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Raecher des Dunklen Imperiums

Raecher des Dunklen Imperiums

Titel: Raecher des Dunklen Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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würde ich mir sein Leben nehmen. Doch als nächstes befand ich mich in diesem - diesem Fahrzeug. Wo ist Bowgentle?"
    „Bowgentle war es gelungen, Kalans Plan zu durchschauen", erwiderte Hawkmoon grimmig und starrte blicklos auf die leuchtende Pyramide vor ihnen. „Und so schickte Kalan ihn dorthin zurück, von woher er kam. Aber Kalan verriet sich - er ahnte nicht, daß ich es hörte. Er sagte, ich könne nur von einem Freund getötet werden - und zwar durch einen Diener des Runenstabs. Und dadurch könnte dieser Freund sich das eigene Leben retten."
    Graf Brass zuckte die Schultern. „Es scheint mir immer noch ein sehr abartiges Komplott zu sein. Weshalb sollte es eine Rolle spielen, von wem Ihr getötet werdet?"
    „Nun, Graf Brass", sagte Hawkmoon ernst. „Ich habe oft gesagt, daß ich alles dafür geben würde, wenn Ihr nicht in der Schlacht von Londra gefallen wärt. Ich würde dafür sogar mein Leben geben. Wenn also die Zeit kommen sollte, da Ihr genug von all dem hier habt, braucht Ihr mich nur umzubringen."
    Graf Brass lachte. „Wenn Ihr unbedingt sterben wollt, Dorian Hawkmoon, bin ich sicher, daß Ihr einen kaltblütigeren Meuchelmörder in Londra finden könnt - oder wo immer wir nun auch hinreisen." Er schob sein Schwert in die schwere Messingscheide zurück. „Ich spare mir meine Kraft lieber, um mit Baron Kalan und seinen Knechten abzurechnen, wenn wir sie erst erreichen."
    „Wenn sie nicht auf uns vorbereitet sind", murmelte Hawkmoon, während die Szenen außerhalb der Kugel immer schneller wechselten. Ihm wurde vom Zusehen schwindlig, und er schloß die Augen. „Diese Reise durch die Unendlichkeit scheint mir eine Endlosigkeit zu dauern! Einmal verfluchte ich den Runenstab, weil er sich in meine Angelegenheiten mischte, aber nun wünschte ich von Herzen, Orland Fank wäre hier, um mir zu raten. Aber es ist ja offensichtlich, daß der Runenstab nichts mit dieser Sache zu tun hat und auch nicht daran interessiert ist."
    „Um so besser", brummte Graf Brass. „Für meinen Geschmack gibt es hier ohnehin bereits viel zuviel Zauberei und Wissenschaft. Ich werde glücklich sein, wenn alles vorbei ist, auch wenn es mit meinem Tod endet."
    Hawkmoon nickte zustimmend. Er dachte an Yisselda und die Kinder. Er erinnerte sich des ruhigen Lebens in der Kamarg und welche Zufriedenheit es ihm gegeben hatte, die Tierwelt in den Marschen wieder heranwachsen zu sehen, und mitzuerleben, wenn die Ernte eingebracht wurde. Er bereute es bitter, daß er sich in die Falle hatte locken lassen, die Kalan ihm gestellt hatte, um in der Kamarg zu spuken.
    Da lief es ihm heiß den Rücken hinab. War alles eine Falle?
    Hatte Kalan vielleicht sogar beabsichtigt, daß sie ihm folgten? Eilten sie nun geradewegs in seine Falle? In ihr Verderben?

DRITTES BUCH:
    ALTE UND NEUE TRÄUME

1.
    DIE UNFERTIGE WELT
    Graf Brass, der nicht sonderlich bequem an die gekrümmte Kugelhülle gelehnt saß, ächzte und drehte sich auf die Seite. Er spähte durch den gelben Schleier der Wand und beobachtete blinzelnd, wie die Umwelt der Kugel sich vierzigmal in der Sekunde veränderte. Die Pyramide war immer noch voraus. Manchmal konnte er die Silhouette Baron Kalans darin sehen, und manchmal nahm die Pyramide das undurchsichtige blendende Weiß an.
    „Oh, meine Augen schmerzen", stöhnte er. „Dieser ständig wechselnde Ausblick! Und mein Kopf brummt, wenn ich nur versuche, darüber nachzudenken, was vorgeht. Wenn ich jemals von diesem Abenteuer erzählen sollte, würde mir niemand glauben."
    Hawkmoon bat ihn zu schweigen, denn die Szenen wechselten nun viel langsamer, und schließlich umgab sie wieder völlige Schwärze, in der sich außer ihnen nur die schwach glühende Pyramide befand.
    Und plötzlich drang von irgendwoher Licht.
    Hawkmoon erkannte Baron Kalans Labor. Er handelte instinktiv und schnell. „Beeilt Euch, Graf Brass. Wir müssen die Kugel verlassen."
    Sie sprangen durch den Schleiervorhang auf die schmutzigen Bodenfliesen. Glücklicherweise befanden sie sich hinter verschiedenen, großen, grotesk geformten Maschinen an einem Ende des Labors.
    Hawkmoon sah die Kugel erzittern, dann war sie verschwunden. Nun bot ihnen nur noch Kalans Pyramide eine Chance, diese Dimension wieder zu verlassen. Bekannte Gerüche und Geräusche drangen auf Hawkmoon ein. Er erinnerte sich schaudernd, wie er vor langen Jahren als Baron Meliadus' Gefangener das erstemal Kalans Labor betreten und Kalan ihm das Schwarze Juwel in die Stirn gepflanzt

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