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Raecher des Dunklen Imperiums

Raecher des Dunklen Imperiums

Titel: Raecher des Dunklen Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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kaum etwas zu ihrem Schutz. In weniger als dreißig Sekunden lagen sie auf dem Rücken. Hawkmoon und Graf Brass machten sich sofort daran, ihre Masken und Oberkleidung aus grünem Samt und grüner Seide an sich zu nehmen. Sie schafften es gerade noch. Hawkmoon überlegte sich soeben, was sie mit den Leichen tun sollten, als diese urplötzlich verschwanden.
    „Neue Zauberei?" knurrte Graf Brass argwöhnisch.
    „Oder eine Erklärung, weshalb sie sich so merkwürdig benommen haben", erwiderte Hawkmoon nachdenklich. „Sie verschwanden auf die gleiche Weise wie Bowgentle, Oladahn und d'Averc. Der Heuschreckenorden war der kriegerischste in Granbretanien, und wer ihm angehörte, war erwiesenermaßen arrogant, stolz und schnell mit der Waffe. Entweder waren diese beiden also nicht wirklich aus Granbretanien und spielten nur ihre Rolle, wie Baron Kalan es haben wollte - oder sie stammten tatsächlich aus Londra und befanden sich in einer Art Trance."
    „Ja, es hatte wahrhaftig den Anschein, als bewegten sie sich im Traum", murmelte Graf Brass.
    Hawkmoon rückte seine eroberte Maske auf dem Kopf zurecht. „Wir benehmen uns am besten ähnlich, wenn wir mit jemandem zusammenkommen", schlug er vor. „Auch das dürfte zu unserem Vorteil sein."
    „Zumindest werden wir keine Schwierigkeiten mit den Leichen haben", flüsterte Graf Brass, „wenn alle, die wir töten, mit solcher Schnelligkeit verschwinden."
    Sie hielten bei mehreren Türen an, doch keine ließ sich öffnen. Inzwischen waren sie auch schon an einer größeren Zahl Maskierter vorbeigekommen, Soldaten der größeren Orden: des Schweines, Drachen, Geiers und dergleichen, doch einem Angehörigen des Ordens der Schlange waren sie noch nicht begegnet, und gerade einer von ihnen hätte sie am ehesten zu Baron Kalan führen können. Es wäre auch sehr nützlich, die Heuschreckenmasken gegen Schlangenmasken auszutauschen.
    Schließlich kamen sie zu einer Tür, vor der zwei Männer, in den gleichen Masken wie ihren, Posten standen. Eine bewachte Tür muß in einen wichtigen Raum führen, dachte Hawkmoon. Vielleicht ließe sich dort die Lösung zu dem Problem finden, dessentwegen sie Kalan gefolgt waren. Seine Gedanken überschlugen sich, dann sagte er mit einer so verträumten Stimme, wie er nur fertigbrachte:
    „Wir haben den Befehl, euch abzulösen."
    „Uns ablösen?" murmelte einer der Soldaten. „Haben wir denn schon eine volle Wachperiode hinter uns? Ich glaubte, wir seien erst eine Stunde hier. Aber die Zeit." Er hielt inne. „Es ist alles so merkwürdig hier."
    „Wir sollen euch ablösen", sagte Graf Brass, der Hawkmoons Plan erriet. „Mehr wissen wir nicht."
    Wie Schlafwandler salutierten die beiden. Wie Schlafwandler zogen sie sich zurück und überließen Hawkmoon und Graf Brass ihre Posten.
    Kaum waren die beiden außer Sichtweite, drehte Hawkmoon sich um und versuchte, die Tür zu öffnen. Aber sie war, wie alle anderen bisher, verschlossen.
    Graf Brass blickte sich schaudernd um. „Das hier scheint mir viel eher eine echte Unterwelt zu sein, als jene, in der ich mich ursprünglich fand."
    „Ihr seid der Wahrheit vielleicht sehr nahe", brummte Hawkmoon, während er sich mit dem Schloß befaßte. Wie fast alles hier war es auch primitiv. Er holte den spitzen Dolch mit dem smaragdbesetzten Griff hervor, den er dem einen der Heuschreckenkrieger abgenommen hatte, und steckte die Spitze ins Schloß. Er bewegte sie ein paar Sekunden versuchsweise, dann drehte er sie scharf. Ein Klicken war zu hören, und die Tür schwang auf.
    Die beiden Gefährten traten in den dahinterliegenden Raum.
    Beide hielten unwillkürlich bei dem sich ihnen bietenden Anblick den Atem an.

2.
    EIN MUSEUM DER LEBENDEN UND TOTEN
    „König Huon!" flüsterte Hawkmoon. Schnell schloß er die Tür hinter ihnen und blickte zu der großen Kugel auf, die hoch von der Decke hing. In ihr schwamm die runzlige Gestalt des uralten Königs, der einst mit der klangvollen Stimme eines jungen Mannes gesprochen hatte.
    „Ich dachte, Meliadus habe Euch ermordet!"
    Ein kaum hörbares Wispern drang aus der Kugel. „Meliadus", klang es wie ein schwaches Seufzen. „Meliadus."
    „Der König träumt", sagte die Stimme Flanas, der Königin von Granbretanien.
    Und nun sahen sie auch sie in ihrer Reihermaske aus Goldfiligran mit den Reiheraugen aus facettierten Splittern von tausend seltenen Edelsteinen. Sie trug ein wallendes Brokatgewand und kam langsam auf sie zu.
    „Flana?"
    Hawkmoon schritt ihr

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