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Raecher des Herzens

Titel: Raecher des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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bei einem Mann wie ihm nichts zu bedeuten? Vielleicht verteilte der Silberne Schatten, der sich beim Fechten so geschmeidig bewegte, dass ihm das Auge kaum folgen konnte, an all seine Eroberungen großzügig Rosen. Er war als Freund schöner Frauen bekannt, der sich in ihre Betten schlich, aber nirgends lange verweilte.
    Celina schickte nach der Schneiderin, einer freien Farbigen, die die Fenster ihres Schlafzimmers mit einem Stück Schnur ausmaß. Danach entspann sich eine lange Diskussion um Vorhangschlaufen und die Höhe von Säumen. Dann wurden überraschend zwei Besucherinnen angekündigt. Celina setzte sich mit der Tante zu ihnen in den Salon. Suzette brachte indessen der Schneiderin eine Erfrischung, händigte ihr den Vorhangstoff aus und schickte sie nach Hause.
    Es war nicht der Wochentag, an dem die Valliers für gewöhnlich Besucher empfingen. Wäre Celina allein zu Hause gewesen, so hätte sie Mortimer gebeten, den Damen höflichst mitzuteilen, sie sei im Augenblick verhindert. Dann hätten sie ihre Karten hinterlassen und wären wieder gegangen. Doch die Tante genoss die Gesellschaft ihrer Freundinnen sehr und hätte sicher nicht verstanden, warum sie nicht bleiben konnten.
    Celina ahnte, warum die beiden älteren Damen gekommen waren. Sie hätte der Tante gleich am Morgen von ihrem Besuch beim Maskenball erzählen sollen, anstatt schon aus dem Haus zu eilen, als die ältere Frau noch im Bett lag. Nun musste sie die Konsequenzen dieses Versäumnisses erdulden.
    Die Besucherinnen musterten Celina mit neugierigen Blicken. Gesprochen wurde dennoch nur das Übliche. Auf der River Road war eine Kutsche umgestürzt, zwei Damen aus dem weiteren Bekanntenkreis waren guter Hoffnung, und einige Freundinnen klagten über Halsschmerzen oder litten gar unter la grippe. Die Tante stürzte sich mit Elan in die Unterhaltung. Doch zu ihrer Verwunderung machten die Damen keinerlei Anstalten, sich zu verabschieden, nachdem die halbe Stunde abgelaufen war, die man für Höflichkeitsbesuche eigentlich veranschlagte.
    Irgendwann war sich Celina endgültig sicher, dass sie selbst der Grund für die ungewöhnlich lange Dauer des Besuches war. Da die Damen Freundinnen ihrer Tante waren, musste sie nicht noch länger bei ihnen sitzen bleiben. Celina fügte sich ins Unvermeidliche, entschuldigte sich und verließ den Salon.
    Als die Besucherinnen geraume Zeit später endlich doch zur Pforte hinaus waren, machte sich Tante Marie Rose unverzüglich auf die Suche nach ihrer Nichte. Celina hatte sich in eine Ecke auf der unteren Galerie verzogen. »Was für eine Frechheit!«, rief die Tante schon von weitem. Ihre Wangen waren rot wie sonst selten. »Diese beiden alten Klatschbasen glaubten tatsächlich, ich würde hinter deinem Rücken den neuesten Klatsch über dich verbreiten und ihnen Dinge verraten, die nur dich etwas angehen. Ich weiß gar nicht, wann ich mich zuletzt so geärgert habe!«
    »Den neuesten Klatsch?« Celina merkte, wie sich ihr Magen zusammenzog.
    »Dieser grässliche Silberschatten-Mensch hat schon wieder ein Duell ausgefochten, und dabei soll es angeblich um dich gegangen sein. Einfach lächerlich! Du darfst sicher sein, dass ich das den beiden alten Eulen in aller Deutlichkeit gesagt habe.«
    »Oh, Tante Marie Rose, es tut mir ja so Leid.«
    Die Tante wurde blass. Sie machte zwei unsichere
    Schritte und ließ sich dann in den Rattansessel sinken, der Celina gegenüber stand. Über das Knirschen und Quietschen des Sessels hinweg rief sie: »Bitte sag jetzt nicht, dass alles wahr ist!«
    »Ich fürchte, das ist es«, antwortete Celina. Dabei griff sie nach den Händen der Tante. »Aber sag mir erst einmal genau, was sie dir erzählt haben.«
    »Dass du gestern Abend auf einem öffentlichen Ball gesehen wurdest, einem vulgären Mummenschanz. Und angeblich warst du dort Gegenstand einer Auseinandersetzung zwischen Monsieur de Silva und einem gewissen Broyard. Oh chere, bitte sag mir, dass du nicht dort warst.«
    »Das kann ich leider nicht. Aber ich war maskiert und habe mich nicht zu erkennen gegeben.«
    »Eine Maske ist völlig nutzlos. Dich würde man überall erkennen, liebes Kind. Außerdem war Denys bei dir, und der Graf ist ebenfalls erschienen. Kein Wunder, dass die Leute denken ...«
    »Ja, das verstehe ich.«
    »Aber das ist noch nicht alles. Der Graf hält sich nicht mit Kommentaren zurück. Offenbar verkündet er überall, für wie barbarisch er die Sitte der Duelle hier in New Orleans hält. Er findet,

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