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Raecher des Herzens

Titel: Raecher des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Frau.«
    »Heißt das, für Sie war es nur ein Zeitvertreib? Glaubten Sie, ich sehne mich nach ein wenig Abwechslung und hoffe, man wird munkeln, ich hätte einen Liebhaber, der zu den gefährlichsten Männern der Stadt zählt? Oder wollten Sie nur sehen, wie eine unbedarfte Jungfer sich ziert und fürchtet?«
    »Nichts von alledem.« Celinas Worte hatten Rios Leidenschaft merklich abgekühlt. Anstelle des Verlangens musste er nun gegen wachsenden Ärger ankämpfen.
    »Das glaube ich Ihnen sogar. Soll ich Ihnen sagen, was ich denke? In Wirklichkeit wollten Sie Denys nie etwas zuleide tun, ihn von Anfang an mit einer leichten Verwundung nach Hause schicken. Denn Ihr eigentliches Ziel ist der Graf. Ihm würden Sie gern mit dem Degen in der Hand gegenüberstehen, doch bisher ist es Ihnen nicht gelungen, ihm ein Duell aufzuzwingen. Ich spiele in der ganzen Geschichte nur eine Nebenrolle. Sie sehen in mir lediglich die Frau, um deren Hand der Graf angehalten hat. Sie wollen nur ...« Sie machte unwillig ein paar Schritte von ihm fort.
    »Was will ich nur?«, fragte Rio. Mit langsamen Schritten ging er ihr nach. »Glauben Sie etwa, ich begehre Sie nicht? Meinen Sie, ich wäre für jede Frau, die zufällig die Aufmerksamkeit dieses feinen Mannes erweckt, derartige Risiken eingegangen? Sind Sie tatsächlich so bescheiden, dass Sie glauben, nur Rachegelüste hätten mich in Ihr Schlafzimmer getrieben?«
    Celinas Augen weiteten sich. »Monsieur, warten Sie. Rio ...«
    Wie ein Raubtier hatte er sich wieder näher geschlichen. Sie wich vor ihm zurück. »Großer Gott«, raunte er. »Am liebsten würde ich Sie augenblicklich an einen Ort bringen, wo wir allein und ungestört sein können. Ich möchte Ihr Haar lösen, einen Knopf Ihres Kleides nach dem anderen öffnen, Ihnen die Unterröcke und das Leibchen abstreifen, wie man die Blütenblätter aus dem Herzen einer Rose zupft. Ich würde Sie in den Armen halten, jede Handbreit Ihrer Haut mit Küssen bedecken und hören, wie Ihr Herz für mich schlägt, während ich Sie in die Kunst der Liebe einführe, in die geheimnisvollen Zusammenhänge zwischen Verlangen, Freiheit und Selbstaufgabe. All das würde ich mit dem größten Vergnügen tun, und ohne einen Gedanken an die Folgen zu verschwenden. Nur eines hält mich davon ab ...«
    »Die Ehre.« Atemlos beendete Celina Rios Satz. Inzwischen stand sie mit dem Rücken an der Hauswand.
    »ja, die ewige, verdammte und unbarmherzige Ehre.« Rio stützte die linke Hand neben Celinas Kopf an die Wand, beugte sich über sie und sog abermals ihren süßen Duft in sich ein. Die heißen Worte, die aus seinem Innersten emporgestiegen waren, sprach er gegen die kühle Haut ihrer Wange. Gleichzeitig drängte Rio das Knie zwischen Celinas Schenkel. Seine rechte Hand fand ihren Weg zu ihrer Brust, die nun gemeinsam mit ihrem Herzen unter seinem heißen Griff gefangen war.
    Dann nahm er ihren Mund, glitt mit der Zunge tief hinein und gab ihr damit eine Kostprobe seiner Kraft und seines übermächtigen Verlangens, eine kleine Vorahnung auf den Sturm der Leidenschaft, den er für sie beide entfachen konnte. Rio bedrängte Celina in einer Mischung aus glühender Leidenschaft und Verzweiflung, die nicht ohne Selbsthass war. Gleichzeitig stand er wie ein strenger Richter neben sich und beobachtete missbilligend sein Treiben.
    Dann löste er sich wieder von ihr. Er trat weit genug zurück, um der Versuchung nicht noch einmal zu erliegen, und verbeugte sich steif. »Ja«, wiederholte er, »die Ehre. Und Sie haben Glück, dass ich im Augenblick noch ein wenig, ein ganz klein wenig davon besitze.«
    Rio wandte sich ab. Ohne den Schutz der Schatten oder die Deckung der Arkaden zu suchen, ging er quer über den Hof. Einen klaren Gedanken konnte er erst wieder fassen, als er draußen auf der Straße stand. Es war reines Glück, dass ihn niemand gesehen hatte.
    Rio verfluchte seine mangelnde Selbstkontrolle. Er verfluchte den Grafen, Monsieur Vallier und nicht zuletzt das Schicksal, das Mademoiselle Celina Vallier bewogen hatte, ihn aufzusuchen. Für seinen Geschmack war sie viel zu tiefsinnig. Sie sah, was sonst noch niemandem aufgefallen war, ahnte, dass er ein Getriebener und die Rache allein sein Ansporn war. Rio hatte versucht, ihren Verdacht zu zerstreuen, doch er wusste nicht, ob es ihm gelungen war. Er hatte nicht noch länger bei ihr bleiben können.
    All seine Planungen und Berechnungen hatten ihm nichts genutzt. Sie hatten ihn nur in eine Situation

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