Raecher des Herzens
italienische Fechtmeister gesagt hat.«
»Dieser Pasquale ist eher ein Meister im Lügen.«
»Aber wenn man ihm glaubt ...«
»Dann werden Sie die Schande an meiner Seite ertragen müssen.«
»Ach tatsächlich?« Celina hob trotzig das Kinn. »Vielleicht würde ich ja lieber in New Orleans in Schande leben. Die ewig gleichen Einladungen und Empfänge sind auf Dauer ohnehin recht öde. Ich glaube, ich könnte darauf verzichten. Abgesehen davon stelle ich es mir nicht sehr amüsant vor, ein Kind nach dem anderen zur Welt zu bringen, während mein Gatte sich in einer fremden Stadt amüsiert. Hier könnte ich wenigstens den Haushalt meines Bruders führen oder ins Kloster gehen.«
»Es würde Ihnen nicht gefallen, in Demut nur noch Gott zu dienen oder gar die Magd Ihres Bruders zu sein.«
»Woher wollen Sie das wissen?«
»Sie haben Ihren eigenen Willen. Das gefällt mir ja so gut an Ihnen. Heulsusen, die sich kampflos ergeben, sind mir zuwider.«
»Aber zähmen wollen Sie mich trotzdem. Ist das nicht ein Widerspruch?«
»Ich liebe Herausforderungen dieser Art.«
»Es gefällt Ihnen, andere zu unterdrücken und zu beherrschen.« Celina wusste kaum, was sie sagte, so sehr konzentrierte sie sich darauf, den Mann am Reden zu halten.
»Gut erkannt.« Die Zunge des Grafen fuhr über seine fleischigen Lippen. Gierig musterte er sein Gegenüber.
»Dann werden wir kein gutes Paar abgeben. Ich bin entschlossen, alles andere als eine unterwürfige Ehefrau zu werden.«
»Sie dürfen vorher meine wilde Geliebte sein.«
»Unvorstellbar. Wie können Sie so etwas auch nur denken?«
»Würden Sie Ihre Tage lieber mit einem dahergelaufenen Fechtlehrer wie de Silva beschließen?«
De Silva war tatsächlich der einzige Mann, mit dem Celina sich eine Zukunft vorstellen konnte. Diese Erkenntnis traf sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Der Graf hielt ihr Schweigen offenbar für Nachdenklichkeit. »Nicht, dass Sie die Wahl hätten. Sie werden mit mir nach Mexiko fahren.«
»Aber warum denn nur? Ich bedeute Ihnen doch gar nichts.«
»Seien Sie bitte nicht naiv. Zum einen werde ich mir das Vergnügen nicht entgehen lassen, Ihren Willen zu brechen, zum anderen werden Sie mir als Zuchtstute gute Dienste leisten, und Ihre Mitgift ist auch nicht zu verachten. Ihr Vermögen ist Anreiz und Notwendigkeit zugleich.«
»Wenn Papa herausfindet, dass Sie mich entführt haben, werden Sie gar nichts bekommen.«
»Er ist ein vernünftiger Mann. Er wird verstehen, dass ich keine andere Wahl hatte.«
Celina spürte, wie ihr Zorn noch heftiger wurde. »Glauben Sie wirklich, es ist ihm einerlei, was aus mir wird? Immerhin ist er mein Vater!«
»Und Sie sind eine undankbare Tochter, die sich seinen Wünschen widersetzt und seine Autorität nicht anerkennt. Wahrscheinlich wird er sich freuen, Sie los zu sein.«
»Aber mit einem Betrüger und Spieler, der andere dafür bezahlt, die Drecksarbeit für ihn zu erledigen, würde er mich niemals verheiraten. Niemals!« Das sagte Celina, obwohl die Angst an ihr nagte, dass der Graf Recht haben könnte.
»Nun, da sein Sohn verletzt ist, wird das Wohlergehen seiner widerspenstigen Tochter Ihren Vater kaum ernstlich kümmern. Ein Sohn ist wichtiger als eine Tochter.«
»Wie können Sie es wagen, Denys ins Spiel zu bringen? Sicher würde sich Vater gern einmal mit Ihnen über das Wohlergehen seines Sohnes unterhalten, bevor er meine Mitgift auszahlt. Es dürfte ihn durchaus interessieren, was geschah, als Denys Sie im Hotel besuchen wollte.«
»Hat der erbärmliche junge Trottel seinem alten Herrn etwa alles erzählt? Oder ist er noch zu krank, um zu sprechen?«
»Wenn Sie ihn einmal besucht hätten, wie man es von einem Mann erwarten würde, der in eine Familie einheiraten möchte, wüssten Sie es.«
»Ich war sehr beschäftigt. Außerdem stand es wohl nicht allzu gut um Ihren Bruder.« Der Graf lächelte unschuldig. »Ich wollte mich in dieser schweren Zeit nicht aufdrängen.«
»So viel Feingefühl würde Ihnen zur Ehre gereichen. Aber leider kann ich Ihnen nicht glauben.«
»Sie zweifeln an meinen Worten? Ich bin zutiefst verletzt.«
»Wenn Sie auch nur einen Hauch von Feingefühl besäßen, würden Sie mich nicht gerade jetzt entführen.«
»Ich nehme Ihrem Vater nur die Bürde der Verantwortung für Sie ab. Seine Zweifel an mir werde ich mit Leichtigkeit zerstreuen. Keine Angst, Teuerste. Wir werden heiraten, und der heutige Tag wird in Vergessenheit geraten.«
»Sie mögen ihn
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