihnen liefern könnte, sind interessant. Warum habe ich nur gedacht, dass die anderen mich wirklich mögen würden? Nie werde ich eine von ihnen sein, sondern immer nur der Roboter aus der Legion.
    „Und was , wenn euch die Person verrät?“, hake ich nach und könnte mir sehr gut vorstellen , gerade das zu tun, nachdem ich weiß , wie wenig ich ihnen wirklich bedeute.
    „Genau das frage ich sie auch immer, aber Gustav und die anderen sind von deiner Menschlichkeit überzeugt.“
    Zum ersten Mal spricht er mich direkt an. Jetzt ist es nicht mehr irgendjemand , den sie zurückschicken wollen, sondern ich . Es ist also schon eine feste Sache. Gerade deshalb erscheint Finn mir auf der Stelle etwas sympathischer. Er hat mir nie etwas vor gemacht, er hat nie so getan , als würde er mich mögen.
    „Und wie lange muss ich dann noch bei euch bleiben? Wie lange dauert es , um jemanden auf seine Seite zu ziehen?“
    Finn bemerkt , wie spitz meine Worte plötzlich klingen. Erstaunt hebt er die Augenbrauen. „Gefällt es dir bei uns nicht?“
    „Nein!“, entgegne ich kalt. Warum sollte es auch? Ich werde nie zu ihnen gehören, immer eine Aussätzige sein. Es ist besser , darin keinen Gefallen zu finden, denn dann müsste ich mit dem Verlust leben.
    Doch Finn wirkt ehrlich verwirrt. Er druckst herum, bevor er mir entgegnet: „Wirklich nicht? Ich… hatte den Eindruck, dass du…“
    „Dass ich was?“ Plötzlich bin ich diejenige, die ihn anfaucht. Wir haben wohl die Rollen getauscht.
    „Erinnerst du dich an die Nacht , in der du geflohen bist? Du hast mich dabei erwischt , wie ich in deine Zelle gespäht habe.“
    „Ja, du hast mich von Anfang an durchschaut.“, stimme ich ihm verletzt zu. Was soll das? Will er mir jetzt noch unter die Nase reiben, dass ich längst zu Hause sein könnte, wenn er nicht gewesen wäre?
    „Nein , hab ich nicht. Ich wusste nicht, dass du fliehen wolltest. Ich habe dich beobachtet, weil du mich in dieser Nacht fasziniert hast. Du hast in den Sternenhimmel geblickt wie kein Mensch zuvor. Du warst so beeindruckt und in deinem Blick lag so viel Erstaunen. Ich dachte , dir hätte gefallen, was du siehst.“
    Ich habe aufgehört zu atmen und kann Finn nur anstarren. Es stimmt, was er sagt. In dieser Nacht war der Sternenhimmel das Schönste , was ich je gesehen hatte. Die Wolken und der Regen hatten mich beeindruckt wie nichts zuvor in meinem Leben. Ich hätte mir das ganze Unwetter stundenlang ansehen können. Aber nie hätte ich damit gerechnet, dass Finn all das in mir gesehen hat. Nie hätte ich erwartet, dass er überhaupt irgendetwas anderes als einen gefühllosen Roboter in mir sehen könnte. Seine Wade streift ganz leicht die meine und trotzdem fahre ich zusammen , als hätte er mich verbrannt. Gänsehaut breitet sich über meinen ganzen Körper aus und kitzelt meinen Nacken. Mein Herz beginnt wild zu klopfen und mein Mund wird ganz trocken. Was wollte ich noch mal sagen? Ich weiß ja nicht einmal , was ich zuletzt gedacht habe.
    Verlegen senkt Finn den Blick. Bereut er bereits , was er mir gerade erzählt hat? Schämt er sich dafür , je etwas anderes als ein Monster in mir gesehen zu haben?
    „In der Sicherheitszone gibt es keine Sterne. Es gibt kein Gewitter und nicht mal Sonne oder Mond. Die Leuchtplatten regeln Tag und Nacht.“, stoße ich hervor.
    Als er mir entgegen schaut, erkenne ich so etwas wie Bedauern in seinem Blick. „Ist das nicht schrecklich?“
    Ich schüttele den Kopf. „Nicht, wenn man es nicht anders kennt.“
    Erst nickt er, als würde er es verstehen, doch dann setzt er erneut an: „Meine Eltern sind vor meiner Geburt aus der Sicherheitszone geflohen. Sie konnten den Gedanken , mich zu

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