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Radioactive -Die Verstossenen

Radioactive -Die Verstossenen

Titel: Radioactive -Die Verstossenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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verlieren , nicht ertragen.“
    „Deine Mutter war bei der Flucht schwanger?“
    „Ja, sie hatten Glück, dass sie die Rebellen so schnell gefunden haben.“
    „Woher wusste deine Mutter, dass du das Kind von deinem Vater bist?“
    Als er mir verwirrt entgegen blickt, erkenne ich, dass er nichts von den Paarungsriten der Legion zu wissen scheint. Es ist sicher auch besser , wenn das so bleibt.
    „Sie hatte nie einen anderen.“, begründet er das Ganze. Oh Finn, wenn du nur wüsstest.
    „Ich kenne meine Eltern nicht.“
    „Ich habe meine im letzten Jahr verloren. Die Legion hat sie bei einem Angriff ermordet, genau wie Graces Mann, Emilys Vater.“
    „Das tut mir wirklich leid, Finn.“
    Ich meine es so , wie ich es sage, obwohl er mir sicher kein Wort glaubt. Wenn ich könnte, würde ich ihm sogar seine Eltern zurückgeben, vielleicht würde er mich dann nicht ganz so sehr hassen.
    „Es fällt schwer , die Leute aus der Sicherheitszone auseinander zu halten, weil ihr alle gleich ausseht.“
    „Das dient nur unserem eigenen Schutz, damit niemand den anderen um etwas beneiden kann.“
    „Es macht euch zu Robotern.“
    „Ich war eigentlich ganz froh , als ich noch aussah wie alle anderen.“
    Ich sehe , wie er dazu ansetzt , etwas zu sagen, es sich dann aber doch anders überlegt. Stattdessen greift er in seinen Rucksack und holt die Feldflasche hervor. Nach einem kurzen Schluck setzt er ab und schaut erneut nachdenklich zu mir rüber.
    „Ich kann niemals verzeihen oder vergessen , was die Legion mir und meinen Eltern angetan hat.“
    „Niemand würde etwas anderes von dir erwarten.“
    „Du bist eine von ihnen. Ich weiß, du kannst nichts für ihren Tod, aber immer wenn ich dich ansehe, muss ich daran denken , und das macht mich so verdammt wütend.“
    Ich nicke, obwohl ich mir wünschte , dass es anders wäre. Würde mir jemand alles nehmen, was mir etwas bedeutet, würde ich wohl auch jeden hassen, der dazu gehört. Jeder , der zugesehen hat, ohne etwas zu unternehmen. Es spielt keine Rolle, dass ich von vielen Dingen, die die Legion tut , keine Ahnung habe. Es ist auch egal, dass ich nicht weiß, ob ich überhaupt weiterhin zur Legion gehören will. Im Moment fühlt es sich an , als würde ich zu niemandem gehören. Vielleicht zu Iris, aber sie ist noch ein Kind und zudem bei den Rebellen viel besser aufgehoben. Was könnte ich ihr schon bieten? Ich könnte sie ja nicht einmal beschützen.
    „Wir werden keine Freunde, ich werde dich nicht mal mögen, aber vielleicht könnten wir eine Art Waffenstillstand schließen, anders kommen wir hier nicht raus.“
    Das ist wohl alles, was ich erwarten kann. Es ist ein kleiner Schritt in meine Richtung und noch am Morgen wäre selbst dieser kleine Schritt undenkbar gewesen.
    „Ich habe nichts gegen dich, Finn.“
    „Gut.“ Er zögert , aber dann hält er mir die Feldflasche entgegen. „Du kannst sie leer trinken, wenn du willst.“
    Das Wasser zu teilen, wenn man zu zweit unterwegs ist, sollte eigentlich das Normalste der Welt sein, trotzdem rührt mich seine Geste. Dankbar nehme ich die fast leere Flasche entgegen und lasse die letzten Tropfen über meine Zunge laufen.
    Finn steht wieder auf, bereit für einen erneuten Kletterversuch. Dieses Mal folge ich ihm. Doch auch wenn wir beide in den sandigen Fels greifen, ändert es nichts an der Situation. Die Grube ist einfach doppelt so tief wie wir groß sind.
    „Hilf mir mal!“, fordert Finn mich auf und winkt mich zu sich. „Verschränke deine Hände ineinander, dann kann ich mich daran nach oben stoßen. Vielleicht reicht es , um den Rand zu erreichen.“
    Ich tue , was er sagt, obwohl ich bereits ahne, dass ich sein Gewicht unmöglich halten kann. Kaum , dass er mit seinem vollen Gewicht in meinen Handflächen steht, versage ich kläglich und lasse Finn fallen. Meine Hände und Arme schmerzen und tragen sein Gewicht nicht. Er ist gut zwanzig Kilo schwerer als ich. Ich müsste eine Ameise sein, um fast das Doppelte meines Körpergewichts tragen zu können. Er jedoch weigert sich , diese Tatsache zu akzeptieren.
    „Los , wir probieren es noch mal!“
    „Ich bin zu schwach, ich kann dich nicht tragen.“
    „Was sollen wir denn stattdessen tun? Wir müssen es doch wenigstens versuchen.“
    „Du könntest mich hochheben.“
    Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand, wenn man seinen muskulösen Körper mit meinem knochigen vergleicht. Es scheint ihm jedoch ganz und gar nicht zu behagen.
    „Nein!“,

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