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Rächer des Herzens (German Edition)

Rächer des Herzens (German Edition)

Titel: Rächer des Herzens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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Verlangen und purer Unruhe hin und her. Marcus sah auf sie herab, und das Glühen in seinen Augen genügte, um sie bis ins Innerste zu erschüttern.
    „Wie geht es Ihnen, Lord Stockhaven?“ Die Duchess zeigte sich unempfänglich gegenüber der angespannten Atmosphäre. Sie bahnte sich ihren Weg durch die Gruppe und baute sich vor ihnen auf.
    „Waren Sie wieder auf Reisen, Mylord?“
    „Ich bin in der Tat auf Reisen gewesen, Euer Gnaden“, erwiderte Marcus mit leichtem Lächeln. Er schien nicht darauf erpicht, die Unterhaltung weiterzuführen, und wollte auch Isabella nicht von der Seite weichen. Aber die Duchess ließ sich nicht abschrecken.
    „Wohin sind Sie diesmal gereist?“, fragte sie hartnäckig.
    „Italien.“ Die kurze Antwort wurde untermalt durch seinen leicht gelangweilten Blick. Isabella spürte, wie er sie noch näher heranzog. Ihre Körper berührten sich nun an den Ellbogen, den Hüften und den Oberschenkeln. Schauer der Erregung brachten ihr Blut in Wallung. Sie spürte, wie ihr Gesicht wie im Fieber zu glühen begann. Jeden Augenblick konnte Pen mit ihrer bekannten Direktheit fragen, ob sie an Wechselfieber litt.
    Die Duchess of Plockton ließ sich durch Einsilbigkeit keineswegs vertreiben. „Haben Ihnen die Reisen in Italien Freude gemacht?“, fragte sie weiter.
    „Ja, danke“, antwortete Marcus.
    Es trat eine Pause ein, und es wurde deutlich, dass Marcus das Thema nicht vertiefen wollte.
    Doch die Duchess ließ nicht locker. „Wo haben Sie sich aufgehalten, Mylord?“
    „Ich bereiste Rom, Florenz und Verona, und auf dem Rückweg reiste ich durch Cassilis, Ma’am“, antwortete Marcus gleichmütig. Isabella durchfuhr es heiß. Sie bemerkte, wie er sie von der Seite kurz anblickte, und hatte dabei das Gefühl einer körperlichen Berührung, so als ob ihre Haut gestreichelt würde. Beinahe hätte sie ihm widersprochen und die Wahrheit offengelegt, aber sie schwieg.
    „Cassilis ist meiner Meinung nach ein höchst unbedeutendes Fürstentum“, warf die Duchess mit einem schnellen, bösartigen Blick auf Isabella ein. „Nichts Bemerkenswertes ist jemals aus Cassilis gekommen.“
    „Im Gegenteil, Euer Gnaden“, erwiderte Marcus höflich. „Erlauben Sie, dass ich anderer Meinung bin. Es gibt sehr viele bemerkenswerte Dinge, die aus Cassilis kommen. Es ist ein Ort mannigfacher Überraschungen und umso bemerkenswerter, als die meisten seiner Geheimnisse gut gehütet werden.“
    Isabella sah zu ihm auf und blitzte ihn an. Sein Gesichtsausdruck zeigte keine Gefühlsregung, als er ihren Blick erwiderte, aber sie wusste, wie sehr ihn die Situation amüsierte. Wieder einmal versuchte er, sie herauszufordern, und sie verwünschte ihn dafür aus vollem Herzen. Für ihn war das ein Spiel, und er beabsichtigte, es unerbittlich fortzuführen.
    Isabella trat einen Schritt zurück, und diesmal ließ Marcus sie gehen. Sie streckte das Kinn vor und blickte ihm gerade in die Augen.
    „Wie außerordentlich, dass Sie behaupten, Cassilis so gut zu kennen, Mylord“, sagte sie. „Es war mir unbekannt, dass Sie dort gewesen sind, insbesondere kürzlich. Ich hatte gedacht, dass Sie … sich ganz woanders aufgehalten haben.“
    Ein seltsamer Ausdruck blitzte in Marcus’ Augen auf. „Sie scheinen bemerkenswert gut über meine Unternehmungen unterrichtet zu sein, Madam“, sagte er kühl. „Bin ich denn für Sie von besonderem Interesse? Dann kann ich mich ja geschmeichelt fühlen.“
    „Das sollten Sie nicht“, erwiderte Isabella spitz. „Mein Interesse war nicht persönlicher Art. Ich wollte lediglich vorschlagen, dass Sie bei Ihrem nächsten Besuch in Cassilis auf jeden Fall den Palazzo de Spinosa besichtigen sollten. Er ist wunderschön und beherbergt eine großartige Sammlung von Fresken von Piozzi. Sie gründen sich alle auf Märchen .“ Sie betonte das letzte Wort und hielt inne. Mit unschuldigem Augenausdruck fügte sie dann hinzu: „Ich glaube, die Fresken würden Sie faszinieren, da Sie ja ein großes Interesse an Mythen und erfundenen Geschichten haben.“
    Marcus sah sie an, und sie erwiderte seinen Blick mit gekonnter Arglosigkeit. Ihre Brauen waren leicht gehoben. Ihre Blicke trafen aufeinander wie das erste Degenkreuzen von Duellanten.
    „Das ist … ein reizvoller Gedanke“, sagte er mit Bedacht. „Vielleicht könnten Sie mir dann Ihre persönliche Ansicht dazu erläutern – wenn ich das nächste Mal in Cassilis bin.“
    Was er meinte, war deutlich. Er beschwor eine Fülle von

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