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Raecher des Herzens

Titel: Raecher des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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gebracht, aus der es kein Entrinnen gab. Wenn er dafür sorgte, dass Celina ihren Teil der Abmachung einhielt, wenn er ihr die Unschuld raubte und ihren Geschmack für die Wonnen weckte, die sie im Bett des Grafen niemals finden würde, war eine Heirat mit dem Grafen so gut wie ausgeschlossen. Ließ er die Finger von ihr, so gab sie dem Grafen das Jawort, und Rio wurde um seine ganz persönliche Rache betrogen. Ganz gleich welchen Weg er nun einschlug, glücklich würde er dabei nicht werden - das wusste er inzwischen.
    Was er auch tat oder sich versagte, Celina blieb für ihn unerreichbar.

Neuntes Kapitel
    Bist du von Sinnen?«
    Die Frage kam aus der Dunkelheit. Rio fuhr herum und nahm instinktiv die Grundstellung eines Fechters ein. Doch seine Hände waren leer. Er hatte den Degen zu Hause gelassen, damit er ihn nicht behinderte, wenn er sich in das Stadthaus der Valliers schlich.
    Einen Augenblick später atmete er tief durch. Er richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf, während sich Caid aus dem Schatten eines Torbogens löste. Rios Freund kam im schummrigen Licht einer flackernden Straßenlaterne auf ihn zu. »Genau dasselbe könnte ich dich auch fragen«, sagte Rio. »Wenn ich bewaffnet gewesen wäre, könntest du jetzt ein toter Mann sein.«
    »Wenn ich nicht gesehen hätte, dass du unbewaffnet bist, wäre ich vorsichtiger gewesen. Und nun können wir darüber streiten, was dümmer ist - nachts allein und schutzlos durch die Straßen zu ziehen oder einer schönen jungen Dame aus den besten Kreisen um Mitternacht einen Besuch abzustatten.«
    »Deine Besorgnis rührt mich zutiefst.«
    »Bilde dir nicht zu viel darauf ein«, sagte Caid trocken. »Dein Wohlergehen interessiert mich nur am Rande. Aber wenn du die Sache mit der kleinen Vallier auf die Spitze treibst, bringst du alle Maitres d’Armes in Verruf. Das können wir uns nicht leisten.« »Du fürchtest um deine Kundschaft? Ich hätte es wissen müssen.«
    »Richtig. Außerdem will ich nicht, dass das Studio neben meinem vorzeitig neu vermietet wird.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Dass du für diese Affäre mit dem Leben bezahlen wirst und ich dann einen Esel wie Broyard zum Nachbarn bekommen könnte, der mir die Kundschaft abspenstig macht und seine Weinfässer vor meiner Tür stapelt.«
    »Du wüsstest dich sicher zu wehren.«
    »Ich wohne und arbeite aber lieber Tür an Tür mit dir. An deine Unarten habe ich mich inzwischen gewöhnt. Und nun würde mich interessieren, was in drei Teufels Namen du hier zu suchen hattest.«
    »Ich habe mich um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert, und das solltest du auch tun.«
    »Wie du meinst«, sagte Caid steif. »Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    »Nein. Denn wenn ich mich recht erinnere, hast du das nun schon zum zweiten Mal getan«, sagte Rio, der sich Mühe gab, nicht allzu gereizt zu klingen. »Aber ich frage mich, was du mitten in der Nacht gerade vor diesem Haus zu suchen hast.«
    »Ich habe auf dich gewartet. Olivier kam vor einer Weile heraus und sagte, du wärest noch drinnen beschäftigt.«
    Rio seufzte. »Ich nehme an, du bist nicht ohne Grund hier.«
    »Darauf kannst du wetten. Ich kann mir einen besseren Zeitvertreib vorstellen, als mir hier die Beine in den
    Bauch zu stehen, während du dort drinnen den Don Juan spielst.«
    »Was du von mir willst, kannst du mir auch bei einem Glas Absinth erzählen«, sagte Rio kurz entschlossen. »Ich glaube, ich könnte jetzt eines gebrauchen.«
    Der charakteristische Anisgeruch des Getränks empfing sie schon vor der Tür des Absinthhauses und zog sie buchstäblich an der Nase in die dunkle Schankstube. Nur ein paar Kerzen, die in leeren Weinflaschen steckten, erhellten den Raum. Im Augenblick hielt sich der Andrang in Grenzen. Ein oder zwei Männer standen an der langen polierten Bar. Ein älterer Herr hatte sich in der Nähe der Tür niedergelassen und starrte mit verschwommenem Blick durch seinen Zwicker. Rio und Caid setzten sich an einen Tisch in der Ecke. Es dauerte nicht lange, bis zwei Gläser der trüben grünlichen Flüssigkeit, nach der das Etablissement benannt war, vor ihnen standen.
    Der erste Schluck war stets widerwärtig. Er krallte sich in die Gurgel des Trinkers und drohte, dessen Magen aufzulösen. Doch schon der zweite Schluck fiel gefährlich leicht. Nicht wenige Männer im Vieux Carre waren dem Geschmack und der Wirkung des Absinths verfallen.
    »Nun?«, fragte Rio, während er das Glas auf den Tisch

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