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Raecher des Dunklen Imperiums

Raecher des Dunklen Imperiums

Titel: Raecher des Dunklen Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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hatte. Er spürte eine seltsame Kälte in seinen Knochen, obwohl ihre Ankunft offenbar unbemerkt geblieben war, denn Kalans Gehilfen widmeten ihre ganze Aufmerksamkeit der Pyramide. Sie standen bereit, ihrem Herrn die Maske auszuhändigen, sobald er aus seinem ungewöhnlichen Fahrzeug stieg. Die Pyramide schwebte nun auf den Boden. Kalan kletterte heraus, nahm wortlos seine Maske entgegen und stülpte sie sich über. Seine Bewegungen verrieten Hast. Er sagte etwas zu seinen Dienern, die ihm daraufhin alle folgten, als er das Labor verließ.
    Vorsichtig kamen Hawkmoon und Graf Brass aus ihrem Versteck hervor. Beide hatten ihre Schwerter gezogen. Nachdem sie sich vergewissert hatten, daß sich tatsächlich keine Menschenseele mehr im Labor aufhielt, überlegten sie ihren nächsten Schritt.
    „Vielleicht sollten wir warten, bis Kalan zurückkehrt, und ihn dann auf der Stelle töten", schlug Graf Brass vor. „Zur Flucht können wir seine eigene Pyramide verwenden."
    „Aber wir wissen nicht, wie sie zu bedienen ist", gab Hawkmoon zu bedenken. „Nein, ich bin dafür, daß wir uns erst ein wenig in dieser Welt umsehen und versuchen, etwas über Kalans Pläne herauszufinden, ehe wir ihn töten. Es wäre ja möglich, daß er Verbündete hat, die mächtiger sind als er und die dann seine Pläne weiterführen."
    „Klingt vernünftig", gab Graf Brass zu. „Aber dieser Ort hier macht mich nervös. In engen Wänden fühlte ich mich noch nie wohl. Ich ziehe das Freie vor. Deshalb hielt ich es auch selten lange in einer Stadt aus."
    Hawkmoon betrachtete Baron Kalans Maschinen. Viele von ihnen waren ihm dem Aussehen nach vertraut, aber er wußte nicht, wie sie funktionierten. Er fragte sich, ob er sie gleich vernichten, oder lieber erst herausfinden sollte, wozu sie gut waren. Ahnungslos mit der Art von Kräften herumzuexperimentieren, mit denen Baron Kalan sich beschäftigte, mochte sich als verhängnisvoll herausstellen.
    „Mit den richtigen Masken und geeigneter Kleidung hätten wir eine größere Chance, uns umzusehen, ohne unsere Identität zu verraten", sagte Hawkmoon nachdenklich. „Ich glaube, wir sollten uns als erstes darum kümmern."
    Graf Brass pflichtete ihm bei.
    Sie öffneten die Tür des Labors und kamen auf einen niedrigen Gang. Die Luft war stickig und stank nach Moder. Ganz Londra hatte früher so gerochen. Doch nun, da Hawkmoon sich die Wandmalereien näher ansehen konnte, war er sicher, daß das hier nicht die alte granbretanische Hauptstadt war. Das Fehlen von Details war zu auffällig. Die Bilder waren nur in Umrissen gearbeitet und mit Farben gefüllt, doch nicht mit den verschiedenen geschickten Tönen talentierter Künstler. Wo die Farben sich im alten Londra geschnitten hatten, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, waren diese hier nur schlecht gewählt. Es erweckte den Eindruck, als hätte jemand, der Londra nicht länger als eine halbe Stunde gesehen hatte, versucht es nachzuahmen.
    Selbst Graf Brass, der die Hauptstadt Granbretaniens ein einziges Mal besucht hatte, fiel der Unterschied auf. Sie schlichen vorsichtig den Gang weiter, ohne auf irgend jemanden zu stoßen, und überlegten, wohin Baron Kalan sich wohl begeben haben mochte, als der Korridor eine Biegung machte und sie plötzlich zwei Soldaten in Heuschreckenmasken - König Huons alter Leibgarde - gegenüberstanden, die mit Lanze und Schwert bewaffnet waren.
    Sofort machten Graf Brass und Hawkmoon sich zum Kampf bereit, da sie erwarteten, von den beiden Kriegern angegriffen zu werden. Die beiden Heuschreckenmasken nickten auf den Schultern der Männer, doch sie blickten Graf Brass und seinen Begleiter nur erstaunt an.
    Einer der Soldaten sprach mit gedehnter, stumpf klingender Stimme: „Weshalb tragt ihr keine Maske? Soll das so sein?"
    Seine Stimme klang wie die eines Träumenden und ähnlich wie Graf Brass', als Hawkmoon ihn in der Marsch aufgesucht hatte.
    „Ja, so soll es sein", bestätigte Hawkmoon. „Und ihr habt uns eure Masken zu überlassen."
    „Aber auf den Gängen die Masken abzunehmen, ist verboten", erklärte der zweite Soldat. Seine behandschuhte Rechte fuhr zu dem schweren Insektenhelm, als wolle er ihn festhalten. Die Heuschreckenaugen schienen Hawkmoon spöttisch anzustarren.
    „Dann müssen wir mit euch darum kämpfen", knurrte Graf Brass. „Zieht eure Schwerter."
    Langsam holten die beiden ihre Klingen aus den Scheiden. Langsam verteidigten sie sich.
    Es war grauenvoll, diese zwei zu töten, denn sie unternahmen

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