Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Radioactive -Die Verstossenen

Radioactive -Die Verstossenen

Titel: Radioactive -Die Verstossenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
Vom Netzwerk:
fest an mich drücke. „Sie dürfen dich nicht wegschicken, das lasse ich nicht zu“, jammert sie in mein Ohr, wobei ihre Tränen sich mit meinen vermischen.
    Behutsam schiebe ich sie von mir, um ihr in die Augen blicken zu können.
    „Nein, so ist das nicht. Niemand zwingt mich. Ich gehe freiwillig.“
    „Aber warum?“, schluchzt sie verzweifelt, wobei Dumbo erbärmlich zu winseln beginnt und sich zwischen uns drängt.
    „Es ist nicht richtig, was die Legion tut. Sie tun den Menschen weh und irgendjemand muss sie aufhalten.“
    „Aber warum du? Warum kann das nicht jemand anderes tun? Warum nicht Finn? Er ist größer und stärker als du!“
    Ich streiche ihr über den kurzen , hellblonden Schopf. „Finn kennt sich in der Sicherheitszone doch gar nicht aus!“ Selbst wenn er es täte, würde ich nicht wollen, dass er an meiner Stelle geht. Es ist mir lieber, wenn ich ihn hier, genau wie Iris, in Sicherheit weiß.
    „Aber ich kenne mich aus. Wir sind zusammen gekommen, wir sollten auch zusammen gehen. Wir sind doch Schwestern, oder?“ Bei dem letzten Satz bebt ihre Stimme so sehr, dass ihr Kinn dabei zittert. Unaufhörlich treten Tränen aus ihren Augen, sodass ich es nicht fertig bringe , ihr zu widersprechen.
    „Natürlich sind wir das.“
    „Dann versprich mir, dass du nicht ohne mich gehen wirst.“
    „Ich verspreche es.“
    Es tut mir in der Seele weh sie anzulügen. Ich möchte mir ihre Enttäuschung gar nicht erst vorstellen, wenn sie merken wird, dass ich ohne sie gegangen bin. Aber sie mit zur Legion zu nehmen, wäre ihr sicheres Todesurteil. Sie ist für die Legionsführer nur eine problematische Heranwachsende, die mehr weiß als ihr gut täte. Sie werden nicht eine Sekunde zögern sie zu töten.

    Bis zum Abend hat sich Iris wieder beruhigt. Glücklicherweise hatte sie mit Jep nie viel zu tun, sodass sie sein Tod nicht allzu sehr trifft. Obwohl sie natürlich, genau wie alle anderen, geschockt davon ist, was bei dem Treffen auf dem Schwarzmarkt vorgefallen ist. Doch das sieht sie erst recht als Grund, um etwas gegen die Legion zu unternehmen. Iris glaubt, dass sie und ich jetzt so etwas wie Helden seien, weil wir den Kampf gegen die Legion aufnehmen. Sie spricht nun davon, als wäre es etwas Aufregendes und nichts, wovor man Angst haben müsste. Emily wirkt deshalb schon fast eifersüchtig, denn sie will natürlich auch eine Heldin sein und Iris in nichts nachstehen. Es ist wie ein ständiger Konkurrenzkampf, der mit dem besseren Geburtstagsgeschenk begann und nun in dem Kampf gegen die Legion endet.
    Ich war nur allzu froh als Finn bei Dämmerung gegen unsere Höhlenwand klopfte, um mich zu einem Spaziergang abzuholen. Wie selbstverständlich nahm er meine Hand und führte mich in den Wald zu dem kleinen See, bei dem er mir versucht hat das Schwimmen beizubringen.
    Bereits während des gesamten Wegs will ich ihn schon um etwas bitten, doch jedes Mal, wenn ich ansetzen wollte, habe ich dann doch einen Rückzieher gemacht. Es ist einfach so, dass die meisten unserer Gesprächsthemen jegliche gute Stimmung verderben. Es gibt so vieles über das wir reden könnten: Jeps Tod, Gustavs Lügen, die Unterdrückung der Legion, aber nichts davon ist positiv.
    „Nimmst du Iris wirklich mit zurück in die Sicherheitszone?“, fragt er schließlich, als das Schweigen anfängt allzu unangenehm zu werden. Ich bin froh, dass er es anspricht. So bin wenigstens einmal nicht ich es, die einen schönen Abend in ein Desaster verwandelt.
    „Natürlich nicht.“
    „Also hast du sie angelogen?“
    „Ja, aber nur um sie zu schützen.“
    „Dasselbe würde die Legion auch behaupten“, knurrt Finn enttäuscht. Ich verstehe ihn, aber was hätte ich tun sollen? Ihr die Wahrheit sagen und mich im Streit von ihr trennen? Das hätte ich nicht ertragen.
    „Du darfst nicht zulassen, dass sie mir folgt.“
    Ich sehe das Zögern und Hadern in Finns Gesicht und setze deshalb ein drängendes „Bitte!“ dran.
    „Warum fragst du nicht Florance oder Grace? Ich hab es nicht so mit Kindern“, wehrt er ab und tritt dabei einen Stein in den See. Er hüpft ein paar Meter über das Wasser, bevor er mit einem Platschen untergeht.
    „Ich vertraue dir mehr als jedem anderen. Deshalb frage ich dich!“
    Finn schenkt mir ein kurzes Lächeln, bevor er wieder seine nachdenkliche Miene aufsetzt. „Vielleicht wäre es ja gar keine so schlechte Idee sie mitzunehmen. Ihr könntet euch gegenseitig unterstützen.“
    Entsetzt blicke ich

Weitere Kostenlose Bücher